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Reg.Nr.: 2007-1-18Aufgabe: Bauwerksplanung für ein Gebäude mit Räumlichkeiten für einen städtischen Bürgertreff in Böblingen
Auslober: Stadt Böblingen
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 25 Ausgewählte, 24 Abgaben
Fachpreisrichter: Carl Fingerhuth, Zürich (V); Tobias Wulf, Stuttgart; Christine Remensperger, Mengen; Jutta Heim-Wenzler, Böblingen; Ursula Hüfftlein-Otto, Stuttgart; Jörg Aldinger, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 32.500 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 01.02.2008
Die Verfasser konzentrieren alle Funktionen in einem kompakten Baukörper am Plattenbühl. Mit seiner dreigeschossigen Nordfassade orthogonal zum Plattenbühl zeigt sich das Haus markant im heterogenen Baugefüge dieses Stadtteiles. Diese Lösung lässt den angrenzenden Gebäuden einen sinnvollen Freiraum. Kontrovers diskutiert wird die Frage, ob der Rückzug auf die nördliche Lage den Bezug zum See vernachlässigt oder gerade dadurch am See den erwünschten Freiraum erhält. Der architektonische Ausdruck auf der Nordseite des Gebäudes sollte so gestaltet werden, dass es als öffentliches Gebäude stärker wahrgenommen wird.
Die funktionale Organisation ist sehr gut gelungen:- Die Infotheke liegt direkt am Plattenbühl und nicht im Inneren des Gebäudes.- Der Eingang vom Plattenbühl führt in das Café, aber auch der Eingang von Süden ist attraktiv.- Die Büros liegen ein halbes Geschoss höher als der Eingang, aber im Sichtkontakt mit der Infotheke.- Dem Café ist ein ebenerdiger Gruppenraum zugeordnet, der sich speziell für die Arbeit mit Kindern eignet.- Im ersten Obergeschoss liegen zwei gut erschlossene Gruppenräume.- Im zweiten Obergeschoss befinden sich direkt miteinander verbunden der Saal und eine große Küche.
Es handelt sich um einen sehr konsequenten Entwurf, der vor allem auch durch seine funktionalen Qualitäten überzeugt. Der kompakte Baukörper und die stringente Erschließung lassen eine wirtschaftliche Realisierung und gute energetische Werte erwarten.Das Projekt verspricht eine möglichst große Freiheit bei der weiteren Entwicklung des Quartiers
Die Verfasser formulieren eine lineare Gebäudeskulptur die den Schwerpunkt der Baumasse zum Plattenbühl orientiert. Die zunächst wahrgenommene zeichenhafte Dominanz aus dem Stadtraum wird zurückgenommen durch die eher horizontale Betonung des Baukörpers. Durch das deutliche Abrücken von der Ostseite entsteht zur Wohnbebauung ein angenehmer Abstand. Es bilden sich auch differenzierte Hof- bzw. Außenräume, die sich im Inneren fortsetzen. Der Durchgang zur Gerbergasse bleibt erhalten und durch das Abknicken des Baukörpers wird die Wegeführung mit Blick zum See hin stadträumlich betont. Zur Seeseite zeigt sich das Gebäude zurückhaltend pavillonartig ausgebildet mit dem Café und einem großzügigen vorgelagerten Freibereich. Der architektonische Ausdruck wird geprägt durch ein Wechselspiel von geschosshohen offenen und geschlossenen Wandelementen und lassen ein modernes Bild nach außen erscheinen.Die Zuordnungen der einzelnen Funktionsbereiche sind gut gelöst mit kurzen Wegen. Die lange Rampe zum Café wird dagegen kritisch gesehen. Das Foyer in EG nimmt das Ankommen mit Infotheke und Büros und die Verteilerfunktion auf. Ein Gruppenraum wird als Kinderbereich dem Luftraum/ Galerie des Cafés zugeordnet. Besonders reizvoll erscheint der vorgelagerte, zugehörige Spielhof im Freien. Die zwei weiteren Gruppenräume im 1. OG sind zusammenschaltbar, die geforderte Küche liegt auf Saalebene. Der Bürgertreff im obersten Geschoss orientiert sich zur Stadt hin. Schade jedoch, dass der Seeblick aus dem Saal durch die Küche verstellt wird. Die Wirtschaftlichkeit der Kennwerte liegt im Durchschnitt, alle Räume sind natürlich belichtet. Das ungünstige Außenfläche/ Volumen Verhältnis lassen dagegen einen höheren Unterhalt vermuten. Insgesamt zeigt die Arbeit städtebaulich einen wohltuenden Ansatz, der vielleicht im Ausdruck zu unentschieden wirkt.
Die städtebauliche Ausformung des Projektes wird durch eine integrierende Haltung geprägt. Vorhandene Stadtstrukturen werden auf selbstverständliche Weise aufgenommen und im Detail rücksichtsvoll behandelt. Akzentuierungen der Volumetrie am Plattenbühl und am See zeigen Eigenständigkeit und betonen die öffentliche Nutzung des Gebäudes. Die Anordnung, Ausformung und Gestaltung des inneren Funktionsgefüges entsprechen sehr gut der gestellten Aufgabe, lediglich die Zuordnung eines Gruppenraums zum Café fehlt. Das Erscheinungsbild des Gebäudes wird durch eine wohltuende Zurückhaltung bei gleichzeitiger gestalterischer Sicherheit geprägt. Die Baukörperfügung und die Kennwerte der Vorprüfung lassen eine wirtschaftliche Lösung in Bau und Betrieb erwarten. Insgesamt überzeugt das Projekt durch eine gelungene Synthese von Städtebau, Funktion und Gestalt.