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Reg.Nr.: 2007-2-02Aufgabe: Neubau des Gemeindehauses der katholischen Kirchengemeinde St. Martinus in Erolzheim
Aufgabe: Neubau des Gemeindehauses der kath. Kirchengemeinde St. Martinus in Erolzheim
Auslober: Kath. Kirchengemeinde St. Martinus
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: Diözese Rottenburg-Stuttgart
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten
Teilnehmer: Zugelassene Teilnehmer 20 (15+ 5), Abgaben 19
Fachpreisrichter: Hubert Baur, Biberach; Heiner Giese, Rottenburg; Prof. Anett-Maud Joppien, Frankfurt a.M. (V); Dr. Holger Keppel, Rottenburg a.N.; Andreas Kaupp, Mannheim; Ralf Schneider
Wettbewerbssumme: 22.400 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 28.09.2007
Die Entwurfsverfasser nehmen die vorhandenen Raumkanten und Themen des Ortes auf und setzen mit einer freien Form gekonnt ein etwas anderes Gebäude in die Mitte der Gemeinde Erolzheim. Die vorhandenen Wege und Sichtbeziehungen werden bis ins Gebäude weitergeführt, jede Kante, jede Dachform erscheint nicht willkürlich gesetzt, sondern folgerichtig abgeleitet. Im Großen städtebaulichen Zusammenhang reiht sich das Gebäude selbstverständlich in das örtlich vorhandene Wegethema (Marktplatz – Pfarrhaus – Kirche – Kindergarten – Bergkapelle) ein. Der Bau ist mittig erschlossen und erreicht von seinem zentralen Foyer aus alle wichtigen Bereiche des Gemeindehauses. Die Orientierung im Gebäude ist einfach und selbstverständlich, die Räumlichkeit ist jedoch durch die plastische Ausformung des Daches und des Gebäudes sehr vielfältig. Vom Erdgeschoss aus erreicht man im Obergeschoss die Bücherei mit dem angelagerten Sitzungsraum. Im Untergeschoss liegt der Technikbereich und die WC-Anlagen. Sehr gut gelöst ist auch der Jugendbereich, der einerseits vom Foyer aus erschlossen wird andererseits auch einen eigenen Eingang von außen besitzt. Auch die Küche liegt an der richtigen Stelle, kann von außen angedient werden und versorgt sowohl den Saal als auch über das Foyer die anderen Gruppenräume. Der Saal wie der Gruppenraum können zum Foyer zugeschaltet werden. Das Gebäude liegt von seiner Nutzfläche und der Kubatur her im mittleren Bereich der Arbeiten und verspricht sowohl von der Herstellung als auch im Betrieb Wirtschaftlichkeit. Insgesamt fügt sich die eigenwillige Form des Gebäudes seht selbstverständlich in die Ortsmitte ein, lediglich in der Durcharbeitung der Außenanlagen erhofft man sich eine Vertiefung.
Die Leitidee des Projektes formuliert eine klare Raumkante zum Marktplatz und eine offene transparente Orientierung zu einem als terrassierte Obstwiese gestalteten Garten. Die Freifläche zeichnet sich durch eine durchgängige Terrasse aus, die eine reizvolle, geschützte Blicksituation zur St. Martinus Kirche öffnet. Die konsequente Raumbildung zum Marktplatz mit einem etwas zu sparsamen Abstand der Stellplätze zum Gebäude fördert die räumliche Qualität zum Marktplatz. Der einfache, lang gestreckte Baukörper wirkt ruhig und selbstverständlich, könnte jedoch im Süden mehr Freiraum zum Nachbargebäude anbieten. Der gewählte Grundtypus entspricht in hohem Maße dem ländlich dörflichen Charakter des Kontextes und entfaltet dennoch eine klare Eigenständigkeit. Ein klarer Eingang, über ein Foyer mit direktem Bezug zum Gemeindesaal öffnet sich zum Garten. Das Foyer erfährt eine räumliche Beziehung zum Obergeschoss über eine kleine Galerie mit Oberlicht. Die Jugendräume können direkt und ebenerdig separat erschlossen werden. Die innere Organisation der Nebenräume müsste hinsichtlich einer internen Verbindung zum Jugendraum optimiert werden. Die konsequente Öffnung des Gemeindesaals, der Gruppenräume und des Jugendraumes zum Freiraum ermöglicht optimale Blick und - Nutzungsbezüge zwischen Innen und Außen, die ein großes Spektrum an parallele unterschiedlichen Aktivitäten ermöglichen. Die Lage der Bücherei im Obergeschoss mit Blickbezug zur Kirche kann eine hohe Qualität nur durch Einführung eines Kniestocks entfalten. Gleiches gilt für die Galerie über dem Gemeindesaal. Die Proportion der Gebäudekubatur im Kontext würde durch die leichte Erhöhung verbessert werden. Die Lage des Aufzuges wirkt ungeschickt und müsste überdacht werden. Der zurückhaltende Charakter der Fassaden zum Marktplatz wird kontrovers diskutiert. Die Qualität der Räume wird nicht durch spektakuläre Interventionen, sondern vielmehr durch eine geschickte und großzügige Zuordnung zum Gemeindegarten erreicht. Die Wegebeziehung zwischen Marktplatz und St. Martinus ist nicht deutlich erkennbar. Die große Kompaktheit und Einfachheit des Baukörpers verspricht eine hohe Wirtschaftlichkeit. Das Projekt zeichnet sich durch eine klare Konzeption der Freiräume, einer schlüssigen räumlichen Position im Kontext und einfachen, aber gestalterisch funktional intelligenten Raumfolgen und Beziehungen aus, die ein flexibles und zukunftsfähiges Haus formulieren.
Der Entwurf des neuen Kath. Gemeindehauses St. Martinus in Erolzheim konzentriert das gesamte Raumprogramm in einem einzigen, traufständigen Baukörper in der nordöstlichen Ecke des Wettbewerbsgebietes. Hierdurch entsteht ein Bauwerk, das sich in die Maßstäblichkeit und Duktus harmonisch in die Umgebung einfügt. Die Freiflächen bleiben weitestgehend im Zusammenhang westlich und südlich des Gemeindehauses erhalten. Allerdings werden sie durch die gleichzeitige Nutzung mit Parkplätzen eingeschränkt. Ausdrücklich anerkannt wird die Erhaltung und Erweiterung des Blickes auf die Pfarrkirche aus Richtung Mittelgasse. Das Raumprogramm wurde vollständig umgesetzt. Während sich der Saal und Nebenräume im Erdgeschoss befinden, werden die Gruppenräume und die Bücherei, die über ein großzügiges helles Foyer erschlossen sind, im OG angeboten. Die Kopplung von Saal uns Foyer bringt keine wesentlichen räumlichen Zugewinne. Der Jugendbereich im OG ist zwar autonom erschlossen, verzichtet jedoch unverständlicherweise auf eine unmittelbare Beziehung zur Jugendterrasse. Die räumliche Qualität des dreiseitig geöffneten Saals wird ebenso kritisch beurteilt, wie die Anhäufung von Nebenräumen in der wertvollen Erdgeschossfläche. Die Einbeziehung des offenen Dachraumes für die Bücherei führt zu einem harmonischen Raum. Die analoge Schnittfigur des Gruppen- und Jugendraumes befriedigt jedoch nicht. Der kompakte Baukörper und die konventionelle Konstruktion lassen eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Wegen der vorgesehenen Verschattung durch eine Holzlamellen-Fassade werden leicht überdurchschnittliche Bewirtschaftungskosten erwartet. Das vorliegende Konzept für den Neubau des Kath. Gemeindehauses St. Martinus versucht die Aufgabe durch einen möglichst kompakten Baukörper zu lösen und liefert hiermit einen wertvollen Beitrag für die Erörterung der Aufgabe.