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Reg.-Nr. 2006-2-02Aufgabe: Bauwerksplanung und Freianlagenplanung für ein Feuerwehrgerätehaus
Auslober: Große Kreisstadt Wangen im Allgäu
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 26
Fachpreisrichter: Ursula Hüfftlein-Otto, Stuttgart; Matthias Hotz, Freiburg; Ulrich Schwille, Reutlingen; Prof. Fritz Wilhelm, Lörrach (V); Mathias Hähnig, Tübingen; Herbert Weiß, Wangen
Wettbewerbssumme: 42.000 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 15./16.11.2006
Die Verfasser schaffen mit einem geschützten "Feuerwehrquartier" einen Abschluss des gesamten Bauhof - / Feuerwehrareals. Sie erhalten die wichtige Allee entlang des Kanals und nützen sie als optische Abschirmung gegenüber der Wohnbebauung. Zum Südring hin zeigt sich die Feuerwehr präsent und einladend. Die Zufahrten für PKW und Feuerwehrfahrzeuge sind getrennt, übersichtlich und funktionieren reibungslos. Die Ausrichtung und Gestaltung des Feuerwehrhofes ist gut gelöst, auch im Zusammenhang mit dem Bauhof. Besonders gelobt wird der einladende Eingangsbereich, der sowohl für Alarmzugang als auch für Besuch hervorragend gelöst ist. Der Funk-, Lage- und Besprechungsbereich liegt richtig, der Funkraum sollte Sicht auf Hof und Ausfahrt haben. Die Programmflächen sind erfüllt und für den Ablauf im Alarmfall sehr gut positioniert. Lediglich die Trennung der Alarm-Umkleide - Damen / Herren wäre noch zu klären. Der Ablauf nach dem Einsatz ist durch die direkte Anbindung Materialraum / Gerätelager an die Fahrzeughalle und den kurzen Weg zur Schlauchreinigung (mit direkter Anbindung an den Schlauchturm) sehr gut gelöst. Die Nutzungen im 1. OG mit Blick in die Fahrzeughalle sind ansprechend untergebracht. Die unterschiedlichen Geschosshöhen, die einen Treppenversatz bewirken, sind zu überdenken. Der Entwurf liegt von der Kubatur her unter dem Durchschnitt. Die weitläufige Raumbildung des Hofes wird zum einen durch unbeheizte Gebäude geschaffen, zum anderen durch die gemeinsam mit dem Bauhof genutzte Wasch- und Wartungshalle. Evtl. Mehrkosten durch die separate Stellung dieser Hallen werden durch den Synergieeffekt mit dem Bauhof aufgewogen. Der Entwurf zeigt ein schlüssiges gut durchdachtes Gesamtkonzept. Die wichtigen Kriterien: Lärmschutz zur Wohnbebauung, Synergieeffekte zum Bauhof, übersichtliche Anordnung und Funktionalität, sowie Wirtschaftlichkeit sind in hohem Maße erfüllt.Die einladende architektonische Ausstrahlung entspricht den Erwartungen des Auslobers und Nutzers.
Dem Verfasser gelingt es, mit einem kompakten Baukörper Ruhe und Ordnung in das heterogene Gebiet zu bringen. Das Feuerwehrhaus fügt sich gut in die städtebauliche Umgebung ein und schafft angenehm dimensionierte Außenräume. Der optische Eindruck des Gebäudes ist sehr technisch und funktional - zum Südring hin geschlossen und als Feuerwehr nicht auf den ersten Blick erkennbar. Die geschickt durch den Kopfbau überdeckten Abstellplätze für Fahrräder werden besonders gelobt.Die Zufahrten für PKW und Feuerwehr sind klar voneinander getrennt und funktionieren einwandfrei. Die direkte Zufahrt für PKW vom Kanalweg wäre wünschenswert, dies wäre durch Umorganisation des Anlieferungshofes auch gut möglich. Die geforderten Flächen sind etwas zu knapp, im Großen und Ganzen aber richtig gelegen. Die Funkzentrale sollte allerdings den Alarmhof besser überblicken können und Sicht auf die Alarmausfahrt haben. Die Materialschleuse muss an die Gebäudeaußenseite gelegt werden, der Schlauchturm sollte eine direkte Anbindung zum Schlauchpflegeraum haben. Die Schulungs- und Jugendräume im Obergeschoss sind sehr gut gelöst und haben eine hohe Aufenthaltsqualität. Diese offene einladende Haltung würde sich die Feuerwehr auch für ihre Ansicht von außen und für die Eingangssituation für Besucher wünschen. Der Entwurf liegt von der Kubatur her über dem Durchschnitt. Der kompakte Baukörper ohne Unterkellerung lässt eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Die Materialwahl ist nachhaltig und wartungsarm. Die Farbgebung wäre zu überdenken ebenso die Verkleidung des Schlauchturmes mit Glastafeln. Der Entwurf stellt insgesamt gesehen einen disziplinierten Beitrag zum Thema Feuerwehrgerätehaus dar.
Die städtebauliche Situation mit Kanal, Allee, Südring und Bauhof wird richtig verstanden und durch Gliederung und Stellung des Baukörpers geschickt aufgegriffen. Die um den senkrecht zum Südring gestellten, fast monolitisch wirkenden Baukörper, entstehenden Frei- und Hofräume werden sehr positiv gesehen und erfüllen die Funktionen Alarm – Übung – Schulung durchaus ohne Einschränkung.Besondere Qualität wird in dem Ausdruck des Kopfbaus zum Südring mit eigener Prägnanz gesehen. Die dort vorgestellten 10 Stellplätze sind jedoch unverständlich und so nicht praktikabel. Architektur und Gestaltung wird positiv gesehen, wenngleich die nur vagen Andeutungen zur Materialwahl unbefriedigend sind. Das Raumprogramm ist richtig umgesetzt, die Raumgruppengliederung konsequent und nachvollziehbar. Der Alarmablauf wie auch die Zuordnungen von Lager und Werkstätten im EG sind richtig. Gut auch der vordere Einsatzleitungsbereich. Im OG werden kleinere Nachteile – wie der Zuschnitt des Jugendraums oder die Zuordnung und Ausbildung der Dachterrasse gesehen. Die Innenerschließungswege, Raumfolgen sowie unbelichtete Innenbereich, sind wenig attraktiv. Die Kennzahlen liegen zwar im mittleren Bereich – jedoch wird durch die Kompaktheit, die unprätentiösen Fassaden, die Zweigeschossigkeit der Nebenräume und dem direkt angebundenen Schlauchturm eine hohe Wirtschaftlichkeit erwartet. Die Verbindungen zum Bauhof erscheinen gut möglich – wenngleich die Wartungshalle und Waschhalle abgewandt zugefahren werden. Lärmemissionen vom Parkplatz und vor allem vom Übungshof werden gegenüber der südlichen Wohnbebauung leider nicht weiter abgeschirmt. Vor allem die städtebauliche Antwort am Südring und die hohe Wirtschaftlichkeit in der Kompaktheit des einfachen Baukörpers werden als gelungener Beitrag gesehen.