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Reg.Nr.: 2009-3-09Aufgabe: Neubau eines Feuerwehrmagazins für die Freiwillige Feuerwehr Wildbad sowie die mögliche Erweiterung mit Flächen für das DRK
Auslober: Bad Wildbad, BM Klaus Mack
Wettbewerbsart: nichtoffener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 94 Bewerbungen, 25 ausgewählte Teilnehmer, 24 Arbeiten
Fachpreisrichter: Gabriele D’Inka, Architektin, Fellbach;Dr. Bernd Fahle, Architekt und Stadtplaner, Freiburg; Prof. Dieter Gekeler, Architekt, Karlsruhe; Prof. Günter Telian, Architekt und Stadtplaner, Karlsruhe; Prof. Sebastian Zoeppritz, Architekt und Stadtplaner, Stuttgart (V); Klaus von Bock, Architekt, Göppingen; Berti Heyl, Architektin, Karlsruhe; Peter Jung-Teltschik, Architekt, Bad Wildbad; Peter W. Schmidt, Architekt, Pforzheim
Wettbewerbssumme: 39.700 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 23.09.2009
Parallel zur Bahnlinie wird eine Gebäudestruktur als langes schmales Band aus Baukörpern und zugehörigen gut proportionierten Freiräumen entwickelt. Den Auftakt am Stadteingang bildet der Übungsturm, der gleichzeitig auf die Stadtinformation hinweist. Die Geländekante zur Bahnlinie wird durch eine Wandscheibe begrenzt, die ebenso die Außenwand des Feuerwehrgebäudes bildet und geschickt einen Teil der Stellplätze aufnimmt. Ohne großen Aufwand wird der Schwarze Weg auf vorhandener Topographie nachgewiesen. Der vorgeschlagene Standort der DRK begrenzt den Eingangshof angenehm zur Südseite. Einfache, ruhige Baukörper in angemessener Architektursprache spiegeln die Inhalte wieder, der Wechsel von geschlossenen und offenen Flächen in der Fassade reagiert auf die Anforderungen der Innenräume. Die Erweiterung der Fahrzeughalle ist problemlos möglich, da die Waschhalle dahinter liegt. Alle funktionalen Anforderungen sind umgesetzt und erfüllt, der Turm ist richtig am Übungsplatz gelegen und die zugehörigen Lagerräume sind gut platziert. Die Fahrzeughalle weist die notwendige Höhe von 6,5 m auf. Die Lagerräume auf der Galerie der Fahrzeughalle sollten über eine zusätzliche Treppe mit der Halle verbunden werden. Sie könnte gleichzeitig die Forderung des 2. Fluchtweges für den Schulungsraum erfüllen. Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Vergleich aller Arbeiten im günstigen Bereich, gut strukturierte Grundrisse und kompakte Baukörper tragen dazu positiv bei. Zusammenfassend ein Entwurf, der die gestellte Aufgabe mit einer ruhigen Grundhaltung, guten Proportionen und großer Funktionalität erfüllt.
Die Verfasser schlagen einen kompakten und als Einheit gestalteten Baukörper vor, der gleichwohl angenehm ruhig gegliedert wird. Damit bestimmt ein wohl proportioniertes Bauwerk den neuen Stadteingang, das insbesondere auch mit dem richtig platzierten Übungsturm ein gestalterisches und funktionales Signal setzt. Zur Bahntrasse wird ein angeböschter Freiraum ausgebildet, der die angestrebte Wahrnehmbarkeit des Gebäudes aus dem Zug ermöglicht. Die Baukörperkomposition erzeugt klar gegliederte Fassaden in ausgewogenem Gleichgewicht von Einheit und Differenzierung. Die zukünftige Erweiterung der Fahrzeughalle ist möglich, wird aber den Zwischenhof zum Übungturm beeinträchtigen. Die Funktionalität des Gebäudes überzeugt durch klare, kurze Wegebeziehungen und programmgerechte Raumgliederungen, welche die Funktionsabläufe uneingeschränkt ermöglichen. Einzelne Raumfolgen sind ohne gesamtkonzeptionelle Störungen zu optimieren. Die Lage und Zufahrt der Waschhalle ist so geschickt platziert, dass sie andere Funktionsabläufe nicht stört. Foyer und Schulungssaal orientieren sich richtig zur Stadt und werden in der Fassade angemessen abgebildet. Die Freiterrasse zur Bahn nutzt geschickt die Baukörpergliederung und verspricht Aufenthaltsqualität. Die Belange der Grüngestaltung und Ökologie werden durch zurückhaltende Freiraumgliederungen und Bepflanzungen sowie ein extensiv begrüntes Dach angemessen berücksichtigt. Insgesamt bietet die Arbeit eine schlüssige, funktionale und gestalterische Lösung für ein identitätsstarkes Feuerwehrmagazin der Stadt.
Ein besonderes Merkmal der Arbeit ist die skulpturale Ausformung des Baukörpers, der sehr sensibel auf die besondere städtebauliche Situation reagiert. Das neue Gebäudeensemble nimmt geschickt die Führung der Calmbacher Str. bzw. den Enzknick auf. DRKGebäude und Feuerwehr sind als gestalterische Einheit konzipiert. Dazwischen öffnet sich ein großzügiger Hof, der den gut gestalteten Kopf des Gebäudes als Stadteingang sichtbar macht und gleichzeitig Eingang und Parkierungshof für beide Nutzungseinheiten ist. Der Übungshof vor der geplanten Erweiterung ist zu knapp bemessen, könnte aber weiter südlich nachgewiesen werden. Die skulpturale Form des Gebäudes ist interessant, das vorgeschlagene Material schmälert leider die Wirkung der Skulptur. Alarmzugang und das Eingangsfoyer liegen an der richtigen Stelle. Die Funktionalität ist gewährleistet, das Gebäude im inneren gut organisiert. Allerdings ist die Höhe der Fahrzeughalle im Bereich der Arbeitsgrube zu knapp bemessen. Auch der Lagerbereich mit Werkstatt behindert eine optimale Erweiterung der Fahrzeughalle. Die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes ist gegeben, die Kennziffern liegen im mittleren Bereich. Insgesamt stellt die Arbeit einen interessanten Beitrag dar, der besonders durch die sensibel an die Landschaft und den Stadtraum angepasste Gebäudeskulptur besticht.
Das Gebäude fügt sich gut in den städtebaulichen Kontext und in die bewegte Topographie am Wildbader Stadteingang ein. Es rückt von der Bahn ab, wodurch eine harmlose Böschungssituation zum DB-Grundstück entsteht. Der Vorschlag für das DRK kann nur als Platzhalter gewertet werden, die Standortwahl erscheint zufällig, die Stellplätze für das DRK liegen ungünstig. Die Anlage bildet ein sehr reizvolles Entree für die Stadt (harte Kante vor dem schwingenden Straßenverlauf). Die lichte Höhe der Halle beträgt nach den Plänen nur 5,2 m. Bei einer Anpassung der Höhe auf das erforderliche Mindestmaß (ca. 6,5 m) wäre der vorgeschlagene Baukörper so nicht mehr realisierbar. Die Fassadengestaltung der höheren Gebäudeteile erscheint sehr zufällig gewählt und ist der Nutzung nicht angemessen. Der Schulungsraum im 1. OG ist sehr ungünstig belichtet (von Süden), außerdem fehlt ihm ein zweite baulicher Rettungsweg. Die Küche muss separat erschlossen werden. Die Zu- und Abfahrt zu Parkplatz bzw. Übungshof sind untauglich. Im Einsatzfall würden die Fahrzeuge der Feuerwehrkameraden an anderer Stelle abgestellt werden. Das ökologische Konzept ist weiter zu entwickeln. Die Erweiterbarkeit (späterer 2. Bauabschnitt) ist ohne weiteres möglich. Die Lösung überzeugt durch die elegante Grundhaltung des städtebaulichen Beitrags.
Städtebaulich und architektonische Qualität: Der Verfasser platziert den Baukörper etwa im Schwerpunkt des Grundstücks. Die Stadteinfahrtssituation aus Richtung Nord zeigt die Situation unter Beibehaltung des "schwarzen Weges" mit Teilen des bisherigen Hügels, in den die Waschhalle integriert wurde. Der erste wahrnehmbare Eindruck ist die Fahrzeughalle. Das Gebäude stellt sich als geschlossener Baukörper dar. Die Gliederungselemente sind der integrierte Turm, eine Übereckverglasung auf der Südseite und die große Fahrzeughallenfront. Aufgrund der zu geringen Fahrzeughallenhöhe wird die Fassade in diesem Bereich erheblich erhöht werden müssen. Zwischen DRK und Haupteingang des Feuerwehrgebäudes wird das anstehende Gelände nur unwesentlich verändert, was entsprechend kostengünstig sein dürfte. Die vorgeschlagene Holzfassade wird sich durch Witterungseinfluss schnell verändern und nicht der Visualisierung entsprechen. Das Fassadenmaterial muss grundsätzlich überdacht werden. Der Entwurf wirkt dennoch in sich schlüssig, die Längenentwicklung wird positiv bewertet. Seitens der Feuerwehr werden folgende Punkte bemängelt: Lage der Küche, Größe und Zuschnitt der Werkstatt. Die Übungsfläche direkt an der Straße hat funktionale Nachteile. Positiv wird die integrierte Treppensituation des Turms gesehen. Das Raumprogramm ist im Wesentlichen erfüllt. Wirtschaftlichkeit: Die Kennwerte liegen im mittleren Bereich Bauinvestitions- und Folgekostenabschätzung: Der Entwurf lässt auch hier Durchschnittswerte erwarten. Teure Geländeabfangungen außerhalb des Bauwerks entfallen, bzw. liegen im Verhältnis im günstigen Bereich. Die Erweiterungsmöglichkeit ist überzeugend nachgewiesen. Insgesamt ist die Arbeit der Aufgabenstellung entsprechend angemessen gelöst.