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AKBW Präsident Markus Müller schwor die Anwesenden darauf ein, maßgeschneiderte Lösungen für das Land anzusteuern. CDU-Fraktionsvorsitzender Manuel Hagel lobte den „positiven Geist“ seines Vorredners und zeigte sich überzeugt, dass die „hausgemachten Probleme“ alle zu lösen seien.
Wir müssen die besonderen Strukturen und Traditionen von Baden-Württemberg in den Blick nehmen und an ihnen entlang passende Konzepte für die Zukunft des Landes entwickeln! So der Appell von AKBW-Präsident Markus Müller beim diesjährigen Sommerlichen Empfang. Gut 400 Besucherinnen und Besucher aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung im Haus der Architektinnen und Architekten zeugten erneut von der Attraktivität des Einladungsformats. Gastredner war Manuel Hagel, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl 2026. Im Jahr zuvor stand Cem Özdemir am gleichen Rednerpult. Müller verwies auf das stetige Wachstum des Bundeslandes – ein Anstieg der Einwohnerzahl von 10,2 Millionen auf 11 Millionen seit der Jahrtausendwende – und den entsprechenden Bedarf an Wohnraum: „eine essenzielle Standortfrage“. Einschlägige Studien zeigten, dass es kein bundesweit einheitliches Bild des Wohnraumbedarfs gebe. Wenig Sinn ergebe es deshalb, Wohnungsbauten „auf der Grundlage der Berliner Wohnraumförderkriterien“ auszuschreiben. „Wir müssen lernen, Wohnungsbau im Zusammenhang mit den besonderen demografischen und wirtschaftlichen und strukturellen Verschiebungen in unserem Land zu denken.“
Passend dazu bekannte sich Manuel Hagel mit klaren Worten zum baden-württembergischen Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“: Egal, welche Partei nach der Wahl am Ruder sei, solle dieses Format auf jeden Fall beibehalten werden. Abgeschafft gehöre hingegen ausufernde Bürokratie. Hagels Credo: „Nur dann eine neue Norm einführen, wenn dafür zwei andere gestrichen werden“ und das Bauen beschleunigen mit Maßnahmen wie dem § 246 BauGB, der die Kommunen in die Lage versetze, von Regelungen abzuweichen. Hagels Optimismus teilen die Architektenkammern in diesem Punkt bekanntlich nicht, befürchten sie doch durch den „Bau-Turbo“ erneut Auswüchse und Fehlentwicklungen bei der Siedlungsplanung zu Lasten von Klima- und Naturschutz.
Statt einfache, schnelle Maßnahmen zu verherrlichen, gelte es mit Weitsicht und interdisziplinär zu agieren, so die Überzeugung Müllers: „Projekte werden gut, wenn Behörden, Auftraggeber, Planende und andere Beteiligte ihre fachliche Kompetenz einbringen und ihre Verantwortung ernst nehmen.“ Ihm gehe es darum, ein „positives ‚Bild vom Land‘ zu erzeugen“. So entstehe Zuversicht.
Hagel lobte Müllers „positiven Geist“ und beschwor den „Spirit der Baden-Württemberger“. Alle Probleme seien hausgemacht und ließen sich mit Mut und Innovationskraft auch wieder lösen. Dafür bleibe „ein schmaler Korridor von 2, 3 Jahren. Sonst werden wir das Detroit von Europa.“ Auf die Frage von Pressesprecherin Gabriele Renz, ob er meine, dass ein Alle-an-einen-Tisch funktioniere, zeigte sich Hagel zuversichtlich: Hauptsache man habe einen „Bauplan, wie man es macht.“ Große Chancen biete der überarbeitete Landesentwicklungsplan, der die Weichen stelle für das Bauen in den kommenden 25, 30 Jahren.
Markus Müller adressierte an den Gastredner das Anliegen, die Internationale Bauausstellung StadtRegion Stuttgart 2027 mit ihrer Innovationskraft und den „einmaligen Fundus an international beachteten neuen Ideen“ zu nutzen. 100 Jahre nach der Werkbundsiedlung am Weissenhof gehe es abermals darum, modellhafte Antworten auf die virulenten Fragen des Planens und Bauens zu geben. „Als Blaupause für zukunftsfestes Bauen taugt die IBA sowieso, aber auch als Schablone für einen gemeinsamen Lernprozess von Land und Kommune.“ Entscheidend sei, den Weg in die Baupraxis zu ebnen. Nicht verkneifen mochte sich der AKBW-Präsident das Thema LBO-Neuregelung, über die im Berufsstand heftig diskutiert wurde. Seine Anmerkungen im Rahmen des Sommerlichen Empfangs beschränkte er auf die Hinweise, dass die Novelle zwar das Bauen im Bestand erleichtern und mit dem Virtuellen Bauamt die Digitalisierung voranbringen könne; gleichzeitig jedoch die Komplexität des Baurechts und des Baunebenrechts nicht bewältige, sondern, so sein ironischer Hinweis, „alles, was an Problemen zu lösen ist, großherzig an Planer und Bauherren delegiert.“ Dieses und viele weitere virulente Themen boten im Anschluss reichlich Stoff für Austausch und Diskussionen. Die Gelegenheit, dies im schönen Ambiente des Panoramagartens zu tun, nahmen viele Anwesende wahr – inklusive des Gastredners.
Fotos Florian Gerlach / AKBW
Gut 400 Gäste beim „Sommerlichen Empfang“ der AKBW im Haus der Architektinnen und Architekten mit CDU-Fraktionschef Manuel Hagel