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Reg.Nr.: 2004-4-02Aufgabe: Bauwerksplanung und Planung von Freianlagen zur Erweiterung des Progymnasiums in Rheinau- Rheinbischofsheim
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb mit Losverfahren
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 45 (12 Gesetzte+33 Geloste)
Fachpreisrichter: Gerd Gassmann, Karlsruhe (V); Rudolf Schott, Architekt, Ettlingenweier; Volker Rosenstiel, Freiburg; Dagmar Zschocke, Karlsruhe; Peter W. Schmidt, Pforzheim
Wettbewerbssumme: 46.980,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 22.09. und 13.10.2004
Die Arbeit besticht durch ihre ebenso einfache wie identitätsbildende Grunddisposition. Den Zugang zur Schule hin zur Gymnasiumstraße und zur Bushaltestelle zu verlegen ist richtig. Mit Öffnungen nach Osten wird das Erdgeschoss der zentralen Halle zusätzlich belichtet. Das ist gut. Im Obergeschoss kann durch den Anschluss des Neubaus ebenso eine Verbesserung der Lichtverhältnisse erreicht werden.Der Abstand zwischen vorhandenem Gebäude und Neubau wird unterschiedliche bewertet. Die freiräumliche Inanspruchnahme ist gering, so dass nach wie vor dort Unterrichtsangebote möglich sind. Auch bleiben Reserven für zukünftig mögliche bauliche Weiterentwicklungen. Die Funktionsfähigkeit scheint gut, infolge der Dachüberstände können sich allerdings jahreszeitlich bedingte Belichtungsprobleme ergeben. Durch die additive Grundkonzeption sind Eingriffe in das bestehende Gebäude auf das Notwendige und Sinnvolle beschränkt. Die Bauabschnitte sind unschwer und wohl ohne große Störung des Betriebes zu verwirklichen. Da der Bruttorauminhalt vergleichsweise niedrig ist und die bauliche Ausformung auf Eskapaden und Selbstdarstellungen verzichtet, liegt die Arbeit wohl im wirtschaftlich günstigen Bereich. Dies betrifft auch die Folgekosten. In wie weit der (gute) Gedanke des Konzeptes für die Nordfassade des Neubaus tragfähig ist, bedarf der weiteren Prüfung. Die Arbeit stellt einen wichtigen Beitrag zur Lösung der gegebenen Aufgabe dar.
Die Arbeit überzeugt durch ihre klare städtebauliche Konzeption. Die Anordnung eines länglichen Erweiterungsbaus und die Zonierung in Vorplatz, Eingangsbereich und Schulhof läßt gut nutzbare Freiräume entstehen. Der Schulhof ist klar umgrenzt, windgeschützt und gut zu beaufsichtigen. Durch Neuordnung des Eingangs als zweigeschossige Halle in der Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau entsteht eine großzügige, lichte Eingangssituation. Die neue Mitte fördert die Integration der Erweiterungsmaßnahme und wirkt identitätsbildend. Die Anordnung der Cafeteria in Nähe von Eingang und Schulhof wird positiv beurteilt. Die Anordnung der Parkierung im Norden ist überzeugend. Ein zweiter Nebeneingang ist wünschenswert. An die Gestaltung des Fahrraddachs bei gleichzeitiger Nutzung als überdachter Pausenhof werden hohe Anforderungen gestellt. Das Motiv der Heckenwände wird dabei als zu städtisch bewertet. Die Unterbringung der beiden Bauabschnitte in einen Erweiterungsriegel ist grundsätzlich sinnvoll. Der beidseitige Anbau im Zuge des 2. Bauabschnitts führt zu einer unverhältnismäßig hohen und vermeidbaren Beeinträchtigung des Schulbetriebs. Die Nutzungszuordnung und Funktionsfähigkeit der Anlage ist überzeugend. Die Flure haben Aufenthaltsqualität. Es wird empfohlen, die beiden durch die Erweiterungsmaßnahme schlecht belichteten Klassenräume zu verlegen. Die Umbaumaßnahmen im Bestand werden gering gehalten. Die Wirtschaftlichkeit liegt im Durchschnitt.
Der karge bestehende Schulbau wird durch Anbauten im ersten und im zweiten Bauabschnitt geschickt zu einer qualitätvollen Gesamtanlage aufgewertet. Der Neubau des ersten BA wird nach Westen über eine Fuge vom vorhandenen Gebäude abgesetzt. Die Fuge führt über zwei Geschosse. In dieser Fuge liegt der neue helle und freundliche Eingangsbereich der zusammen mit dem runden Fassadenschwung das Erscheinungsbild der Schule zum Ort hin stark aufwertet. Im Zuge des neuen Eingangs ist die Cafeteria in der erweiterten zweigeschossigen Halle vorgeschlagen, mit einer Belichtung und einer Freiterrasse im Norden der Schule. Der hohe Luftraum über der Cafeteria über zwei Geschosse bringt in den bestehenden Innenraum zusätzliches Licht und transferiert damit die zentrale Halle zu einem Innenraum mit freundlicher Atmosphäre und zwangloser Begegnung. Inwieweit die innenliegende Cafeteria zu Störungen des Schulbetriebes führen kann, muss bei der Festlegung des Nutzungskonzeptes für die Cafeteria entschieden werden. Der zweite Bauabschnitt wird nach Osten angefügt, ein einbündiger Gebäudewinkel umfasst einen neuen Innenhof. Dadurch entstehen unterschiedliche Außenräume. Alt- und Neubauten der Schule werden mit der Turnhalle zu einem Gebäudeensemble zusammengefasst.Die Freiräume um die Schule werden klar gegliedert aufgewertet. Der Nordbereich bleibt naturorientiert, Eingangsbereich und Pausenflächen liegen im Süden der neuen Schule. Die Parkplätze bleiben an der Forsthausstraße und werden durch Baumpflanzungen und pavillonartige Fahrradabstellplätze von der Vorzone der Schule geschickt abgetrennt. Im Innern der Schule ist die Bereichsgliederung klar und gut zugeordnet. Die Verwaltung ist attraktiv im geschwungenen Neubau des ersten Bauabschnittes untergebracht, hat jedoch durch ihre periphere Lage im Westen lange Wege zu den im Osten liegenden Klassenzimmern. Die bestehende Schule wird im Raumzuschnitt durch zwei Anbauten stark verändert. Das Andocken an den Schmalseiten des Gebäudes verursacht massive Störungen und muss während der Schulferien durchgeführt werden. Die Baustelleneinrichtungen lassen sich klar vom Schulbetrieb trennen. Durch die geschickte Aufgliederung der Bauabschnitte, zuerst im Westen, dann im Osten, entsteht zu keinem Zeitpunkt ein Torso. Innenräumlich verbinden sich Alt- und Neubau zu einem zentralen Gesamtraum. Deshalb ist sicher eine Innenrenovierung der Schule unerlässlich, um die gewünschte Aufwertung zu realisieren. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes liegt bei der vorgeschlagenen Gebäudetypologie und den Kennwerten im mittleren Bereich. Die stark gegliederten Außenzüge der Schule sind sympathisch, führen aber zu einem hohen Anteil der Außenwandflächen. Die Bauabschnittsbildung ist gut und problemlos realisierbar. Insgesamt entsteht durch die unterschiedlichen neuen Bauteile ein aufgewertetes Progymnasium, das die düstere Strenge des Altbaus durch gezielte architektonische Maßnahmen völlig überwunden hat und sich als attraktives neues Schulzentrum präsentiert.
Der Beitrag ist ein Musterbeispiel zur Frage nach dem Umgang mit einem kompakten und düsteren Schulgebäude aus den 70er Jahren, zudem städtebaulich nicht nachvollziehbar, auf einem großen Grundstück gelegen. Die Antwort des Verfassers ist simpel und logisch zugleich. Die Anordnung eines stabförmigen, zweigeschossigen Baukörpers im Osten, stärkt die bisher eher unentschiedene städtebauliche Figur. Mit dem 'Mut zur Lücke', mit Abstand zum Bestand, wird über zwei Stege der längsrechteckige Baukörper angebunden. An dieser Schnittstelle befinden sich richtigerweise die Bereiche Bibliothek (EG) und Lehrerzimmer (OG). Die Nutzungszuordnungen entsprechen den Vorstellungen der Schulleitung, wenngleich die langen Wege der einbündigen Anlage kritisiert werden. Die Stege sind als Schleuse ausgebildet, hier sollte eine durchgängigere Lösung gefunden werden, zumal die unprätentiöse Anbindung von Alt und Neu darunter leidet. Die Ausbildung der Bauabschnitte ist nachvollziehbar. Die Wirtschaftlichkeit des Bedarfs ist im Mittelfeld anzusiedeln. Trotz der einhüftigen Grundrißdisposition gelingt dem Verfasser durch den Wechsel der Flurseiten um ein Gelenk, ein guter Beitrag für diesen Grundrißtypus. Die Ambivalenz der Fassaden, ein Produkt der Grundrißdisposition, ist ein herausragendes Motiv der Arbeit. Die Eingriffe in den Gebäudebestand sind auf das Notwendigste reduziert. Die bestehende Eingangssituation bleibt erhalten und wird durch die neue Gebäudeflanke im Osten gestärkt. Die Lage der Cafeteria und ihrer Nebenräume überzeugt nicht. Der Auftakt der neuen Flanke sollte nicht durch die Anordnung von Nebenräumen bestimmt werden, die sich, durch wie auch immer geartete Fassaden, nicht kaschieren lassen. Das 'Entkrauten' des Gebäudezugangs und des Pausenhofs wird gewürdigt. Leider überrascht die baldachinartige Konstruktion einer gedeckten Pausenfläche, auf der Achse des Hauptzugangs, durch ihre Überbetonung. Mit einer entschiedenen architektonischen Haltung setzt sich der Neubau vom Bestand ab. Die Konstruktion mit Stützen und Flachdecken gefällt, gleichwohl bilden vorgehängte Putzbalkone eine Merkwürdigkeit der Arbeit, die sie eher schwächt. Bei der Arbeit handelt es sich um einen guten Beitrag, der mit angemessenen Mitteln eine nutzerorientierte Lösung anbietet.
Die Arbeit überzeugt durch ihren einfachen Ansatz und ihre klare Konzeption. Ein an den vorhandenen Proportionen angelehnter Erweiterungsbau fügt sich wie selbstverständlich in die bestehende Situation ein. Der Neubau orientiert sich am Bestandsgebäude, ohne auf eine eigene Formensprache zu verzichten. Durch Abrücken des Erweiterungsbaus und Ausbilden einer Fuge werden die notwendigen baulichen Eingriffe im Bestand gering gehalten. Die Nutzungszuordnungen und Funktionsfähigkeit der Anlage wird überwiegend positiv bewertet. Die Erweiterbarkeit des Foyers durch Zuschalten von Musikraum und Lernwerkstatt für größere Veranstaltungen stellt einen interessanten Beitrag dar. Die im Gegensatz zum Bestand reduzierte Klassenraumtiefe wird positiv gesehen. Der Skulpturen-/Werkhof kann ergänzend als überdachter Pausenhof genutzt werden. Der verkleinerte Eingang wird seiner Bedeutung insbesondere nach der Schulerweiterung nicht gerecht. Das längliche Lehrerzimmer, der langgezogene Eingangsbereich der Cafeteria, sowie die Anordnung der Treppenanlage im Neubau sind räumlich nicht überzeugend. Das Potenzial der Freiräume wird nicht genutzt. Der wohltuend sparsame und dem Bestandsgebäude angemessene Umgang der Mittel wird positiv gesehen. Die vorgehängten Betonfertigteile, sowie die expressiv ausgebildeten Stahlbetonpfeiler werden dabei als störend empfunden. Die Wirtschaftlichkeit liegt im oberen Bereich.