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Reg.-Nr.: 2003-1-03Aufgabe: Gefordert war eine landschaftsplanerische und städtebauliche Konzeption für die "Grüne Mitte für Natur und Kultur" in Rechberghausen.
Auslober: Gemeinde Rechberghausen
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR-Mitgliedsstaaten
Teilnahmeberechtigung: interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaften von Garten- und Landschaftsarchitekten mit Architekten bzw. Stadtplanern
Teilnehmer: 35
Fachpreisrichter: Angela Bezzenberger, Freie Landschaftsarchitektin, Darmstadt; Ulrich Werner, Kreisbaudirektor i.R., Boll; Cornelia Bott, Freie Landschaftsarchitektin, Korntal; Jörg Esefeld, Freier Architekt, Stuttgart; Rainer Zinsmeister, Freier Architekt, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 36.200,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 10.07.2003
Die Arbeit vermag es mit wenigen Mitteln eine fast selbstverständliche Verknüpfung zwischen den bebauten Feldern und ihren Grünräumen herzustellen. Entwurfsprägende Elemente und Strategien sind das vorgeschlagene "grüne Band" vom Rathaus in das Gebiet Töbele. Diesem eher dicht belegten Band steht der offene Grünzug entlang dem Marbach gegenüber. Der bestehende Fuß- und Radweg auf dem ehemaligen Bahndamm bleibt in seiner Wegeführung bestehen, wird aber in Teilen abgetragen. Die vier Bereiche "Zentrum", "Kultur", "Spiel" und "Natur" werden an einer durchgehenden Grünachse aufgereiht, wobei dem sogenannten Kulturbereich mit Kulturmühle samt Skulpturenpark und dem neuen Haus der Natur und Kultur am Stadtplatz eine wesentliche Gelenkfunktion zukommt. Auch hier werden nur wenige aber präzise bauliche Akzente gesetzt. Über Treppen und großzügige Terrassen gelingt es dem Verfasser die Verbindung vom Marbach zum Kulturzentrum herzustellen. Trotzdem konnten die verkehrlichen Rahmenbedingungen (Kreisverkehr/Anbindung Sonnenberg) aufgenommen werden. Die Bausteine entlang der grünen Achse in Richtung Osten (bestehende Reihenhäuser, Haus der Musik, Kindergarten) werden über Baumfelder räumlich gefasst. Die starke Umgrünung Richtung Töbele muss geprüft werden.Die Dreifeld-Sporthalle wird zwischen bestehender Schulsporthalle und Gemeindekindergarten positioniert und an diesem Standort als möglich erachtet. Der räumliche Bezug zur Grünachse und zum Schulbach müsste bei einer weiteren Bearbeitung überprüft werden. Neben einer zweiten großzügigen Wegeführung vom Haus der Natur und Kultur in den grünen Raum entlang dem Schinderbach bleibt der Grünraum bis zum Aussichtspunkt auf der Hungerboll unangetastet. Dieser Aussichtsbereich mit seinem Fernblick über den Ort Rechberghausen wird positiv gewertet. Der Bereich zwischen grüner Achse und der Graf-Degenfeld-Straße wird als potentieller Retentionsraum vorgeschlagen. Ob allerdings die vorgelagerten Erdkuben tatsächlich zum Hochwasserschutz der kleinen Siedlungseinheiten hinzugezogen werden können, bleibt fraglich. Die Bachläufe Schinder- und Schulbach werden entlang der Hauptwege (grüne Achse und Wegeverbindung südlich der Graf-Degenfeld-Straße) geführt. Ob diese lineare und formale Linienführung tatsächlich in dieser Strenge durchgehalten werden muss ist fraglich. Der Verlauf des Schinderbaches in Bezug auf die topographische Situation ist bei einer weiteren Bearbeitung zu überprüfen.Eine abschnittsweise Realisierung des Gesamtkonzeptes scheint möglich. Eine Wirtschaftlichkeit im Rahmen der wenigen Maßnahmen ist gewährleistet.Die Arbeit besticht insgesamt durch den Einsatz der wenigen aber präzis gewählten Mittel sowie durch ihre räumlichen Großzügigkeit.
Die Arbeit findet interessante Ansätze. Den Auftakt bildet ein Pappelhain zu den Bürgergärten, welche einen intensiveren gärtnerischen Beitrag leisten können. Dies gilt auch für die Fortsetzung und den Übergang zu den Trockenmauern in die weitere Schinderlandschaft. Darüber hinaus wird eine großzügige Anbindung des Landschaftsraumes bis in die Mitte hinein möglich. Das vorgesehene Stillgewässer wäre ein Erlebnisgewinn und ist grundsätzlich wünschenswert. Das Stillgewässer sollte nur aus Quellwasser, ergänzend vielleicht mit Grundwasser und ergänzend aus der Wasserversorgung gespeist werden.Besonders begrüßenswert ist, dass der Marbach in großem Stil erweitert und naturnah aufgewertet wird. Der Pappelhain und die großzügige Erweiterung des Marbachs an dieser Stelle ist jedoch nur möglich, weil die Bebauung östlich der Bundesstraße aufgegeben wird. Sehr interessant erscheint der Aspekt, südlich der Kulturmühle eine Freitreppe zum erweiterten Marbach anzulegen. Dieser Gedanke sollte konsequent zum Spielplatz hin fortgeführt werden.Es ist wohltuend, dass im landschaftspflegerischen Teil keine weiteren Baumaßnahmen vorgeschlagen werden und dass mit der vorhandenen Bausubstanz Im Töbele vorsichtig umgegangen wurde.Die Detailskizzen zeigen, dass die Verfasser sehr sensibel mit dem Landschaftsraum umgegangen sind. Akzente werden an der richtigen Stelle gesetzt.Der dargestellte Alternativstandort für die Sporthalle stellt einen Eingriff in das Gelände dar. Er bestätigt die Geländeproblematik. Insgesamt ist es ein erfrischender Entwurf. Dieser Entwurf schafft es mit wesentlichen gärtnerischen Elementen die grüne Mitte zu betonen und den Landschaftsraum bis an den Marbachraum anzubinden.
Der Verfasser teilt das Gelände mit zwei bogenförmigen Wegen in drei Abschnitte, die entsprechend ihrer Lage und Funktion unterschiedlich behandelt sind. Einer der Wege ist der vorhandene Radweg, der in der Höhenlage nicht verändert wird. Dieser gedankliche und entwurfsmäßige Ansatz überzeugt, weil es möglich wird, das Wettbewerbsgebiet in Abschnitte aufzuteilen, die sowohl eine zeitlich unterschiedliche Realisierung erlauben als auch individuelle, landschaftsplanerische und städtebauliche Reaktionen entsprechend den Gegebenheiten ermöglichen. Das Verkehrskonzept ist funktionstüchtig und entspricht den Vorgaben. Beanstandet wird die enge Kurve nach Überquerung des Marbachs und des Bahndamms.Die beiden Hauptwege zwischen die das übrige Fußwegenetz gespannt ist, unterscheiden sich in ihrer Nutzung: der Panoramaweg ist als Freizeitweg ausgebildet, an dem viele zusätzliche Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Flusslauf möglich sind. Der zweite gegenläufig gebogene Fußweg verbindet die beiden Wohngebiete im Norden und Süden und bindet auch das "Haus der Musik", den Kindergarten und die Schule sinnvoll ein.Das stadtnahe Gebiet im Westen ist mit der Kulturmühle und einem weiteren öffentlichen Gebäude gut, sowohl mit der Stadt als auch mit dem Uferbereich verbunden. Eine besondere Attraktion stellen die beiden Wege entlang des Marbachs auf unterschiedlichen Ebenen dar. Der Uferweg wird genutzt für Aktivitäten wie Kletterwände und wird über zwei Treppenhäuser am Ende mit dem hoch gelegenen Panoramaweg verbunden. Diese Verbindung der Wege ist aufwendig, aber reizvoll. Östlich des Marbachs entsteht zwischen den Bögen eine eher artifizielle Landschaft mit drei Abschnitten, die langfristig einen Abbruch der dort bestehenden Gebäude voraussetzt. Diese Zone zwischen Stadt und freier Landschaft ist ein besonders guter Beitrag des Entwurfs sowohl im gestalterischen Sinne als auch was die möglichen Nutzungen betrifft. Der östlicher Landschaftsbereich wird akzentuiert durch die neue Lage des Schinderbachs und einen Kunstpfad. In diesem Konzept und überhaupt wird die Lage der Sporthalle an dem bisher favorisierten Platz von der Jury nicht für gut angesehen. Der Verfasser erschließt zwar die Halle richtig und weist die erforderlichen Parkplätze nach, trotzdem stellt das Bauwerk einen erheblichen Eingriff in die Topographie und Landschaft dar. Nicht nachgewiesen ist die Parkierung für das "Haus der Musik" und den Kindergarten. Der Park vor dem Feuerwehrgerätehaus wird durch den unteren Uferweg, der unter der B 297 hindurch geführt wird, sinnvoll mit dem Freizeitbereich verbunden.Der Entwurf stellt insgesamt einen wertvollen Beitrag für die Lösung der gestellten Aufgabe dar. Er lässt viel Freiheit für weitere Entwicklungen und die Durchführung in Bauabschnitten. Er erhält die alte Bahntrasse und damit ein traditionsreiches standortprägendes Landschaftselement - mit der Konsequenz, dass zwischen der Stadt und der neuen "Grünen Mitte" eine Sichtbarriere verbleibt.