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Foto: Thomas Streitberg
Mühlstraße 2371576 Burgstetten
Auf einem außergewöhnlichen Grundstück, parkähnlich und von den Gewässern Murr und Mühlkanal umspült, ergab sich die seltene Gelegenheit ein lange Zeit profan genutztes Gebäude aus seinem Nebengebäudedasein zu führen. Als Dach für Mühlenmaschinen Ende der 1930er Jahre errichtet erhielt die Holzkonstruktion erst spät eine Hülle um als Oldtimerwerkstatt und später Lager für AMG-Rennsportteile zu dienen. Fünf Tragachsen ergeben vier Felder mit je 40 qm Nutzfläche, eigentlich genug für eine Wohnnutzung. Nur zwangen ein fehlender Keller, zwei notwendige zusätzliche Büroräume für Freiberufler und Niesnutzeintragungen im Grundbuch zum Ausbau einer teils bereits vorhandenen Dachgeschossebene.
Die massive Fachwerkkonstruktion des Daches aus Dreigelenkstabzügen erlaubte früher den Einsatz einer Kranbahn, nicht jedoch die Lasten, die aus einer Wohnebene resultieren. Sie wurde mit eingestellten, selbsttragenden „Tischen“ aus Stahl realisiert und die inneren drei Fachwerke teilweise aufgelöst. Die wichtigsten Überlegungen bezogen sich jedoch auf die Nähe des Gebäudes zu den Gewässern und dem damit verbundenen Hochwasserrisiko. Mit „Aufständern“ des Fußbodens um 40 cm und einer auf Abstand ringsumlaufenen, dicht verschweißten Cortenstahl-Schürze liegen nun alle Öffnungen deutlich über dem 50-jährlichen Hochwasser. Die Fußböden sind innen wie außen auf selbem Niveau – ein Umgang ums Gebäude trockenen Fußes.
Mit dieser Maßnahme erhielt der Baukörper auch einen klar formulierten Sockel, eine deutliche Grenze zur üppigen Natur und ein kräftigeres Auftreten gegenüber seiner Umgebung. Andere gestalterische Maßnahmen konzentrieren sich auf Detaillösungen, die in der Baubranche aufgrund ihres Aufwandes oder fehlender Produkte unüblich sind: konische Fensterleibungen, wandbündige Elektroausstattung, rahmenlose Innentüren oder integrierte WC-Drücker ohne Platte.
Die Summe dieser Detaillösungen und die handwerkliche Präzision hat zu einem wertigen Ausbau geführt, der visuell Respekt gegenüber dem Bestand vermittelt. Die Fassade und die Außenbeläge bestehen aus einer Holzschalung unterschiedlich breiter, vorpatinierten Fichtebretter. Toleranzen des Bestandes von mehreren Zentimetern konnten so ausgeglichen werden. Die großen Dachüberstände erlaubten die außenbündige Montage der Eingangs-und Fenstertüren. Sie bestehen aus Eichenholz und schlagen bündig ein.
Insgesamt wird damit Bezug auf die ehemalige Hülle der Oldtimer-Werkstatt hergestellt und von innen mit maximalen Glasformaten die Gartenanlage inszeniert. Bis 2016 sind hier 220 m² Wohnfläche abzüglich der Dachschrägen und 80 m² weitere Nutzfläche realisiert worden.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.