Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Initiiert von der Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung wurden rund um Dillingen seit 2016 an ausgewählten Orten sieben Wegkapellen errichtet. Als „Zeichensystem“ an den neuen Radwegen in der Region laden die Holzbauten ein zum Halten, Rasten, zur Besinnung und bieten ebenso Schutz – in Anlehnung an frühere religiöse Stätten und Zeichen wie Kreuze oder Marienkapellen, die an Weggabelungen Maß und Orientierung symbolisiert haben. Weitere Informationen finden sich auf der Website www.7kapellen.de
Der Architekt Wilhelm Huber (Architekturbüro Huber, Kempten) führte die Teilnehmenden in das Projekt, das Konzept und die Hintergründe seiner „Blauen Kapelle Laugnatal“ ein. Bei einzigartiger Lichtstimmung – die Sonne strahlte durch das künstlerisch gestaltete Oberlicht aus mundgeblasenem, blauem Glas – konnte die Gruppe erleben, welche Gedanken zur Lichtführung hier zur Ausführung gekommen sind. Im Dialog mit dem nahen Wald spiegelt die aufragende Geste der Kapelle das Motiv der aufrechtstehenden Stämme. Wenn das Holz der Fassade mit der Zeit langsam vergraut, wird die Kapelle visuell mit dem Wald verschmelzen.
Wie perfekt die Wegkapellen als Treffpunkte fungieren durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion live erleben, als ein mit Willy Huber befreundeter ehemaliger Diözesanbaumeister Lieder anstimmte und auf seiner Gitarre begleitete.
Nächster Halt war die Kapelle des Frankfurters Christoph Mäckler. In ihrer archetypischen Form eines Hauses mit extrem steilem, hochaufragendem Dach entsteht im Inneren ein gotisches Raumgefühl, das durch die über 150 kleinen Buntglasfenster und Anleihen an ein Chorgestühl verstärkt wird. Die auf den ersten Blick einfach erscheinende Schichtung des Holzes birgt in den Details spannende Kontraste und konstruktiv große Herausforderungen.
Nach einem stärkenden Mittagessen mit guten Gesprächen im Café Zolleis in Wertingen, einer gelungenen Kombination aus Fotostudio, Galerie und Cafébetrieb, ging es zum Holzbauer. Bei Gumpp & Maier wurden uns aus erster Hand umfassende konstruktive Einblicke in das Projekt vermittelt. Auch für die Firma und den Zimmerermeister waren die Wegkapellen ein prägendes Projekt – es galt Lösungen für zahlreiche komplexe und schwierige Fragestellungen zu finden.
Ein weiteres Highlight war anschließend die Kapelle des englischen Minimalisten John Pawson. Am Rand eines abfallenden Geländes am Waldrand gelegen, tarnt sich die Kapelle als gespaltenes, „einfach gestapeltes“ Rundholz. In ihrer Reduktion ist das Haus aber mehr: außen Bank mit Aussicht und gerahmtes Landschaftsbild, innen sakraler Raum. Auch hier wurden nach vorangegangener Einführung und Erläuterung des Entwurfskonzepts die Details in der Umsetzung von den Kolleg:innen der Gruppe erkundet.
Gelungener Abschluss unserer Tagesexkursion war die Kapelle von Frank Lattke, die sich aus den Ein- und Ausblicken der Topografie, der Ausrichtung und aus einer sehr materialgerechten Herangehensweise entwickelt hat. Das Spiel mit dem Licht, die räumliche Folge und die haptischen Qualitäten wurden uns ebenfalls vom Architekten selbst nahegebracht.
Ein herzliches Dankeschön an alle Referenten für die lehrreiche und informative Begleitung! Wir haben spannende Einblicke in Themen wie Reparaturfreundlichkeit, Dauerhaftigkeit, Pflegeleichtigkeit, Vorfertigung, moderner Holzbau und Nachhaltigkeit bekommen.