Beispielhaftes Bauen

Dieses Einfamilienhaus hat den Charakter eines Werkstatthauses. Sein augenfälliges Merkmal ist wohltuende Sparsamkeit: einfache Materialien, reduzierte Formensprache, Zurückhaltung bei der Einfügung in das eher dörflich geprägte Wohnumfeld. Dabei wendet es sich dem Straßenraum und damit seiner Nachbarschaft angenehm zu. Ein multifunktionaler Eingangsbereich schafft eine großzügige wettergeschützte Übergangszone. Eine als Kiosk-Fenster geplante Öffnung zum Gehweg verknüpft die Küche und damit das Innere mit dem Äußeren äußerst kommunikativ. Es ist ein preiswerter Bau, der konsequent kontextbezogen eine eigene zeitgenössische Handschrift aufzeigt, die man vielleicht und im besten Sinne als „raw“ bezeichnen möchte.

Verzicht auf alles Überflüssige zugunsten des Raums. Diesem Konzept folgt der Entwurf in aller Konsequenz: eine sichtbare Holzkonstruktion sowie ebenfalls sichtbare kernaktivierte Bodenplatten reduzieren die Kosten für den Ausbau drastisch – trotz hoher materieller Qualität. Die Aufputz-Elektro-Installation unterstreicht das Konzept und wird zum Gestaltungselement. Durch die Kosteneinsparung im Ausbau konnte ein großzügiger Innenraum realisiert werden. Dieser folgt als Split-Level dem Gelände und ermöglicht Kommunikation und Rückzug zugleich. Während der Baukörper die Formensprache und Kubatur der lokalen Scheunen neu interpretiert und das Dorfbild erhält, sorgt die Split-Level-Lösung trotz des älteren Bebauungsplans für ein großzügiges Volumen. Im Innenraum dienen neben Fichte und Beton lediglich mattes Aluminium sowie schwarze und weiße Elemente als Akzente. Die Hauptrolle soll das Leben spielen, weshalb auch eine Seite des Treppenaufgangs als Magnettafel ausgeführt wurde.