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Reg.Nr.: 2009-1-01Aufgabe: Umbau/Aktualisierung des Katholischen Gemeindezentrums mit Kindergarten der Kirchengemeinde St. Thomas Morus in Stuttgart-Heumaden
Auslober: Kath. Kirchengemeinde St. Thomas Morus
Wettbewerbsart: Einladungswettbewerb (RPW 2008)
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 7 ausgewählte Teilnehmer, 7 Arbeiten
Preisrichter: Prof. Jörg Aldinger, Freier Architekt, Stuttgart; Dr. Heiner Giese, Architekt, Rottenburg; Dr. Wolf Holzäpfel; Gabriele D´Inka, Freie Architektin, Fellbach; Jorunn Ragnarsdóttir, Freier Architekt, Stuttgart; Manfred M. Scherer, Architekt; Rainer Wißler; Thomas Jüttner, Architekt; Antonius Stolarczyk, Architekt
Wettbewerbssumme: 34.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 06.05.2009
Die Arbeit überzeugt durch klare Gebäudestruktur und sinnvolle Aufteilung der unterschiedlichen Nutzungen. Hervorzuheben ist die Idee und zugleich die Ausführung der räumlichen Durchwegung durch das Gebäudeensemble. Mit einfachen Mitteln wird die Kirche als eine eigenständige Institution in ihrer Darstellung unterstützt. Die direkte Zuordnung der Gemeinderäume an die Kirche stärkt noch zusätzlich die Identität der Gemeinde. Lobenswert ist die natürliche Belichtung und somit die Anordnung der einzelnen Gemeinderäume an die neukonzipierte vorgelagerte Freifläche. Der Kindergarten erfüllt alle Anforderungen der Auslobung, das gilt sowohl für die Grundrisse wie auch für die optimale Anbindung an die Freifläche. Ausrichtung und Gestaltung des Pfarramts im Nordosten bildet einen angemessenen Abschluss des Gemeindezentrums. Ein separater Zugang der Wohnung wäre wünschenswert. Die neu formulierte Raumkante am Thymianweg wird mit überraschend einfachen raumbildenden Gestaltungselementen um das Grundstück fortgeführt. Es entstehen verschiedene Räume, die ihre Eigenständigkeit bewahren und dennoch im Dialog miteinander sind. Die architektonische Konzeption verlangt einen Ersatz der Sakristei im Kirchenraum. Das Entfallen der Sakristei im Bestand wird stark kritisiert. Insgesamt bestimmt die Arbeit durch ein klares Konzept und sensible Aufteilung der unterschiedlichen Bereiche auf der kleinen Fläche. Das neue Gebäudeensemble besitzt das räumliche Potential den Ort neu zu definieren und zukunftsweisend deutlich aufzuwerten.
Der Umbau des Gemeindezentrums mit Kindergarten St. Thomas Morus sollte sich – nach Ansicht der Entwurfsverfasser – möglichst ohne Aufstockungen und Erweiterungen realisieren lassen. Hierzu werden im Wesentlichen Nutzungs- und Erschließungsneuordnungen vorgeschlagen, die Gemeindehausnutzung im UG der Kirche, Kindergarten und Pfarramt im EG und die Mesnerwohnung im OG des vorhandenen Bestandes vorgesehen. Die städtebauliche Einbindung des gesamten Gemeindezentrums wird mit über minimale Eingriffe und Präzisierungen der Gemeindehaus- und Kindergarteneingänge artikuliert. Das Erscheinungsbild des Gebäudeensembles verändert sich im eingeschossigen Gebäudeteil durch die neue Kupferverkleidung, deren Materialität sich offensichtlich von den Kirchenportalen herleitet. Das vorgesehene Raumprogramm ist erfüllt, wenngleich die vorgeschlagene Doppelnutzung des Gemeindesaals als Kindergartenmehrzweckraum gewisse Einschränkungen zur Folge hat. Die Funktionalität des Gemeindebereichs ist durch zwei gefangene Gruppenräume sowie das nicht barrierefreie Angebot an Jugendräumen nicht befriedigend. Die Belichtung des Saals ist ungenügend. Das Pfarramt und die darüber befindliche Mesnerwohnung funktionieren gut. Allerdings erscheint die Wohnung im Vergleich mit der Lage anderer Nutzungen sehr repräsentativ platziert zu sein. Der Kindergarten kann – bis auf den eigenen Mehrzweckraum, alle Nutzungen nachweisen. Gleichzeitig liegt sein Handycap in der winkelhaften, nicht leicht orientierbaren Anordnung und den besonders langen Wegen zu den WC-Anlagen. Die Freiflächen sind in ausreichendem Maß nachgewiesen und am vorhandenen Bestand orientiert. Die vorgeschlagene Rampe im Süden wird wegen ihrer Neigung und der unmittelbaren Lage am Weg kritisiert. Zwei Stellplätze sind nicht nachgewiesen. Im Umgang mit dem Bestand ist eine nahezu regide Orientierung am vorhandenen festzustellen, die zwar wenig Bestehendes in Frage stellt oder auch wenig neue Akzente setzt. Der Versuch eine besonders wirtschaftliche Lösung anzubieten ist sehr evident, weil möglichst viele Gegebenheiten übernommen werden. Ob jedoch dieser Anspruch auch bei notwendigen Umbauarbeiten im UG der Kirche – wie z.B. der Erhöhung des gesamten Bodenniveaus – eingehalten werden kann, müsste nachgewiesen werden. Insgesamt gelingt es den Entwurfsverfassern, das gesamte Raumprogramm – bis auf den Mehrzweckraum des Kindergartens- im vorhandenen Bestand nachzuweisen und hiermit einen pragmatischen, wenn auch nicht hinreißenden Lösungsvorschlag anzubieten.