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„Mut” stand dick in der Wortwolke, auch “Eigenermächtigung”, “Empowerment” oder “einfach machen”. Die Begriffe nannten die Teilnehmerinnen der 15. Jahrestagung des Kammer-Netzwerks Architektinnen auf die Frage „Was nehmen Sie mit?“
Die von AKBW-Pressesprecherin Gabriele Renz moderierte Tagung „Lebenszyklen“, die im Rahmen des WIA-Festivals stattfand, galt dem Generationenaustausch - weit über Pay-Gap, Familien-Kompatibilität oder Aufstiegschancen hinaus. Ines Wiedemann (Architektinnen-Netzwerk) forderte: „Wir brauchen neue Rollenbilder!“ So auch AKBW-Vizepräsidentin Prof. Susanne Dürr: „Wir Frauen müssen uns sichtbar machen und auftreten!“ Die Architektenkammer schaffe „Chancen zur professionellen Vernetzung“. Drei Architektinnen gaben Einblicke in Arbeit und Haltung:
Prof. Margit Sichrovsky, LXSY Berlin, seit 2024 mit Professur für klimagerechte Architektur an der HfT Stuttgart, stellte Planungen ihres rein weiblich gegründeten Büros vor, eines von nur 4 Prozent. Sie betont die Notwendigkeit von zirkulärem Bauen, nachhaltigen Prozessen und kollaborativen Baukulturen. Bestandsplanung sei intensiv. Aber: „Machen ist wie wollen, nur krasser!“ Landschaftsarchitektin Lioba Lissner, hochC Landschaftsarchitektur, Berlin, schilderte die Arbeit in ihrem flachhierarchischen Büro und ihre Lernkurve als Landschaftsarchitektin. „Ohne es zu planen, bin ich für junge Kolleginnen zu einem weiblichen Role Model geworden – und trage diese Rolle heute mit Stolz.“
Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin München, forderte mehr Mut, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen mit Selbstvertrauen zu treffen. “Man muss nicht nur fachlich kompetent sein, es ist alles auch eine Machtfrage: wer kann entscheiden, wer nimmt sich die Meinungshoheit.“ Gleichberechtigte Stadtentwicklung sei nur durch Dialoge über die Stadt zu erreichen. Es habe Fortschritte gegeben, die Räume würden heute anders "gelesen" als noch vor 15 oder 20 Jahren. "Doch es reicht noch nicht."
In den Spontandialogen der „Speed-Talks“ ging es um Sprache, Sinnstiftung, hierarchische Hochschulen, Solidarität, Positiv-Effekte des Älterwerdens. Mit dabei: Charis Nichtern und Pascale Hein; Jana Melber und Christine Kappei, Martina Ammann und Caroline Straub, Andrea Fuchs, Barbara Friedrich, Lisa Beuchle und Gundula Schuhmacher. Sätze, die im Gedächtnis blieben: "Man verortet sich als Frau immer in der zweiten Reihe." (Cahris Nichtern) "Der Motor, ein Büro zu gründen, war die Betreuung besser managen zu können." (Barbara Friedrich) "Man muss einen leeren Stuhl auch schnell besetzen und nicht warten , bis ein Mann draufsitzt." (Lioba Lissner)
Drei Fragen wurden den rund 200 Teilnehmenden im Verlauf des Tages gestellt: Die eigene Position im Lebenszyklus betreffend. 69 Prozent gaben an, zwischen Familie und Beruf zu "jonglieren". Die zweite Frage zielte auf konkretes Erleben: "Welche Formen geschlechterbezogener Ungleichheit begegnen Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag - direkt oder indirekt?" Und die dritte zielte auf die Bilanzierung des Tages. Die "Wortwolke", in der am häufigsten der Begriff "Mut"genannt wurde, aber auch: "Nicht die Butter vom Brot nehmen lassen". Das Resümee von Netzwerk-Initiatorin Odile Laufner verband sich mit der Ermutigung, sich einzumischen, auch in die Kammer: „2026 sind Wahlen!“