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Im Gespräch mit Rainer Reichhold (Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkskammertages) fasste Stephan Weber (Vizepräsident und Vorstand des Landesverbandes Freier Berufe) einleitend drei große Themenschwerpunkte zusammen, die sowohl das Handwerk als auch die Architektenschaft gemeinschaftlich tangieren: Zum einen sind es die Mittelstandsstrukturen, zum zweiten die schwierigen Vergabebedingungen der öffentlichen Hand und drittens die Abgrenzung zwischen Planen und Bauen.
Handwerk und Architektur haben aktuell mit den gleichen Herausforderungen umzugehen: der Nachwuchsmangel sowie die Automatisierungs- und Digitalisierungsprozesse. Reichhold betonte, wie glänzend es dem Handwerk derzeit gehe und dass der Mittelstand wichtiger Träger des Wohlstands sei. Unterstrichen wurde seinerseits der gemeinsame Auftritt in Brüssel, der auf politischer Ebene durchaus wahrgenommen wurde. Für Reichhold war klar,dass es weiterhin das Handwerk, wie auch Architektinnen und Architekten geben wird. Umso wichtiger sei es, für Nachwuchs zu werben. Es gebe zwar Zuwachs bei den Ausbildungszahlen, aber es wandern doch etliche wieder ab. Es brauche aber unbedingt weiterhin qualifizierte Leute, die Betriebe übernehmen, denn Betriebsschließungen sollten vermieden werden. Vor allem müssten neue Technologien gemeinsam betrachtet und entwickelt werden.
Stephan Weber hielt fest: Selbständigkeit muss attraktiver werden. Reichhold betonte, dass Selbständigkeit im Handwerk "etwas Tolles", wenn auch anstrengend sei. Hier müssten passende politische Rahmenbedingungen geschaffen und Förderungen angeboten werden. Einig war man sich in Hinblick auf schwierige Vergabesituationen: durch die Vergabe von Aufträgen an den billigsten Bieter ist noch längst keine Qualität gesichert. Daher wurde ein "gesunder" Umgang bei öffentlichen Vergaben gefordert, sowie die Möglichkeit, sogenannte "schwarze Schafe" von Bieterlisten zu streichen. Auch BIM biete gemeinsame Schnittstellen, denen man sich widmen müsse. Weber bemängelte die Abgrenzung des Handwerks von Architekten zum Beispiel bei Gebäudesanierungen. Anstatt dass das Handwerk "einfach loslegt", wäre oftmals eine Einzelfallbetrachtung und Beratung wichtig. In diesem Fall wurde Schulterschluss geübt: Beide plädierten für eine Beratungspflicht und Aufklärung der Bevölkerung, um eine Bewusstseinsänderung zu erwirken.
Auf der LVV in Nürtingen am 24. und 25. November verabschiedeten die Delegierten unter anderem eine Resolution zum Wohnungsbau.