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Büros und Bauverwaltungen suchen, finden nicht und müssen qualitative Abstriche machen. Trotz eingetrübter Baukonjunktur wird nach Fachkräften regelrecht gefahndet. Wie wirkt sich das auf die Büros und den Berufsstand aus? Die berufspolitische Umfrage der Architektenkammern gibt Aufschluss.
In rund einem Viertel der Büros herrscht Personalmangel. Betroffen sind vor allem größere Büros sowie Büros der Fachrichtungen Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Büros mit Personalmangel berichten mehrheitlich, dass in der Folge Aufträge abgesagt und Zeitpläne korrigiert werden müssen und das Personal über längere Zeiträume überlastet ist. 35% aller Büros (inkl. 1-Personen-Büros) bzw. 52% der Büros mit Personal waren im vergangenen Jahr auf Personalsuche. Dies entspricht in etwa dem Ergebnis der Befragung aus dem Jahr 2019, die konjunkturelle Lage hat dies also nicht verändert. Der Personalmangel wirkt sich auf die produktivität der Büros aus: Aufträge müssen abgelehnt werden, Zeitpläne werden verschoben und die Beschäftigten sind häufiger überlastet oder krank.
Ähnliches gilt für die Bauverwaltung. Auf allen Ebenen werden Stellen fachfremd besetzt. Insbesondere auf Ebene der Referent:innen und Sachbearbeiter:innen stellen die Befragten eine zunehmende fachfremde Besetzung fest (45%). Die Vergleichsanteile für Dezernent:innen / Dezernatsleitungen und Amts- / Bereichsleitungen liegen bei rund einem Drittel, für Abteilungs- bzw. Gruppenleitungen bei rund einem Viertel. Dasselbe Bild auch in den Bereichen Hochbauten / Gebäudemanagement (43%), Baudezernat (27%), Bauaufsicht und Stadt- / Raumplanung (jeweils rund 20%). Als Hauptgrund für diese Entwicklung wird ein Mangel an einschlägigen Bewerbungen genannt (53%). 34% geben an, Bewerber:innen mit anderer Qualifikation seien mindestens ebenso gut für die Anforderungen der Stelle geeignet gewesen. Dieser Grund wird vor allem von Befragten aus Landesbehörden genannt. Ausgeschlagene Stellenangebote wegen zu geringer Gehaltsaussichten führt ein Fünftel als Grund an.
Die Not, Personal zu finden, zeigt sich auch in der Zunahme von nicht eintragungsfähigen Arbeitskräften in den Architekturbüros, beispielsweise sechs- oder siebensemestrigen Bachelor-Absolvent:innen. Und dies, obwohl qualitativ Abstriche am eigentlich gesuchten Profil gemacht werden müssen hinsichtlich der Berufserfahrung und hinsichtlich der Fachlichkeit. Diese Entwicklung stellt den Berufsstand und die Architektenkammern vor Herausforderungen: Der Anteil der Angestellten in Architekturbüros, die nicht über die geforderte Fachkenntnis verfügen, alle - oder die meisten - Leistungsphasen abzudecken, nimmt zu. Zusätzlich bringen nicht-eintragungsfähige Angestellte häufig Gehaltsstrukturen durcheinander. Die Gehälter eintragungsfähiger oder eingetragener Architektinnen und Architekten sind aufgrund des Kostendrucks nicht beliebig anpassbar, der Wettbewerb auf dem Fachkräftemarkt stärkt jedoch die Position Arbeitsuchender. Für die Zukunft des Berufsstand und die Architektenkammern ist es jedoch maßgeblich, dass sich Studierende vollständig ausbilden und schließlich eintragen lassen. Mit dieser durchaus problematischen Entwicklung setzt sich deshalb nicht zuletzt das Kompetenzteam Kammer der AKBW auseinander.
Bei der Arbeitsplatzwahl ist den Beschäftigten eine sinnvolle Tätigkeit, ein nettes Kolleg:innenumfeld und ein vielfältiges Aufgabenspektrum wichtig,. Bedeutsam sind zudem das Gehalt, der Standort der Arbeitsstelle, die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die Aufstiegs- und Entwicklungschancen, die Work-Life-Balance und das Angebot flexibler Arbeitszeiten. Wer den Beschäftigten in diesen Bereichen ein attraktives Angebot macht, tut sich bei der Suche auf dem Arbeitsmarkt möglicherweise leichter.
Auf der Website der Bundesarchitektenkammer finden Sie eine Gesamtpräsentation mit einem Überblick über die zentralen Ergebnisse aller Befragungsteile, elf thematische Teilberichte mit ausführlichen Ergebnissen sowie textliche Zusammenfassungen der Befragungsteile (Management Summary) zum Download.
Auf Basis der Ergebnisse der berufspolitischen Umfrage empiehlt die BAK richtige Anreize für zukunftsfähiges Bauen zu setzen: Förderung von Innovation für Klimaschutz im Gebäudesektor seien sinnvoller als immer mehr Ordnungsrecht. An der Umfrage haben sich 15.659 Kammermitglieder beteiligt.