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Foto: Architekturbüro Stumper
Bachstraße 4788214 Ravensburg
HausgeschichteDas Grundstück Bachstraße  47 wurde vermutlich bereits um 1300 bebaut. Damals entstand die Bachstraße als Ausgangspunkt einer planmäßigen Stadterweiterung Richtung Westen, mit dem Ziel, hauptsächlich Handwerker anzusiedeln.
Im Mittelalter hieß die Straße noch „am Gerberbach“, ein Hinweis, dass hier viele Gerberwerkstätten entstanden, die den offenen Bachlauf nutzen konnten. Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Gerbprozess mehr und mehr in große Fabriken verlagert, die alten Handwerksbetriebe verschwanden. Das Gebäude Bachstraße 47 war vermutlich ursprünglich auch ein Gerberhaus. Aus den Grundbüchern lässt sich zurückverfolgen, dass das Gebäude zumindest seit 1789 im Besitz der Rebleutefamilie Erb war. Der letzte Besitzer hieß ebenfalls Erb und bewohnte das Haus allein (!), eine gewerbliche Nutzung fand nicht mehr statt.
In die alte Gebäudesubstanz wurde mehrfach massiv eingegriffen. So wurde 1911 durch einen Brand der Dachstuhl zerstört. In den 50er-Jahren wurden die obersten drei Geschosse (Erstes und zweites Dachgeschoss sowie drittes Obergeschoss) erneuert. In den darunterliegenden Geschossen wurde die Statik durch den Einbau zahlreicher Stahlträger und Stützen verändert. Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz. BauphaseDie Sanierungsarbeiten gestalteten sich sehr schwierig. Da es sich um einen privaten Bauherrn handelt, war ein wesentlicher Teil der Planungsaufgabe die Einhaltung des Kostenrahmens.
Das Gebäude ist Teil einer mittelalterlichen Hausreihe. Die vorhandenen sieben Geschosse sind bis auf den Keller ein reiner Holzbau. Selbst die Gebäudetrennwände zu beiden Nachbarhäusern sind Fachwerkwände. Zunächst wurden ab dem Winter 2019/20 die nichttragenden neuzeitlichen Einbauten entfernt. Danach musste die westliche Gebäudetrennwand des Nachbarn, die sich bereits in bedenklicher Schieflage befand und bis zu 70 cm über die Grenze ragte, gesichert werden. Anschließend war über Monate die Bodenarchäologie tätig. Es wurden aber keine Reste der vermuteten Gerberwerkstatt gefunden.
Mit dem Beginn der Maurerarbeiten begann auch die Coronakrise, die schließlich wiederum zu monatelangen Verzögerungen führte. So konnte das Gebäude erst wieder im August/September 2021 bezogen werden.
Die Bauarbeiten umfassten den Einbau eines betonierten neuen Treppenhauses samt Aufzug, die Erneuerung der gesamten Haustechnik einschließlich dem Einbau einer Hybridheizanlage mit einer Luftwärmepumpe, die Herstellung des Brand- und Schallschutzes sowie die Wiederherstellung der historischen Fassade zur Bachstraße. Auf der Rückseite wurde die vorhandene Balkonzone samt Fassade an die Ansprüche modernen Wohnens angepasst. Über die ersten drei Etagen entstanden Büroflächen, darüber drei Mietwohnungen unterschiedlicher Größe, eine davon barrierefrei.
Planung/Realisierung: 2018-21BGF: 631 m² BRI: 2.370 m³Nutzfläche Büro: 262 m²Nutzfläche Wohnen: 250 m²
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.