Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Markus Guhl
Europaplatz 1872070 Tübingen
Die 2023 eröffnete Radstation in Tübingen schafft eine qualitätsvolle städtebauliche Verknüpfung zwischen dem Anlagenpark und dem bestehenden Stadtraum, um das hohe freiräumliche Potenzial des Parks in direkter Umgebung des Bahnhofs mit den Funktionen Café und Werkstatt zu stärken. Der Anlagenpark mit See, einem zum Teil sehr alten Baumbestand und einer bereits vorhandenen Infrastruktur für Veranstaltungen gehört zu einem der wichtigsten städtischen Freiräume in Tübingen.
Die Radstation wurde als Teil des Anlagenparks und als Bestandteil des Landschaftsraums entwickelt. Die Gebäudeform nimmt die Bewegungslinien der Freiraumkanten auf und schafft dadurch eine sinnfällige Verknüpfung des Parks mit dem ZOB und dem Bahnhofsvorbereich mit dem blauen Band.
Durch seine Lage zwischen See, Park und ZOB stellt der Pavillon das zentrale Verbindungselement dar. Daher ist die Radstation ein nach allen Seiten offenes und attraktives Gebäude. Die Funktionen der Fahrradstation sind ablesbar und großzügig belichtet um eine helle, freundliche und einladende Atmosphäre zu erzeugen. Als ein dynamisches hölzernes Band, wird die neue Radstation ein Symbol für die nachhaltige, emissionsfreie und multimodale Mobilität in der Stadt. Als Holzbau strahlt sie eine freundliche, dynamische und natürliche Anmutung aus. Einblicke in die Funktionen der Radstation machen neugierig und laden zum Besuch ein.
Im oberirdischen Teil sind alle Serviceeinrichtungen wie der Übergabepunkt Valetparken, der Fahrradverleih, die Werkstatt, ein Café mit Außenbewirtung, sowie öffentliche Toiletten und diverse Nebenräume untergebracht. Eine enge, funktionale Verknüpfung der Rampeneinfahrt mit der Servicestation und dem Übergabepunkt für das Valetparken in der Radstation ist berücksichtigt. Das öffentliche WC und das Café funktionieren davon unabhängig. Um auch in Stoßzeiten Radfahrenden die Zufahrt zu den unterirdischen Fahrradstellplätzen schnell und komfortabel zu ermöglichen, ist die zentrale Rampe 5m breit und durch das Oberlichtband natürlich belichtet. Die internen Bewegungsabläufe sind nach funktionalen Kriterien entwickelt, so dass das Gebäude eine hohe Selbstverständlichkeit aufweisen wird.
Als öffentlicher Raum in Bahnhofsnähe ist der Aspekt der urbanen Sicherheit bedeutend. Der Entwurf legt daher besonderen Wert auf einladende Zugangs- und Aufenthaltsbereiche mit guter Einsehbarkeit, Orientierung und Ausleuchtung sowie einer einfachen und nachvollziehbaren Wegeführung. Eine der sozialen Kontrolle entzogene Raumsituation wurde vermieden.
Besondere Bedeutung kommt zudem der Seeterrasse zu, die den Anlagensee zugänglich machen wird. Das Café wird mit seiner Außengastronomie den Park Richtung See öffnen und anbinden. Das Untergeschoss ist kompakt und funktional organisiert. Neben den Technikräumen einem Fahrradwaschplatz und den Fahrradstellplätzen für das Valetparken sind hier Flächen für Mieträder, Reparaturräder und Lastenräder vorgesehen.
Die Gastronomie beinhaltet einen bewirteten Innen- und Außenbereich. Der Innenbereich ist für ca. 100 Sitzplätze ausgelegt. Die Regelauslastung wird mit bis zu 70 Personen angedacht. Das Holztragwerk der beiden oberirdischen Pavillons ermöglicht eine Primärkonstruktion mit großen Rasterabständen und Kragweite. Mit dem Einsatz hochwertiger Brettschichthölzer und Verbindungen lässt sich ein weitspannendes und dennoch äußerst filigranes Holzskelett umsetzen. Die Decke wird aus großformatigem Furnierschichtholzplatten aufgebaut. Der konsequente Einsatz von Holz in der Tragkonstruktion repräsentiert die vielfältigen Möglichkeiten im Umgang mit diesem Werkstoff und zeigt die Innovationskraft und Nachhaltigkeit der Radstation.
Die transparenten Fassadenteile sind als Hybrid Holz-Stahl Pfosten-Riegel Konstruktion gedacht mit einem durchlaufenden Oberlichtband (teilweise mit Lamellen-/Kippflügeln). In diese Konstruktion sind Drehtür-, Falttür- und Schiebeelemente integriert. Die Glasfassade reicht nicht direkt bis auf den Boden, sondern erhält einen robusten Massivsockelstreifen, der sich in die horizontale Fassadengliederung einreiht und ausreichend Schutz an dieser exponierten Situation im öffentlichen Raum bietet.
Die Radstation ist ein Leuchtturmprojekt in Tübingen, da sie eines der ersten Gebäude ist, das die Energieleitlinie der Stadt Tübingen berücksichtigt. Das Gebäude ist möglichst „robust“ und Low-Tech ausgeführt. Um eine optimale Performance der Radstation zu ermöglichen, wurden folgende Leitsätze aufgestellt:- CO₂-Neutralität- Ressourcen schonen und optimal nutzen.- Passive Maßnahmen maximal ausnutzen, erst wenn diese nicht ausreichen, werden gezielt technische Lösungen eingesetzt.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.