Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Das Netzwerk Architektinnen Freiburg der Architektenkammer Baden-Württemberg hatte am 10. März um 18 Uhr zum ersten Freiburger Jane’s Walk in den Stühlinger eingeladen. Namensgeberin dieser weltweit durchgeführten Nachbarschaftsspaziergänge ist die Stadtplanerin und Autorin Jane Jacobs. Sie setzte sich bereits in den 1960er Jahren für lebendige, gemischte Nachbarschaften und innerstädtische Gemeinschaften ein. Die Jane’s Walks sind von ihr inspiriert und sollen Menschen ermutigen, ihre städtische Umgebung zu erkunden und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Für ihren ersten Jane’s Walk haben die Netzwerk Architektinnen den Stadtteil Stühlinger ausgewählt. Sie wollten mit ihrem Spaziergang insbesondere den Blick darauf richten, wie urbaner Raum und Stadtplanung das Leben von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen beeinflusst. Um unsere Städte für alle besser zu machen, ist es entscheidend die Perspektiven von jenen einzubeziehen, die oft übersehen werden. Es ist wichtig zu schauen, was die Menschen in der Stadt brauchen, insbesondere diejenigen, die Kinder betreuen oder ältere Menschen mit Einschränkungen. Wege und Plätze sollten sicher und gefahrlos für alle nutzbar und barrierefreie Zugänglichkeit selbstverständlich sein.
Das Thema „feministischer Stadtrundgang“ stieß auf großes Interesse: ca. 70 TeilnehmerInnen kamen zum Treffpunkt am Lederleplatz. Nach einer kurzen Begrüßung von einer der Vorsitzenden des Netzwerks, Ursula-Elisabeth Müller, erklärte Mona den Ablauf der Tour. Die Veranstalterinnen hatten fünf öffentliche Orte ausgewählt, u.a. in der nördlichen und südlichen Klarastraße, die Bahnunterführung an der Lehener Straße, den Stühlinger Kirchplatz und die Kreuzung Ferdinand-Weiß-Straße/Eschholzstraße. Anhand eines QR codes konnten die Beteiligten eine Umfrage aufrufen, um die jeweiligen Orte durch die „feministische Brille“ wahrzunehmen und den Blick auf die Umgebung zu schärfen. Es wurden Antworten gesucht auf Fragen zu: Wie fühlt es sich an, an diesen Ort zu verweilen? Ist dieser belebt, übersichtlich oder einengend? Welche Lichtverhältnisse herrschen vor, fühlt man sich beobachtet? Was fehlt den Orten?
Die nördliche Klarastraße wurde von vielen TeilnehmerInnen als sicherer Ort eingestuft, der sich zwar einengend anfühlt aber gut zu überblicken ist. Positiv bewertet wurden die farbenfrohen Fassaden, Bäume und kleinen Geschäfte. Spitzenreiter als gefühlt unsicherster Ort war die Bahnunterführung, die zwar mehrheitlich als belebter Ort wahrgenommen wurde, aber mit schlechtem Überblick und ungünstigen Lichtverhältnissen. Der Stühlinger Kirchplatz wurde als offener Ort mit vielen Nutzungsmöglichkeiten bewertet, gut zu überblicken und mit reichlich Platz. Dennoch fühlten sich 65% der Teilnehmenden dort unsicher und beobachtet.
Ausdrücklich gewünscht war, dass die TeilnehmerInnen an den einzelnen Orten ins Gespräch kamen und sich über ihre Wahrnehmung austauschen konnten. Nach diesem ersten erfolgreich durchgeführten Jane’s Walk planen die Architektinnen bereits einen zweiten Nachbarschaftsspaziergang. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Internationalen Frauentags als Teil des Programms der Stelle zur Gleichberechtigung der Frau statt.