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Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Kim Fohmann
An der alten Weberei 679206 Breisach am Rhein
GrundkonzeptAufgrund geringer Bodenreserven und damit einhergehender stark steigender Bodenpreise im Großraum Freiburg wurde anstelle des gewünschten Mehrfamilienhausgrundstücks ein knapp 85 Prozent günstigeres Gewerbegrundstück erworben. Als Antwort auf diese, national nicht unübliche Ambivalenz, entstand die Idee, ein Bürogebäude zu entwerfen, welches bei einer zukünftigen Anpassung des Flächennutzungsplans mit wenigen Eingriffen auf Ausbauebene zu einer variablen Anzahl an Wohnungen umgebaut werden kann.
StädtebauIn Anlehnung an die Grundstücksgeometrie sowie die zukünftige, punktuelle Umgebungsbebauung des neuen Gewerbegebiets wurde ein freistehender, dreigeschossiger Solitär entwickelt. Um langfristig flexible Büro- und Wohnungsgrößen, auch über das eigentliche Geschoss hinaus und somit auch eine spätere Trennung der aktuell geplanten zwei Nutzungseinheiten in drei zu ermöglichen, wurde eine außenliegende Treppe im Nordosten an der Erschließungsstraße integriert. Das auskragende, halbrunde Treppenpodest bricht die klare Geometrie des Volumens, markiert die Zugänge zu den einzelnen Nutzungseinheiten und dient als Kommunikator in den umgebenden Stadtraum. Die barrierefreie Erschließung erfolgt ebenfalls von außen über einen Durchlade-Aufzug an der Nordfassade.
Funktionales Konzept Mit einem 5 x 5 Meter-Tragraster transformiert sich das Gebäude von der geschlossenen Wandscheibe im Norden, über eine freistehende Wandscheibe im Zentrum, hin zu einer offenen Stützenstruktur im Süden mit angrenzendem, großzügigem Außenbereich. Durch diese strukturelle Transformation konnte, trotz der hohen statischen Anforderungen der Erdbebenzone, eine ressourceneffiziente, langlebige Tragstruktur geschaffen werden, welche gleichzeitig maximale Flexibilität in der Nutzung und Zonierung ermöglicht.
Räumliches Konzept Kohärent zum funktionalen Konzept sind die dienenden Räume wie Toiletten, Lager und Technik an der geschlossenen Nordwand untergebracht. Alle Arbeitsbereiche sind um das Herzstück der Küche, als kommunikativer Ort des Austauschs, orientiert. Die Außenbereiche im Süden dienen der Erholung, zum informellen Austausch und als temporärer Arbeitsplatz.
Ausdruck Der konzeptionelle Leitgedanke der Transformation spiegelt sich auch in der Fassadengestaltung wider. Während die Nordfassade mit einer hinterlüfteten Trapezblechfassade komplett opak erscheint, öffnen sich West- und Ostfassade mit großflächigen Fensterelementen von 2,5 x 3,0 Meter in die Umgebung. Den Abschluss und die zweite physische Schnittstelle zum Außenraum bilden die über die gesamte Gebäudebreite ausgebildeten Südbalkone und die Terrasse. Visuell werden die Gebäudezonen durch die fortlaufenden horizontalen Fassadenbänder, welche zugleich den textilen Sonnenschutz aufnehmen, verbunden.
Inspiriert durch den gewerblichen Kontext, sind alle Bauteile des Gebäudes in Industriequalität geplant und der Innenraum als veredelter Rohbau ausgeführt. Dem gegenüber tritt der für Gewerbegebiete untypisch hohe Glasanteil der Fassade. Diese soll, kuratiert durch die Nutzung im Inneren, eine Kommunikation und eine Belebung des umgebenden Gewerbegebiets erzeugen. Das Gebäude sieht sich durch die, im Erdbebengebiet statisch benötigte, massive Bauweise und den flexibel und barrierefrei nutzbaren Grundriss, als funktional nachhaltiges und zukunftsorientiertes Gebäude. Mit besonderem Augenmerk auf das Entflechtungspotenzial der Konstruktion kann die Fassade auch bei zukünftig geänderten Anforderungen mühelos auf aktuellen Stand ertüchtigt werden.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.