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Klaus Wehrle (Landesvorstand und Sprecher der Strategiegruppe Klima, Energie, Nachhaltigkeit) und Dr. Diana Wiedemann (Freie Innenarchitektin und Architektin, Landesvorstand und Mitglied der BAK-Projektgruppe Wirtschaft, Energie, Baukultur) zeigten in ihren Impulsen unterschiedliche Perspektiven auf, die Planerinnen und Planer tangieren.
Wehrle lobte das Pariser Abkommen und forderte nationale Ziele. Zur Nachhaltigkeit gehöre auch Wirtschaftlichkeit, beides sei nicht voneinander zu trennen. Betont wurde die Forderung nach Quartiersbetrachtung und Gesamtbilanzierungsverfahren, die mögliche Mittel seien, um den CO2 - Ausstoß zu verringern. Dabei ist ein wichtiger, nicht zu vernachlässigender Aspekt die Betrachtung der grauen Energie. Im Zusammenhang mit Holzbau kann wirtschaftlich und gestalterisch sehr gut gebaut werden – wie die von ihm gezeigten Projekte beweisen. Dr. Diana Wiedemann hingegen zeigte auf, dass nur 1 % Neubaurate einem viel, viel größerem Gebäudebestand gegenüber steht. Und hier gebe es Einschränkungen, die das Erreichen des geforderten Effizienzhaus-Standards sehr erschweren oder nicht ermöglichen. Relevante Argumente sind hier der Denkmalschutz, historische Gebäudestrukturen und enge Bausituationen. Trotz vielerlei Hemmnisse, beispielsweise dass Förderprogramme häufig auf Einfamilienhäuser ausgelegt sind, zeigen Beispielprojekte, welches Einsparpotential durch Wille, fachliche Beratung und Betreuung möglich ist. Doch eine Frage blieb im Raum stehen: Wie ist eine Sanierungsrate von gerade 0,8 % auf 2 % zu steigern?Die BAK hat aktuell zehn Punkte zu dieser Diskussion formuliert. Neben den zwei Punkten, die Wehrle bereits forderte (ganzheitliche Gebäudebeurteilung und Quartiersbetrachtung), stehen Anforderungen wie die Verbesserung der Planungswerkzeuge, Verankerung konsistenter und gerechter Förderung, der Ausbau unabhängiger, ganzheitlicher Beratung und Planung, Schärfung des Bewusstseins für eigene Energieverbräuche und die Herstellung von Akzeptanz – also Energiepolitik und Baukultur in Einklang zu bringen –- auf der Agenda.
Auf dem Podium fanden sich Dr. Christine Lemaitre, Dr. Diana Wiedemann, Klaus Wehrle und Markus Müller zur Diskussionsrunde ein. Erneut wurde der Bedarf neuer Planungsinstrumente und der starke Beratungsbedarf angemahnt. Das Wissen, was alles möglich sei, fehle. Auch müssten Anreize geschaffen werden, um die Sanierungsrate zu steigern. Markus Müller stellte die Frage in den Raum, ob nicht ein ordnungsrechtlicher Zwang zum Sanieren erforderlich sei? Lemaitre schlägt eine CO2-Steuer vor. Wiedemann unterstreicht erneut: Finanzierungsmöglichkeiten müssen klar sein! Wehrle betonte: Fordern und Fördern müssen in einem passenden Verhältnis zueinander stehen! Es wird mehr Transparenz, Monitoring und die Differenzierung der Maßnahmen im Einzelfall gefordert. Die von Müller eingebrachte Option, ordnungsrechtlich mehr Sanierungen im Gebäudebestand zu generieren, findet beim Plenum keine Mehrheit. Aus dem Kreise der Delegierten kommen Anregungen und Hinweise, dass oftmals Bauherren eher direkt auf die ausführenden Firmen zugehen und Architekten nicht zu Rate ziehen. Vielmehr müsse die Gesellschaft verstehen, dass eine gesamtheitliche Betrachtung und die Beratung durch Architektinnen und Architekten wichtig ist, um „Fehlgriffe“ in der Sanierung zu vermeiden. Als weitere Hemmnisse werden Mietrecht, Brandschutzanforderungen und Schadstoffe benannt.Markus Müller schlägt am Ende der Diskussionsrunde vor, das ausgearbeitete BAK-Papier Anfang 2018 an die Landesvertreterinnen und Landesvertreter zu senden, um nach kurzfristigen Rückmeldungen noch Änderungswünsche berücksichtigen zu können.
Auf der LVV in Nürtingen am 24. und 25. November verabschiedeten die Delegierten unter anderem eine Resolution zum Wohnungsbau.