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Foto: Johannes Sessing
Schulgasse 2189584 Ehingen
Die sogenannte Oberschaffnei in der Schulgasse 21 in Ehingen entstand in den Jahren um 1687 als Klosterhof des Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen und ist heute ein Kulturdenkmal.
Die Umnutzung der Oberschaffnei zum Bürgerhaus zu realisieren, bedeutete, dass die aktuellen Anforderungen insbesondere in den Bereichen Barrierefreiheit, Brandschutz und Energieeinsparung erfüllt und die Belange der Denkmalpflege beachtet werden mussten. Zudem war das Projekt ein Sozialprojekt, welches das Gebäude für alle Generationen und Kulturen öffnen sollte. Folgende Nutzungen konnten im Zuge der Sanierung untergebracht werden: Tafelladen, Kinderkreativwerkstatt, Zirkusschule, Begegnungsräume, Café, Weiterbildungs- und Seminarräume u.a. für die Lokale Agenda, für Vorträge, Tanzen und Theater.
Um größere Eingriffe in die historische Bausubstanz zu vermeiden, wurde der neue außenliegende Erschließungsturm in Sichtbetonbauweise realisiert, der die barrierefreie Erschließung aller Geschosse ermöglicht. Hier verläuft auch eine Trockenleitung für die Feuerwehr, die so jedes Geschoss mit Löschschlauch erreichen kann. Das bestehende interne Treppenhaus ist nicht Bestandteil der Umsetzung des baulichen Brandschutzes und kann daher von oben nach unten offen bleiben - ein wichtiger Aspekt für die gewollt offene Nutzung.
Während der Sanierung wurde besonderen Wert auf das Herausarbeiten der verbleibenden historischen Bauteile und Raumzusammenhänge gelegt. Innen konnten die bauzeitlichen Holzstrukturen in den Obergeschossen freigelegt und wieder statisch ertüchtigt werden. Auch die eindrucksvolle Dachkonstruktion wurde komplett repariert und prägt, nun weitgehend sichtbar, die in den Dachgeschossen liegenden Räume, in denen die volle Höhe des Dachstuhls erlebbar ist. Noch vorhandene Holztäfer und Stuckprofilierungen wurden sorgsam gereinigt und verleihen den neu gestalteten Räumen ihren jeweils besonderen Charakter. Die neuen Einbauten unterscheiden sich in Charakter und Materialität wesentlich vom Bestand und sind gut ablesbar.
Außen wurden die Steineinfassungen der Fenster und der beiden Portale gereinigt und sind wieder zum Blickfang der Oberschaffnei geworden. Ihre Farbigkeit wiederholt sich im sorgsam abgestimmten Farbton der neuen Sichtbetonbauteile von Erschließungsturm und Abstellbereich. Dieser schließt den Gartenhof entlang seiner Ostgrenze zum öffentlichen Durchgang hin ab und schafft den Übergang zur historischen Stadtmauer, die den südlichen Abschluss des Grundstücks markiert.
Anja Stemshorn, Ulm, 25.07.2019
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