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Die Landesvertreterversammlung ist Ort der berufspolitischen Willensbildung. Zur Wahl stand, wer künftig die Fachrichtungen, Tätigkeitsarten und Berufseinsteiger vertreten soll. Zunächst aber stellten sich die Kandidatinnen und Kandidaten für das Präsidium vor.
Mit überwältigender Mehrheit gaben die Delegierten Markus Müller ihre Zustimmung, seinen „faszinierenden selbstverwaltenden Berufsstand weiterhin vertreten zu dürfen.“ Der alte und neue Präsident sieht seine Kolleginnen und Kollegen in einer Schlüsselrolle „mit ihrem Gestaltungswillen, ihrem Wunsch die Welt buchstäblich besser zu machen.“
Zu den drängendsten Herausforderungen gehörten Konzepte für eine tragfähige Wohnraumpolitik und für nachhaltige, globale Städte. „Wir sind diejenige Generation, die diese Frage beantworten muss und kann“, ist sich der Meckenbeurer sicher. Die IBA 2027 StadtRegion Stuttgart stelle sich ausdrücklich in die Tradition der Weissenhofsiedlung und offenbare damit einen enormen Anspruch an sich selbst. Eine ähnliche Bedeutung hat für Müller das berufspolitische Engagement in Brüssel: Mit dem Verweis, dass die liberale Bürgergesellschaft das Fundament unseres kulturellen Selbstverständnisses und letztlich unseres Wohlstands ist, sieht der Präsident die Architektenkammer in der Pflicht, „ein Stück Kitt für den europäischen Zusammenhalt zu bieten.“
Stephan Weber überzeugte mit seinem Anspruch, weiterhin die Belange der Architektenschaft und baukulturelle Themen in die Öffentlichkeit sowie insbesondere auch in die Politik zu tragen. Der amtierende Vizepräsident habe mit Freude entdeckt, wie viel man in dieser Position bewirken kann und dass man auch auf höheren Ebenen Gehör findet. Weiterhin sprach er sich aus, die Kolleginnen und Kollegen in den notwendigen Veränderungsprozessen, die eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Berufsstandes fordern, zu unterstützen. „Wir müssen uns wandeln, uns als Unternehmerinnen und Unternehmer sehen und die Chance ergreifen, Dirigenten am Bau zu sein und zu bleiben.“ Die Landesvertreterinnen und Landesvertreter bestätigten Stephan Weber mit großer Mehrheit im Amt.
Die seit 2010 amtierende Vizepräsidentin Beatrice Soltys sieht für ihre dritte Amtszeit wichtige Schwerpunkte in der Nachwuchsgewinnung und der Mitarbeiterakquise. Darüber hinaus müssten auch die Bereiche Vergabe und Wettbewerb sowie das Thema Planungsinstrumente noch intensiver angegangen werden, um die Weichen für eine „motivierende Stadtplanung“ zu stellen. Neben entsprechenden Voraussetzungen auf allen Planungsebenen brauche es einen Bewusstseinswandel, um gesellschaftspolitische Aufgaben zu erfüllen. Die Fellbacherin konnte ebenfalls den weitaus größten Teil der Delegiertenstimmen auf sich vereinen.
Für das freiwerdende Amt der Vizepräsidentin kandidierte Prof. Susanne Dürr. Die Karlsruherin punktete mit ihrem Wissen aus der Hochschullehre und ihrem fachlichen Hintergrund: „Städtebau und Architektur sind meine beiden Standbeine“, erklärte die Hochschulprofessorin. Ein Fokus ihrer Forschung liegt auf dem Thema Wohnen, das sie auch im Landesvorstand voranbringen möchte. Die Strategiegruppe Wohnen | Arbeiten hat sie bereits mitgestaltet. „Ich bin also nicht komplett neu, obwohl mich viele nicht kennen“, so Dürr. Sie überzeugte die Delegierten auf Anhieb als Nachfolgerin von Eva Schlechtendahl.
Gute Architektur kommt von innen. Ein Perspektivenwechsel“: Unter diesem Motto möchte Andreas Hegenbart den interdisziplinären Fachaustausch zwischen der Innenarchitektur und der Psychologie fest etablieren. „Die intensive Auseinandersetzung mit der Psychologie hat mir den Wert von Innenarchitektur eröffnet“, erklärte der Konstanzer, der seit 30 Jahren als Innenarchitekt freischaffend tätig ist und zwischen 2000 und 2014 berufsbegleitend ein Psychologiestudium absolviert hat. Innerhalb des deutschen Psychologen-Berufsverbands engagiere er sich intensiv im Fachbereich Umweltpsychologie. Für seine Bewerbung als Vertreter der Fachrichtung Innenarchitektur in der AKBW erreichte Hegenbart nicht die erforderliche Mehrheit der Delegiertenstimmen. Deshalb wird die bisherige Amtsinhaberin Dr. Diana Wiedemann die Arbeit ein Jahr lang kommissarisch weiterführen.
Großen Zuspruch erfuhr Christof Luz mit seiner Wiederwahl als Vertreter der Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten im Vorstand. Er möchte weiterhin die Position qualitätsvoller Landschaftsarchitektur in der gesellschaftspolitischen Wahrnehmung stärken. „Es dämmert langsam auch dem Letzten, dass Landschaft das Wesentliche ist, auf dem sich viel aufbaut“, stellte er humorig fest, betonte aber auch die Bedeutung seiner Profession. Der Stuttgarter legt einen neuen Fokus auf Veränderungen in der Gartenkultur: Vielerorts sei die Gestaltung von Freiflächen stark vernachlässigt und damit kein Beitrag zur Baukultur. Über das Gehör, das die berufsständischen Vertreter der Kammer in der Politik finden, äußerte sich Luz sehr zufrieden. Denn er und seine Kollegenschaft würden auch jenseits ihrer fachlichen Expertise oft um Rat gefragt.
Matthias Schuster, der sich für eine weitere Amtsperiode als Vertreter der Stadtplanerinnen und Stadtplaner zur Wahl stellte, hatte ebenfalls die überwältigende Mehrheit der Delegierten auf seiner Seite. Der Stuttgarter sieht einen Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit in der Vernetzung und Verzahnung der Fachrichtungen, insbesondere von Stadtplanung und Landschaftsarchitektur. Auch für die Förderung des Nachwuchses möchte er sich verstärkt einsetzen und dafür den Dialog mit den Hochschulen intensivieren, um die Eintragungsvoraussetzungen zu gewährleisten.
Als Vertreterin der AiP/SiP bewarb sich Pouran Mörgenthaler aus Karlsruhe. Bereits während ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt engagierte sich die Architektin im Praktikum ehrenamtlich in mehreren Hochschulgremien. In Friedrichshafen stellte sie eine Reihe von Fragen, die sie im Falle ihrer Wahl zum persönlichen Handlungsleitfaden gemacht hätte: Wie sieht die praxisnahe Ausbildung von morgen aus? Wie gestaltet sich zukunftsfähige Kammerarbeit in guten wie in schlechten Konjunkturzeiten? Was können wir von Nachbarbundesländern und anderen Verbänden lernen? Die Chance, diese Fragen zu beantworten und in einem Projekt 2030 umzusetzen, hat die 36-Jährige nun nicht: Pouran Mörgenthaler unterlag in einer Kampfkandidatur ihrer Mitbewerberin Sara Vian.
Die 29-jährige Sara Vian studierte Stadt- und Regionalplanung mit der Mastervertiefung Städtebau an der Universität Kassel. Durch ihr zweieinhalbjähriges Engagement in der Projektgruppe AiP/SiP, deren Vorsitzende sie seit Anfang 2018 ist, kennt sie die Kammerstrukturen bereits gut. Nun möchte die Stuttgarter Stadtplanerin auch Sprachrohr der Projektgruppe im Landesvorstand sein und dort die erfolgreiche Arbeit von Aleksandra Gleich fortsetzen. Die Plattform, die ihr die Wahlvorstellung bot, nutzte sie sofort, um bei den Delegierten für den Beschluss über einen neuen Namen für die AiP/SiP zu werben. Sara Vian konnte die Kampfkandidatur gegen Pouran Mörgenthaler für sich entscheiden.
Jens Rannow ging ins Rennen für die Vertretung der baugewerblich tätigen Architektinnen und Architekten im Vorstand. Bereits als Vorsitzender der Kammergruppe Ulm/Alb-Donau-Kreis und mit seiner Arbeit in Gremien, wie beispielsweise der Strategiegruppe Architekt/Büro 4.0, zeichnete er sich mit seinem ehrenamtlichen Engagement aus. Dies will er nun an neuer Stelle einbringen. Im seriellen Bauen, das er auch aus persönlicher Überzeugung und Erfahrung vorantreiben möchte, sieht er ein zukunftsträchtiges Betätigungsfeld der Architektenschaft. Der Ulmer Architekt ist überzeugt, die Aspekte der baugewerblichen Tätigkeit verstärkt für die Kammerarbeit fruchtbar machen zu können. Die Landesvertreterinnen und -vertreter sprachen ihm mit großer Mehrheit ihr Vertrauen aus.