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Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr rückte die zweite Bezirkswerkstatt des Kammerbezirks Tübingen Netzwerke als strategisches Instrument in den Mittelpunkt.
Prof. Dr. Christos Chantzaras (Frankfurt UAS) hob hervor, dass die Zukunft der Architektur nicht im Wettbewerb, sondern in der kollaborativen Zusammenarbeit liegt. Netzwerke schaffen „Innovations-Ökosysteme“, die die Akteure durch den Wissensaustausch befähigen, neue Ideen zu entwickeln. So denken aktive Akteure nicht nur an A, B, C, sondern auch an D und E.
Milica Jeremic von der Stadt Ulm erläuterte die Anforderungen an Zusammenschlüsse im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen. Erwartet werde fachliche Expertise, aber auch die Fähigkeit zur interdisziplinären Kooperation und Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Ausführlich erklärte sie, welche Kriterien seitens einer Kommune eine hohe Relevanz bei der Auswahl haben, und fasste ihre Ausführungen zusammen: "Kreativität entsteht nicht dann, wenn wir alles haben. Kreativität entsteht aus der Not."
Im Anschluss nahm Rechtsanwalt Lars Robbe (ZIRNGIBL, Berlin) den Faden auf und konstatierte: "Sinn und Zweck eines VgV-Verfahrens ist es, die beste Lösung zu finden." Teilnehmenden Büros gab er den Tipp, die Ausschreibungstexte ganz genau zu lesen. Wobei die geforderten Kriterien grundsätzlich frei gedacht werden und durchaus hinterfragt werden könnten - allerdings nie willkürlich seien. Außerdem zeigte er auf, wie stark vergaberechtliche Prozesse von funktionierenden Netzwerken profitieren: „Vergabeverfahren sind Gemeinschaftsprojekte und erfordern Teamplay.“
Seine Erfahrungen als Totalübernehmer stellte Wolfgang Ott (Ott Architekten, Augsburg) vor und betonte, wie wichtig es sei, trotz wirtschaftlicher Zwänge die gestalterische Verantwortung nicht aus der Hand zu geben. "Als Planer muss ich immer überlegen, wofür ich etwas mache."
Neben der fachlichen Kompetenz wurde auch der Aspekt Haftung im Netzwerk thematisiert: AKBW-Referentin Petra Knobloch stellte das neu AKBW-Merkblatt des Kompetenzteams Architekturbüro vor, das Risiken identifiziert und praktikable Wege zur Haftungsvermeidung aufzeigt.
Am Nachmittag vertieften die Teilnehmenden die Impulse in drei Workshopsessions, in denen Strategien zur Netzwerkbildung erarbeitet und auf die eigene Praxis übertragen wurden. Fazit des Tages: Gezieltes Netzwerken öffnet nicht nur Türen zu neuen Projekten, sondern ist auch ein Schlüssel zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und langfristigem beruflichen Erfolg.