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Spa- und Wellness-Planer erleben seit Jahren steigende Nachfrage, kaum ein Hotel kann ohne Wellnessbereich im Wettbewerb bestehen. Covid-19, ergab eine aktuelle Umfrage der Bundesarchitektenkammer, legte viele Hotel-Projekte auf Eis und damit auch Aufträge für Innenarchitektinnen und Innenarchitekten.
„Wellness und Spa ist eine High-Touch-Industrie, gleichzeitig leben wir social distancing, wir haben es also mit einem Paradoxon zu tun, das wir auflösen müssen“, sagt René Pier, Innenarchitekt von SCHIENBEIN+PIER in Stuttgart. „Wir müssen die Natur zu dem machen, was einen berührt, wenn es der Mensch nicht kann.“ Pier vertritt im Landesvorstand der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) die Fachrichtung Innenarchitektur. „Durch Corona hat die Gesellschaft insgesamt eine Art Kaltstart in die digitale Transformation hingelegt.“ Für ihn war die Turbo-Digitalisierung von Abläufen und Kommunikation weit mehr Chance als Fluch: Der Innenarchitekt aus Baden-Württemberg referierte in einer Video-Konferenz, veranstaltet vom Global Wellness Institute (GWI) mit Sitz in Miami, Florida (USA), vor 500 angemeldeten und rund 180 aktiven Chat-Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 68 Ländern.
Pier nutzte seine Chance vor der „Master Class“ der Spa-Branche, registrierte schon vor der Live-Schaltung mehr Besuche auf seinem LinkedIn-Profil. „Ich beschäftige mich theoretisch und praktisch seit 17 Jahren mit der Planung und dem Bau von Wellness Anlagen in Hotels rund um den Globus, aber zu großen Summits zu fliegen, war bisher nicht möglich.“ Sich zwischen zwei Planern aus den USA, Italien und Mexico vor dem GWI zu präsentieren, sieht Pier als herausragende Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Corona habe die Kommunikation, formal gesehen, demokratisiert, aber auch inhaltlich die Schwerpunkte verlagert, sagt René Pier.
Sein Thema lief unter der Überschrift „Getting Creative“, es ging um Konzepte für die Gestaltung von Wellnessanlagen im Post Corona-Zeitalter. Sein Büro überträgt die „Phase Nachhaltigkeit“, eine Initiative der AKBW und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), auf den Bereich Spa/Wellness. Im globalen Kontext finde gerade eine Neujustierung statt, so Pier. „Luxus definiert sich nicht mehr über Abgedrehtes.“ Suffizienz laute das Stichwort, also das Bemühen um einen möglichst geringen Rohstoff- und Energieverbrauch. Obwohl sein Büro das SPA auf Marlon Brandos Pazifik-Insel Tetiaroa in den Referenzen aufführen kann – als ECO Luxury Resort mit der LEED Zertifizierung Platinum bedacht –, ist der Innenarchitekt von der Notwendigkeit zu neuer Bescheidenheit überzeugt. „Wir erkennen die Schätze, die uns umgeben.“ Sein Büro hat in Stralsund eine „neue Idee von Spa“ geplant: ein Wellnessgebäude mit Übernachtungsmöglichkeit im Gewerbegebiet. „Wichtig war uns der reine Wellness-Gedanke: Was tut gut? Ruhe, gesunde Materialien, guter Schlaf.“ Das bedeutet: beste Betten, Holzkonstruktion und das Erdgeschoss aus Stampflehm, von der Dachterrasse der Blick in Natur, im Innenhof Tageslicht und ein Bauernmarkt im Erdgeschoss.
René Pier profitierte von veränderten Kommunikationsstrukturen. Im zweiten Teil seines Web-Referats behandelte er künstliche Intelligenz im Wellness-Spa. Noch eine Expertise von Stuttgart aus in die Welt: Pier hat für einen Sanitärhersteller das Regenpaneel „RainSky“ entworfen und die Programme geschrieben: Es ist die Imitation eines natürlichen, weichen Regenschauers. Eine Ambivalenz sei zu beobachten zwischen Spa-Konzepten, die auf minimalistisches „digital detox“ setzten, und der intensiven Nutzung digitaler Möglichkeiten durch interaktive Kommunikation zwischen Menschen und Dingen, wenn etwa Sensoren über die vom Körper ausgesandten Signale den Mentalstatus und die „passenden“ Wasserstrahlen ermittelten. Pier vor den internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Digitalität kann auch sinnlich sein.“
René Pier aus Stuttgart vertritt seit 2019 die Fachrichtung Innenarchitektur im Landesvorstand.innenarchitektur spamgeschützt @ spamgeschützt akbw.de