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Thekla Walker war am 27. Juli Gast beim traditionellen Sommerlichen Empfang der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) – nach zwei Jahren in coronabedingt abgespeckter Form kamen wieder rund 300 Gäste in den Panoramagarten: Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Kunst.
Mit der Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, in deren Verantwortung brennende Themen der Architektenschaft zusammenlaufen, gab es viel zu besprechen: Die Bauwirtschaft ist nicht nur für 40 Prozent der schädlichen CO2-Emissionen verantwortlich, die zugespitzten Wetter- und Weltlagen fordern zudem rasche und konsequente Lösungen bei der Gebäude- und Stadtplanung. Strategisches Ziel sei, die Lebenszyklusbetrachtung in die Energieberechnung einzuführen und erneuerbare Energien massiv auszubauen. Mit der PV-Pflicht sei man bereits Vorreiter und die bauwerkintegrierte Photovoltaik berge großes Potenzial. „Das muss so normal werden wie der Einbau von Fenstern und Türen“, sagte Walker. Der Berufsstand sei der Motor bei der Entwicklung von Lösungen, attestierte sie der Kammer und kündigte einen intensiven fachlichen Austausch an: „Ich freue mich, gemeinsam zu lernen.“
Unter den 16 Länderkammern nimmt die AKBW eine Sonderstellung ein: „Sie ist im Bund die Nachhaltigkeits- und Klimaschutzkammer. Unsere Mitglieder erwarten von uns, dass wir die Politik über die Landesgrenzen hinaus zu sehr viel entschlossenerem Handeln ermuntern“, erklärte AKBW-Präsident Markus Müller. Entschlossenes Handeln ist sein Credo, seine rhetorische Frage lautet deshalb: „Was braucht man noch alles – nochmal Corona, Krieg, mehr Klimakatastrophe? – damit wir anfangen, in großen Dimensionen zu denken und Dinge über Bord zu werfen?“ Er verwies auf das große Engagement der AKBW im Bereich der Forschungsinitiative „Bauwerkintegrierte Photovoltaik“ (BIPV). Dazu gehört etwa die Mitarbeit an dem seit diesem Frühjahr vorliegenden BIPV-Leitfaden, der die Grundlagen der Photovoltaik im Bauwesen mit den einschlägigen Vorschriften, beispielhaften Work-Flows und gestalterisch anspruchsvollen Produkten zusammenfasst.
Zu den zukunftsweisenden Maßnahmen zählt laut Walker auch das Abfallverwertungskonzept des Landes. Die Ministerin plädierte dafür, insbesondere bei öffentlichen Bauten auf zirkuläres Bauen als dem „Geschäftsmodell der Zukunft“ zu setzen. „Das muss unser Ziel sein“, sagte sie. Ein anderes klares Ziel ist für sie, die Sanierungsquote anzukurbeln, die momentan bei lediglich 1 Prozent liegt. Dabei verwies sie auf die von ihrem Ressort beauftragte GEG 2.0-Studie: In dem zu überarbeitenden Gebäudeenergiegesetz gelte es, Prioritäten zu benennen – ob der Staat den Fokus auf die energetisch schlechtesten Gebäude oder auf die breite Masse der Bestandsbauten zu legen hat. Müller schlug konkret die Definition von Fünf-Jahres-Schritten vor, nach deren Ablauf jeweils die Gebäude mit der schlechtesten Energiebilanz nicht mehr zulässig sind. Der Präsident hielt fest: „Klimaschutz muss operativ gedacht werden!“
Teil des Sommerlichen Empfangs war die Verleihung des Ausloberpreises 2022 an die Stadt Offenburg. Die Architektenkammer Baden-Württemberg vergibt die Auszeichnung seit 1986 alle vier bis fünf Jahre. Der Preis würdigt damit gleichzeitig die Nutzung des Instruments Wettbewerb auf der Suche nach der besten Lösung für eine Bauaufgabe und die beispielhafte Umsetzung der guten Konzepte, die aus diesen Planungskonkurrenzen entstanden sind. Dr. Fred Gresens überreichte die Urkunde in seiner Funktion als Leiter der AKBW-Strategiegruppe Vergabe und Wettbewerb: „Offenburg steht für eine lebendige und kreative Bauwirtschaft, einen aufgeschlossenen Auftraggeber und Bauherrn, der mit Standfestigkeit und Überzeugungskraft gegenüber der Öffentlichkeit und den Gremien für das Wettbewerbswesens auftritt. Nur so wächst Baukultur in der Demokratie.“ Baubürgermeister Oliver Martini verband seinen Dank mit dem Verweis auf die geglückte Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Planung und Politik: „Wir haben Wettbewerbe zum Grundsatz bei uns gemacht.“ Als Stadt seien ihnen Lösungsalternativen wichtig sowie die treue Umsetzung der Ergebnisse.