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Reg.Nr.: 2009-2-11Aufgabe: Gemeindehaus mit Außenanlagen in Mössingen
Auslober: Kath. Kirchengemeinde "St. Mariä Himmelfahrt", 1. Vorsitzender Pfarrer Hubert Rother, 2. Vorsitzender Prof. Dr. Frank Loose, Mössingen
Wettbewerbsart: nichtoffener Planungswettbewerb
Zulassungsbereich: Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebiet Erzdiözese Freiburg, (entspricht Land Baden-Württemberg)
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 317 Bewerbungen, 25 (20 + 5) ausgewählte Teilnehmer, 22 Arbeiten
Fachpreisrichter: Prof. Hans Klumpp, Aichtal (V); Gebhard Koll, Mössingen; Arno Valin, Mössingen; Maria Huber, Betzigau; Theo Kurtenbach, Diözesanbauamt Rottenburg
Wettbewerbssumme: 20.000 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgericht: 30.10.2009
Das geplante Gemeindehaus ist geschickt zwischen den Gebäuden Kirche und Pfarrhaus platziert, so dass ein eindeutiger neuer Platz als Bindeglied entsteht. Durch den Standort des Gemeindehauses im nördlichen Teil des Grundstücks entstehen auch im Süden, Westen und Osten gut nutzbare Freibereiche, die für verschiedenste Aktivitäten genutzt werden können.Der kompakte 3-geschossige Baukörper, steht signifikant und selbstbewusst im städtebaulichen Kontext. Sehr überzeugend ist die Grundrisskonzeption, dabei ist der überdachte Eingangsbereich mit dem zum Saal zuschaltbaren Foyer einladend zum Kirchplatz hin und ermöglicht eine sehr gute Verbindung zwischen Innen- und Außenraum. Eine Durchnutzung von Kirchplatz; Gemeindehaus und Garten ist überzeugend gelöst. Der Sitzungssaal im 1.OG mit einem erlebnisreichen Vorraum mit Blick über eine großzügige Öffnung in den Saal ist geschickt platziert. Die Anordnung der Toilettenanlagen in diesem Geschoss ist für alle Ebenen gut gewählt. Ideal liegen die Jugendräume im 3.OG; erschlossen durch ein abgetrenntes Treppenhausmit einem eigenen Dachgarten und weit genug entfernt vom Raum der Stille, sodass keine Störung zu befürchten ist. Lediglich die Ausbildung der Fassaden bleibt hinsichtlich der Materialität und Ausformung im Skizzenhaften. Der sehr kompakte Baukörper ist gut geeignet, den angestrebten energetischen Standard mit angemessenem Aufwand zu erreichen. Der Glasflächenanteil und deren Orientierung sind optimal. Das Haustechnikkonzept ist schlüssig. Ein Technikraum ist im UG vorgesehen, aber für eine Lüftungsanlage nicht ausreichen.
Durch die Platzierung des zweigeschossigen Baukörpers an die Ostgrenze des Grundstückes schafft der Entwurf zusammen mit Kirche und Pfarrhaus einen räumlich stimmigen Eingangshof. Das Gemeindehaus ist exakt der Kirche gegenüber gestellt, weshalb auf der Westseite ein angemessener, ruhiger Freibereich vor dem großen Saal ermöglicht wird. Insgesamt bietet der Entwurf unterschiedlich orientierte und gestaltete Freiräume; alle gut in Proportion und in ihrer Zuordnung zu den jeweiligen Innenräumen des Gemeindehauses. Der Entwurf ist aus städtebaulicher Sicht ein bemerkenswerter Beitrag. Einziger Schwachpunkt ist der Parkierungsvorschlag im Südbereich des Grundstücks. Die innere Organisation ist in beiden Geschossen gut, die einzelnen Räume sind von hoher Qualität und die gewünschten räumlichen Zusammenhänge bzw. Trennungen sind im Sinne des Auslobers. Der Jugendraum mit seiner separaten Erschließung im OG und dem vorgeschalteten Foyer liegt gut, die Terrasse als Freibereich ist leider etwas klein geraten. Die komplette Orientierung aller untergeordneten Räume zur Freiherr von Stein- Straße ist sinnvoll. Das mittige Foyer mit seinem etwas opulenten Volumen und Oberlichtvorschlag ist sicher attraktiv, allein die abknickende Galeriekante vor dem Raum der Stille verwundert. Das äußere Erscheinungsbild zeigt eine klare architektonische Haltung und die Öffnungen sind nachvollziehbar aus den inneren Anforderungen heraus entwickelt. Positiv beurteilt wird der Versuch, bei der Wahl des Außenwandmaterials eine Korrespondenz mit vorkommenden Materialien an Kirche und Pfarrhaus herzustellen, allerdings ist mehr als fraglich ob Lärchenholz richtig ist, eher nicht! Es wird fremd wirken und nicht ausreichend kraftvoll seine Rolle als ergänzendes Gegenüber der beiden Bestandsbauten spielen können. Das Gebäude wird durch seinen klaren strukturellen Aufbau und seine insgesamt guten Gebäudedaten wirtschaftlich angemessen zu erstellen und auch zu unterhalten sein. Der Baukörper ist sehr kompakt. Der Glasflächenanteil energetisch angemessen, allerdings überwiegend Westorientiert, was die nutzbaren Solargewinne schmälert. Insgesamt ist der angestrebte energetische Standard mit angemessenem Aufwand zu erreichen. Das Haustechnikkonzept ist schlüssig. Ein ausreichender Technikraum ist nachgewiesen.
Ansatz des Entwurfs in städtebaulicher Hinsicht ist es, Marienkirche, Pfarrhaus und Gemeindehaus durch einen platzartigen Fußgängerbereich zu verbinden. Dabei bringen es die vorgeschlagenen Baumpflanzungen mit sich, dass diese räumliche Verbindung kaum erlebbar sein wird. Die auf der Südseite vorgesehenen Parkplätze mit Zufahrt bedrängen das Gebäude und reduzieren diesen hochwertigen Bereich zur bloßen Verkehrsfläche. Das zweigeschossige Gebäude verbindet mit seinen Gebäudekanten und seiner Höhenentwicklung sehr gut die mit Marienkirche mit dem westlich anschließenden Geschossbau und bringt zusammen mit dem südlich anschließenden Freibereich die Bebauung entlang der Freiherr-von-Stein-Straße zu einem erkennbaren Abschluss. Durch die geschossweise Trennung von Saal mit Nebenräumen im EG und den weiteren Gemeinderäumen im OG ist eine funktionale Trennung ohne weiteres möglich. Saal und Küche / Küchenlager sind problemlos andienbar. Der Saal selbst scheint im Verhältnis zu seiner Grundfläche als eher zu hoch, was Auswirkungen auf den Faktor Wirtschaftlichkeit hat. Der Jugendraum weist keinen direkten Bezug zu einer Freifläche auf. Die Dachterrasse ist hierfür kein ausreichender Ersatz. Die Ausrichtung nach Norden und die Zugänglichkeit nur über einen Flur lassen diesen Bereich nicht sehr attraktiv erscheinen. Inwieweit die vorgesehene Ziegelvorsatzschale sowohl bezüglich Wirtschaftlichkeit als auch bezüglich ihrer starken architektonischen Aussage hier gerechtfertigt ist, bleibt fraglich. Insgesamt handelt es sich hier trotz Problemen im Detail um einen sehr guten Beitrag, der sowohl städtebaulich, architektonisch und auch funktional gelungen ist. Der L-förmige Baukörper ist durchschnittlich kompakt. Energetisch ist der Glasflächenanteil angemessen und richtig orientiert, sodass der angestrebte energetische Standard mit etwas erhöhtem Aufwand realisiert werden könnte. Das Haustechnikkonzept ist schlüssig, der Technikraum auch für eine Lüftungsanlage ausreichend dimensioniert.
Die Entwerfer schaffen, trotz des konsequent eingeschossigen Lösungsansatzes, dem Ensemble aus Kirche und Pfarrhaus ein Gebäude hinzuzufügen, das den neuen Gemeindeplatz mit umschließender Geste fasst und gleichzeitig durch die Ausbildung der Foyer- und Saalverglasung den südlichen Gemeindegarten mit einzubeziehen. Dieser geschickte Umgang mit den Außenräumen wird unterstützt durch die Lage der einzelnen Nutzungsbereiche. Der Jugendraum orientiert sich zum Gemeindeplatz; der Saal, der Sitzungsbereich und der Raum der Stille orientieren sich zum Gemeindegarten hin. Dieser Garten wird zu den umliegenden Straßen durch eine kreissegmentförmige Mauer und durch Hecken räumlich gefasst. Die zentrale Lage des Saalgebäudes mit vorgelagertem Foyer und zuschaltbarem Sitzungszimmer wird räumlich betont durch die Öffnung des Daches zur Kirche hin. Nach Süden verschattet ein breites Vordach die Verglasungsflächen. Vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her steht dem sehr wirtschaftlichen Verhältnis von Verkehrs- zu Nutzflächen die sehr große Hüllfläche entgegen, die durch die eingeschossige Lösung bedingt ist. Im Bereich der Flure vor dem Jugendraum und vor dem Raum der Stille verrät der Entwurf auch Schwächen, die zusammen mit der vorgeschlagenen Stellplatzlösung zu überdenken wären. Der Entwurf schafft es jedoch auf einer Ebene eine gelungene Lösung für die vielfältigen Wünsche der Gemeinde anzubieten. Der Baukörper ist wenig kompakt. Der Glasflächenanteil ist angemessen – aber überwiegend nordorientiert. Der angestrebte energetische Standard ist nur mit erhöhtem Aufwand erreichbar. Ein Haustechnikkonzept liegt nicht vor. Der nachgewiesene Technikraum ist für eine Lüftungsanlage nicht ausreichend dimensioniert.