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Foto: Melanie Winnen
Unter den Linden 472762 Reutlingen
SituationVorangegangene Ideenwettbewerbe und Workshopverfahren der Stadt Reutlingen zur Kernstadterweiterung City Nord hatten das Ziel, das Planungsgebiet stärker mit der Innenstadt zu vernetzen und ein neues Erscheinungsbild für das zukünftige "Zollquartier" zu generieren. Für das Planungsgrundstück selbst wurde als Ergebnis bisheriger Überlegungen ein Hochpunkt als städtebauliche Dominante favorisiert. Den anschließend vom Investor Schöller SI in Abstimmung mit der Stadt Reutlingen ausgelobten Planungswettbewerb konnten wir 2015 für uns entscheiden.
Städtebau und entwurfliche UmsetzungDas Grundstück für das "Stuttgarter Tor", in zentraler Lage gegenüber dem Reutlinger Hauptbahnhof gelegen, formuliert die Ecksituation Burkhard-Weber-Straße zur Straße "Unter den Linden"; die daran anschließende Unterführung der Eisenbahnbrücke stellt die Schnittstelle zur Innenstadt dar. Entwurflich war die Thematik der Baumassenverteilung auf dem Grundstück von besonderer Bedeutung - folgende Kriterien bildeten die Basis für die Konzeption:
Während der Sockelbaukörper zur Burkhard-Weber-Straße mit 5 Geschossen die Maßstäblichkeit künftiger Entwicklungen vorgibt, kommt der 18-geschossige Hochpunkt an der Kante zu den Gleisanlagen zum Liegen.Die durch den Gebäudeversatz des Solitärbaukörpers entstehenden Räume generieren erdgeschossig Freibereiche mit Aufenthaltscharakter und stärken die Setzung des neuen Bausteines im Planungsgebiet. Die Turmausbildung wird nicht nur als "Überhöhung" des Sockelbaukörpers gedacht - herausgearbeitet wird ein eigenständiger, ablesbarer Hochpunkt. Mit seiner Schmalseite formuliert der Turm in den Straßenraum "Unter den Linden" eine neue, prägnante und baukörperlich formulierte Adresse.Wesentlich ist die Präsenz der neuen Nutzungen im Stadtraum: großflächig attraktiv verglaste Erdgeschosszonen (Gastronomie) und repräsentative, aus der Plastizität des Baukörpers formulierte Eingänge beleben die gesamte Abwicklung des Grundstücks, vom Parkhaus Burkhard-Weber-Straße bis hin zur Unterführung.
Organisation und architektonische Erscheinung Alle Nutzungen werden zentral von einer kolonnadenartigen Eingangszone erschlossen, wobei auf eine subtile Trennung der jeweiligen Nutzungen geachtet wird (bogenförmige Zugänge als Narrativ an das benachbarte Motiv der Eisenbahnbrücke). Im Erd- und Zwischengeschoss sind die Räumlichkeiten für eine großflächige Gastronomienutzung vorgesehen, während in den 4 oberen Sockel- und 5 weiteren Turmgeschossen (Ebenen E+1 bis E+9, mit flexibler Raumteilung) gewerbliche Nutzungen untergebracht sind (Arztpraxen, ambulantes OP-Zentrum, Rechtsanwaltskanzleien, Physiotherapieeinrichtungen, Büro- und Verwaltungsnutzungen).Die Ebenen E+10 bis E+16 sind ausschließlich der Wohnnutzung vorbehalten: pro Turmebene werden jeweils 4 unterschiedlich große, offene Wohngrundrisse mit vorgelagerten Loggien konzipiert (70 m² bis 130 m²). In 2 Tiefgaragenuntergeschossen finden insgesamt 80 Stellplätze Platz. Das Hochhaus, mit einer Gesamthöhe von ca. 64 m, wird über einen zentralen Sicherheitstreppenraum erschlossen, ergänzt um 3 Aufzüge (u.a. FWA).
KonstruktionDas konstruktiv in Stahlbetonskelettbauweise (aussteifender Kern, Stb-Flachdecken, Stb- bzw. Stahlverbundstützen) errichtete Gebäude musste aufgrund der Nähe zur unmittelbar angrenzenden Bahnlinie mit Gleisanlagen zum Schutz vor Erschütterungs- und Sekundärschallimmissionen vollflächig elastomer gelagert/fundamentiert werden. Das Gebäude wird über Fernwärme versorgt und ist, aufgrund der Einstufung als Hochhaus bis 60 m, mit einer flächendeckenden Sprinkleranlage ausgestattet.Eine architektonische Herausforderung bestand darin, die unterschiedlichen Nutzungen über eine homogene, steinerne Fassadenstruktur zu einer Einheit zusammenzubinden. Die klassische Gliederung in Sockel, Mittelteil und Dachabschluss verleiht dem Haus, trotz seiner Höhe, eine ablesbare Maßstäblichkeit. Die in der Entwurfsphase angedachte, hochwertige Materialwahl für die Fassaden (hellbeiger Kalksandstein in Kombination mit hellbronzefarbenen, hochdämmenden Glas-Alu-Elementen) konnte auch in der Umsetzungsphase durch einen GU realisiert werden.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.