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Foto: Nikolai Benner
Schillerplatz/Kirchstraße72622 Nürtingen
Ein Platz, der die historische Kreuzkirche hervorhebt, den bestehenden Ochsenbrunnen in Szene setzt und ausreichend Aufenthaltsmöglichkeiten für Stadtbesucher bietet, - das waren nur einige der Ziele des Konzeptes zur Neugestaltung des Schillerplatzes in Nürtingen. Gleichzeitig galt es die bestehenden Wegebeziehungen über den Platz neu zu strukturieren und ihm ein einheitliches Erscheinungsbild zu verleihen. Zahlreiche Baumneupflanzungen, markante Ausstattungselemente, wie eigens entworfenen Sitzgelegenheiten, und der durchgängige Bodenbelag sorgen für Durchgängigkeit, räumliche Zonierung und ein angemessenes Erscheinungsbild. Nicht zuletzt sorgt das einheitliche Granitpflaster für die optische Vergrößerung der Platzfläche. Die vieleckige Fassung des Raumes und die hohe Nutzungsdichte, erforderten einen dauerhaften, technisch und gestalterisch flexiblen Pflasterverband. Eine Pflasterung aus gesägtem Granit mit verschiedenen Formaten als Passe-Pflaster bietet einen optisch richtungslosen Verband, der gut an die verschiedenen Platzkanten und Nutzungen anzupassen war und die Materialität der westlichen Kirchstraße aufnahm. Großformatige Platten markieren die Umrisse des ehemaligen Stadttors und treten leicht in den Vordergrund.
Die Freistellung der Kirchenfassade war bereits in der Planung zentraler Aspekt der Überlegungen, um dem Platz ein Gesicht und gleichzeitig einen räumlichen Abschluss zu verleihen. Hierzu wurde der Baumbestand ausgelichtet und durch passendere, klimaresiliente Baumarten ergänzt. Der so entstandene Hain prägt seither das durch eine Stufe zusätzlich von der Platzfläche hervorgehobene Kirchenplateau. Großformatige Granitplatten schaffen eine Art Teppich um die Kreuzkirche und markieren das Plateau zusätzlich. Die Platten gehen niveaugleich und homogen in den Stadtboden des Passe-Pflasters über. Lediglich an der Südostecke hebt sich der Bereich aus dem Belag heraus. Die so entstandene Kante wird durch eine Lichtfuge an der Stufe ergänzt und das sogenannte Kirchenplateau dadurch optisch hervorgehoben. Die neue Offenheit der Fläche um die Kirche und die Verknüpfung der Materialien schaffen so die gestalterische Verbindung zum angrenzenden, hinter der Kirche gelegenen Jordery-Platz. Gleichzeitig stärkt die durchgängige Gestaltung die fußläufige Verbindung vom Bahnhof in die Innenstadt.
Der zentral gelegene Ochsenbrunnen wurde durch einen Steinmetz saniert und weiter in das Zentrum des Platzes verschoben. Zudem wurde begrenzende Brunnenring abgebaut und durch eine Eintiefung ersetzt. So konnte die Fläche des Platzes vergrößert, und dadurch besser nutzbar gemacht werden. Die Eintiefung macht die Wasserfläche auf dem Platz optisch sichtbarer und besser „bespielbar“. Gleichzeitig stellt sie die Brunnenskulpturen in den Fokus des Betrachters.
Die Möblierung des Platzes greift die Formensprache der Kirchenplatte auf. Einzelne Sitzblöcke aus Granitquadern führen das Format und Material des Plattenbelags fort. Sie können zum Verweilen oder auch als Sockel für temporäre Ausstellungen genutzt werden. Zusammen mit den mobilen Sitzmöbeln aus Massivholz und Stahl entstehen zahlreiche Aufenthaltsbereiche auf dem Platz. Wie kleine mobile Skulpturen können sie bei Veranstaltungen in andere Bereiche versetzt werden. Zusammengestellt ergeben sie z.B. vor der Kirche eine kleine Bühne für Konzerte.
Der lockere Hain des Kirchenplateaus wurde durch einen kleinen Hain im Süden des Platzes ergänzt, Er schafft das Pendant zum Hain des Plateaus und fasst den Platz zur Straße hin räumlich ein. Dadurch entsteht ein schattiger Bereich für die Außengastronomie der angrenzenden Restaurants. Das prägende Volksbankgebäude wird durch Ergänzungen des Baumbestandes in das Baumband der Kirche eingebunden. Weiter südlich, angrenzend an die Frickenhäuser Straße entstand ein transparentes Buswartehäuschen. Durch technische Vorbereitung kann bei Bedarf ein öffentliches WC an die Wartehalle angelagert werden, welches das Angebot an der Kreuzkirche im Norden sinnvoll ergänzt.
Im zweiten Bauabschnitt wurde das Konzept in der östlichen Kirchstraße fortgeführt. Hier sorgen zusätzlich größere Stauden- und Baumpflanzungen für Aufenthaltsqualität und einen repräsentativen Stadteingang. Ein ausgeklügeltes Regenwassermanagement vervollständigt das Konzept.
Ein ganzheitliches Lichtkonzept sorgt sowohl in der Kirchstraße als auch auf dem Schillerplatz in den Abendstunden für Aufenthaltsqualität. Die Leuchtstelen der westlichen Kirchstraße wurden aufgegriffen und in Teilbereichen weitergeführt. Ergänzend dazu wird die Aufkantung der Kirchenplatte durch eine Leuchtband akzentuiert. Die Elemente des Ochsenbrunnens werden dezent von unten beleuchtet. Strahler unter den Bäumen schaffen zusätzlich ein ruhiges Ambiente an der Kreuzkirche. Die Fassade wird durch Gobo-Strahler von den Stelen an der Westseite des Platzes angestrahlt. Durch diese differenzierte Effektbeleuchtung werden die wichtigen Elemente nochmals hervorgehoben
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.