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Die kommenden fünf bis zehn Jahre sind entscheidend, um die Erwärmung des Weltklimas zu stoppen. Deshalb fordern Deutsche Umwelthilfe (DUH), Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die Bundesarchitektenkammer (BAK) ein Sofortprogramm für den Gebäudebereich.
Ein neues, breites Aktionsbündnis aus Architekt*innen, Bau-Expert*innen und Umweltschützer*innen fordert von der künftigen Bundesregierung den sofortigen Start einer Sanierungswelle für Bestandsgebäude in Deutschland. Andernfalls können allein aufgrund der nicht klimagerechten Häuser die Klimaziele nicht mehr erreicht werden, warnen die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Bundesarchitektenkammer (BAK) und die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Das Bündnis hat am 16. März 2021 in Berlin ein Papier vorgestellt, das den Lösungsweg anhand eindeutiger Berechnungen klarer Handlungsempfehlungen benennt, die auf eine kurze Formel gebracht lauten: 1-1-100-100. Die Forderung bedeutet ausformuliert:
Die Zeit drängt, mahnen DUH, BAK und DGNB. Denn obwohl mehr als ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen in Deutschland durch den Betrieb von Gebäuden verursacht werden, ist das Sanierungstempo katastrophal langsam. Und die Lücke droht so groß zu werden, dass sie nicht mehr geschlossen werden kann. Bis 2030 müssen die klimaschädlichen Emissionen aus dem Gebäudesektor bereits um mindestens 66 Prozent sinken, bis 2050 muss der gesamte Gebäudebestand klimaneutral sein.
Markus Müller, Präsident Architektenkammer Baden-Württemberg: „Ehrgeizige Klimaschutzziele werden im Gebäudesektor nicht dadurch erreicht, dass sie politisch beschlossen werden, sondern durch Herunterbrechen auf sinnvolle Nachweisverfahren, Förderinstrumente und daraus resultierende operative Bautätigkeit. Je länger wir mit dem Einstieg in ein Umsetzungsszenario der Pariser Klimaschutzziele warten, desto teurer wird es aus finanzieller, ökologischer, ökonomischer wie auch aus Sicht der Generationengerechtigkeit. Deutschland hat die große Chance, sich als konsequent nachhaltiger Wirtschaftsstandort zu beweisen und über Innovationen etwa in der Solartechnik oder bei Baustoffen Märkte der Zukunft zu erschließen. So wird aus Klimaschutz ein Konjunkturprogramm.“
Joachim Brenncke, Vizepräsident BAK: „Energetische Sanierung ist immer dann gelungen, wenn sie Klimaziele erreicht und zugleich mit gestalterischer Kompetenz der Architektenschaft und baukulturellen Anspruch erfolgt, und so auch hohe gesellschaftliche Akzeptanz und internationale Vorbildfunktion erreicht.“
Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB: „Die von uns gestellten Forderungen sind keinesfalls utopisch, sondern fußen auf plausiblen Annahmen und einem umfassenden Wissen über die praktischen Möglichkeiten im Bereich des nachhaltigen Bauens. Es ist aber nur machbar, wenn der notwendige Gestaltungs- und Entscheidungswille auch auf Seiten der politischen Entscheidungsträger vorhanden ist. Wenn die Transformation hin zu einem ganzheitlichen, lebenszyklusorientierten Qualitätsverständnis innerhalb der Bau- und Immobilienwirtschaft gelingen soll, braucht es die richtigen Anreize. Nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern jetzt. Die gute Nachricht ist: Klimapositive Gebäude sind heute schon möglich. Und die Bundesregierung hat jetzt die Chance, einmal wirklich zum Vorreiter zu werden, indem sie einen klaren Zielpfad vorgibt, ein konsequentes Monitoring einführt und an den richtigen Förderstellschrauben dreht.“
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen im Gebäudebereich sofort entschieden handeln, damit wir uns nicht im wahrsten Sinne des Wortes unsere Zukunft verbauen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, welch großen Einfluss die Gebäude auf unsere Klimaziele haben. Und die aktuelle Bundesregierung hat nichts getan, um die drohende Katastrophe durch die schleppende Sanierung zu verhindern. Deshalb ist nun die künftige Bundesregierung gefordert, mit einem Sofortprogramm und einer Million Sanierungen pro Jahr die richtigen Weichen zu stellen. Und klar ist auch: das geht nur mit klaren ordnungsrechtlichen Schritten, also klaren Verpflichtungen für alle Hausbesitzer – aber auch mit einer Neuausrichtung und massiven Steigerung der öffentlichen Förderung. Für diesen Aktionsplan macht sich unser Bündnis stark und an der Umsetzung dieser Schritte werden wir die kommende Bundesregierung messen.“
Das Positionspapier zurFormel 1-1-100-100