Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr. 2003-1-20Aufgabe: Neubau einer zweizügigen Grundschule mit 2-teilbarer Sporthalle im Stadtteil Maichingen
Auslober: Stadt Sindelfingen
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb mit Losverfahren
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten -und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 45 (10 Gesetzte + 35 Geloste)
Fachpreisrichter: Mete Arrat, Stuttgart; Gabriele D`Inka, Fellbach; Johannes Mescher, Baubürgermeister, Sindelfingen; Eckart Rosenberger, Fellbach; Peter Schürmann, Stuttgart; Rainer Zinsmeister, Stuttgart (V); Wolfgang Fiedler, Stuttgart; Immanuel Rühle, Sindelfingen
Wettbewerbssumme: 60.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 30.6./ 01.07.2004
Der Verfasser schlägt eine feingliedrige, kindgerecht-kleinmaßstäbliche Anlage vor, die sich sehr gut in die vorhandene Umgebung einfügt. Diese Konzeption ermöglicht gleichzeitig eine rücksichtsvolle Verzahnung der Bauten mit dem Park und der Wohnbebauung. Sowohl die Sporthalle als auch die Grundschule sind über einen angemessenen Vorplatz im Nordwesten gut erreichbar. Zusätzlich werden Fußgängerverbindungen vom Süden (Berliner Str.) und vom Osten (Parkfläche) angeboten. Von Westen her wird ein zusätzlicher Nebeneingang erreicht. Die Anlage kann sowohl im 1. Bauabschnitt als auch nach der Erweiterung als ein ausgewogener Komplex akzeptiert werden. Durch die gegliederte und rücksichtsvolle Konzeption wird die bestehende Parkanlage nicht beeinträchtigt und kann ihren Charakter weitgehend behalten. Der 4-gliedrige Komplex lässt differenzierte Freiflächen um die Schule entstehen und wird somit dem Wunsch ,,Schule im Park“ oder ,,Park in der Schule“ gerecht. Auf den bestehenden Baumbestand wurde weitgehend Rücksicht genommen. Die Idee, für jeden Zug ein eigenes Pavillion anzubieten und diesen um eine übersichtliche Mitte herum zu gruppieren, wird als ein sehr guter Vorschlag für eine kleinkindgerechte, pädagogisch wertvolle Schule angesehen. Die halbgeschossige, gleichwertige Erschließung der Pavillionebenen mit der Eingangshalle ermöglicht eine einfache Funktionsstruktur. Der Verfasser integriert gleichzeitig die Geländegegebenheit in seinen Entwurf. Die Anordnung der verlässlichen Schule und Verwaltung direkt am Eingang ist für die autonome Nutzung gut geeignet. Die übersichtliche Eingangshalle mit den verschiedenen Durchblicken lässt ein lebendiges und interessantes Raumerlebnis erwarten. Die Anordnung der Kursräume zwischen den Klassen ist zu begrüßen. Die Erweiterung kann problemlos ohne die Beeinträchtigung des Schulbetriebs durchgeführt werden. Die Sporthalle ist in ihren Funktionen gut durchdacht und erfüllt alle im Raumprogramm erwähnten Forderungen. Der Entwurf bleibt im Grundschulbereich im Rahmen der vorgegebenen Richtwerte, ist aber eher im oberen Bereich anzusiedeln. Durch die vorgeschlagene Fertigteilbauweise und durch den sparsamen Eingriff in die Landschaft kann eine wirtschaftliche Bauweise erwartet werden. Die im Erläuterungsbericht vorgeschlagenen Anregungen bezüglich den ökologischen Aspekten scheinen plausibel. Abschließend kann man sagen, dass die Schule in hervorragender Weise eine kindgerechte und räumlich interessante Anlage darstellt und sich gut in die bauliche und naturräumliche Umgebung einfügt. Das Projekt erscheint kostengünstig realisierbar.
Die Baukörper der Schule und der Sporthalle an der nordwestlichen Ecke des Parkes ordnen sich der kleinteiligen Wohnbebauung zu und bilden den baulichen Abschluss zum Park. Der L-förmige Baukörper der Schule orientiert sich konsequent zum Grünraum und die Sporthalle schirmt die Berliner Straße wirksam ab. Die Parkierung als lange Reihe entlang der Westgrenze liegt innerhalb des Baufensters und günstig zur Sporthalle. Es könnten allerdings Konflikte mit der Wohnbebauung entstehen. Befestigte Vorflächen führen zum Eingang der Schule und der längere Weg zur Sporthalle wird mit einer Bauallee überstellt. Die Schule ist konsequent aufgebaut und organisiert mit ihren Nebenräumen als Rücken nach Außen und den Klassenzimmern mit vorgelagerten Freiflächen als Außenklassen zum Grünraum. Auch die Klassen des OG sind über sinnvolle Außentreppe als Kurzverbindung an den Garten angeschlossen. Bemängelt wird, dass sich die Räume der verlässlichen Grundschule auf 2 Ebenen befinden. Der vorgelagerte Pausenraum liegt im Parkraum und geht über in die Gesamtanlage. Der 2. Bauabschnitt fügt sich problemlos auf der Ostseite an und lässt sich störungsfrei realisieren. Die Sporthalle mit Zuschauergalerie erfüllt die gestellten Anforderungen. Durch geschicktes Ausnützen der Konstruktionshöhe wird der Hallenraum in Versatz der Dächer belichtet und lässt einen rhythmisierten Baukörper entstehen. Auf das Öffnen der beiden Stirnseiten könnte daher verzichtet werden. Die Baukörper werden durch eine einheitliche Architektursprache zusammengefasst und sind entsprechend den Inhalten differenziert und kleinteilig aufgebaut. Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Vergleich alle Arbeiten etwas über dem Durchschnitt, wobei besondere Aufwendungen in Erstellung und Betrieb nicht zu erkennen sind. Zusammenfassend ein Entwurf, der bewusst versucht die Baumaße zu rhythmisieren und kleinteilig erscheinen zu lassen und sich damit maßstäblich einfügt. Es entsteht so eine kindergerechte Grundschule eigener Prägung.
Der Schulbaukörper mit integrierter Sporthalle bildet bewusst einen Abschluss zur Wohnbebauung und schließt den Park nach Westen ab. Die Erschließung zeigt eine klare Querverbindung zwischen Berliner-, Gerhard-Hauptmann-Straße, den bestehenden Wegenetz des Parks und bindet dadurch alle Wohngebiete sinnvoll an. Durch den kompakten Baukörper und seine Lage bleibt der Park fast vollständig erhalten. Die Parkplätze im Norden an der Gerhard-Hauptmann-Straße liegen im geforderten Bereich. Der im Osten vorgelagerte, teilweise arkadenartig überdachte Schulhof bietet vor Betreten der Schule immer einen Blick über die große Freitreppe in die Parkanlage. Vorbei an der Hausmeisterloge betritt man eine lichtdurchflutete 2-geschossige Eingangshalle, um die sich alle Funktionsräume gruppieren. Durch die großzügige Treppe ins Obergeschoss und den Mehrzweckräumen des 1. und 2. BA wird die Halle zum Mittelpunkt bei Festen und Feiern. Die „verlässliche Grundschule“ mit Ausrichtung nach Osten ist gut platziert. Der weitere Raum des 2. BA schließt sich nahtlos an. Der gesamte 2. BA kann ohne größere Störung des Schulbetriebs erweitert werden. Die Verwaltung liegt konsequent über dem Eingangsbereich mit guter Sichtverbindung in den Pausenhof. Sie hat kurze Wege zu den Klassen und liegt an der Nahtstelle zur Sporthalle. Die nach Westen ausgerichteten Klassenräume des EG haben einen vorgelagerten Garten; die Kursräume sind optimal zwischen den Klassen zur gegenseitigen Nutzung angeordnet. Von Nachteil ist die Orientierung der Klassenräume im 1. OG zur Wohnbebauung und im 2. BA zur Berliner Straße mit ca. 21 m Abstand. Die Sporthalle erfüllt das Raumprogramm mit separatem Zugang für außerschulische Nutzung und Lage der Galerie im 1. OG. Das kleine Foyer mit Bewirtung bietet ein Wechselspiel zwischen Sport und Parklandschaft. Die gewählten, angemessenen Materialien für den Baukörper im Innen- und Außenbereich sind sinnvoll in Investition und Unterhaltung und schaffen für die Kinder eine gute Atmosphäre. Der kompakte Baukörper mit Raumvolumen für Schule und Sport im mittleren Bereich, knapper Erschließung und vorgelagertem Schulhof zeigt eine wirtschaftliche Lösung.
Das Verhältnis von Programm- zu Restfläche liegt im vorgegebenen Rahmen. Der Verfasser hat mit seiner konsequenten Planung alle Programmforderungen erfüllt und zeigt im Detail und Materialwahl eine gut durchdachte Lösung.
Ein klarer, prägnanter Baukörper, der Sporthalle und Schule miteinander vereint, bildet den westlichen Abschluss des Parkgeländes. Somit bleibt die Parkanlage in ihren wesentlichen Teilen erhalten und die westlich anschließende kleinteilige Wohnbebauung erfährt einen wünschenswerten räumlichen Abschluss. Die Höhenentwicklung des Geländes wird geschickt genutzt. Zur bestehenden Wohnbebauung im Norden und Westen tritt das Bauvorhaben eingeschossig, zum Parkgelände hin zweigeschossig in Erscheinung tritt. Somit fügt sich die neue Bauanlage wie selbstverständlich in die Umgebung ein und schafft gute Übergänge zum Bestand. Die Vorschläge für die Freianlagen werden als überzeugender Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe gewertet. Der erweiterte Teich bildet eine natürliche Distanz/Abgrenzung und gleichzeitig optische Verbindung zwischen Schulhof und öffentlichem Park. Ein wesentliches Merkmal des Entwurfs ist die Koppelung von Schule und Sporthalle, was die Möglichkeit eröffnet eine Grundschule mit dem Profil Sport zu betreiben. Durch die offene Verbindung wird Sport stet sichtbarer Bestandteil des Schulgeschehens. Die Halle verschafft der Schule auch räumliche Großzügigkeit. Eine wesentliche Qualität des Wettbewerbsbeitrags ist die konsequente Orientierung aller schulisch- unterrichtlichen Nutzungen zum Grünraum nach Osten hin. Auf diese Weise ist der gewünschte Außenraumbezug zum Grün für den Unterricht gegeben ebenso wie der Schutz vor Lärm von der Berliner Straße. Konflikte mit der anschließenden Wohnbebauung werden vermieden. Erschließung der Schule und innere Wegeführung sind klar und übersichtlich. Die Zu- und Anordnung der Funktionsbereiche ist grundsätzlich gut gelöst, allerdings werden die teilweise langen Wege vom Lehrerzimmer zu den Klassenräumen bemängelt. Die Klassenbereiche in Form von kommunikationsfördernden Clustern mit je 2 Einheiten, einem Kursraum und eigenem WC-Bereich in jeweils ablesbaren Einheiten, Balkonen und Terrassen und direkten Ausgängen verfügen über hohe Nutzungs- und gestalterische Qualität. In Verbindung mit dem hellen Eingangsbereich, Fluren und der offenen Sporthalle ergibt dies eine insgesamt angenehme und freundliche Atmosphäre. Nicht befriedigend gelöst ist die Organisation und Erschließung der Sporthalle, vor allem für die Vereinsnutzung. Die Trennung der gemeinsamen Treppe Schul / Vereinssport vermag in der vorgegebenen Form nicht zu überzeugen. Der Weg von den Umkleiden in die Sporthalle ist umständlich und zu lang. Die Zuschauerstufen sind für den Vereinssport nicht zugänglich. Da ein Aufzug fehlt, sind Schule und Sporthalle nicht behindertengerecht. Die architektonische Durchbildung des Baukörpers und der Fassaden entspricht der Klarheit der Gesamtkonzeption und ist der Aufgabe angemessen. Die Konstruktion lässt keine besonderen Schwierigkeiten in einer wirtschaftlichen Erstellung erwarten. Insgesamt stellt der Entwurf in der Anordnung und Ausführung des Baukörpers im Umgang mit der Parkanlage sowie Nutzungs- und räumlicher Qualität Ausgewogenheit und Maßstab einen schlüssigen Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar.
Die beiden getrennten Baukörper der Sporthalle an der Gerhard-Hauptmann-Straße und der Schule am westlichen Rand bilden die räumliche Begrenzung des Parks im Übergang zur kleinteiligen Wohnbebauung. Es entsteht zwischen beiden ein gut dimensionierter Platzraum, an dem die Eingänge liegen und der Pausenhof mit Blickbezug zum Park. Die Schule als Kamm-Typ orientiert sich mit ihren Ärmen in den Park hinein und bezieht den Grünraum in die inneren Bewegungsflächen und die Klassenzimmer ein. Der langgestreckte Rücken schirmt die Wohnbebauung wirkungsvoll ab. Die bewegte Topografie wird weitgehend erhalten und zur Überdeckung der Sporthallen-Nebenräume herangezogen. Das Raumprogramm wurde in allen Punkten umgesetzt und die geforderten Funktionszusammenhänge sind erfüllt. Der Räume der verlässlichen Grundschule im Erdgeschoss haben ihren eigenen Bereich und einen getrennten Zugang, der Lehrerbereich im Obergeschoss hat Übersicht über den Pausenraum. Sämtliche Klassen liegen südorientiert im EG mit vorgelegtem grünen Klassenzimmer, die Klassen des OG sind über Treppen direkt angeschlossen. Bemängelt wird lediglich die Lage des Aufzuges in der Erweiterungsfläche des Mehrzweckraumes. Der 2. BA lässt sich bautechnisch einfach realisieren, wobei Störungen zu den südorientierten anschließenden Klassen entstehen können. Die Sporthalle partizipiert mit ihrer großen Südseite ebenso an der Grünfläche. Die Nebenräume liegen konsequent auf einer Ebene und sind in den Hang integriert, was einen relativ kleinen Hallenbaukörper entstehen lässt. Es wird jedoch kein Angebot für Zuschauer mit Sitzstufen oder ähnlichem gemacht. Der architektonische Ausdruck und die Gliederung der Fassaden entspricht den Inhalten und lässt mit einfachen Mitteln angemessene und maßstäbliche Baukörper entstehen. Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im vorgegebenen Rahmen und besondere Aufwendungen in Erstellung und Betrieb sind nicht zu erkennen. Zusammenfassend wird ein Entwurf vorgeschlagen, der die Absicht einer kindgerechten Schule mit Park in allen Bereichen mit einfachen Mitteln umsetzt und sich maßstäblich in die Umgebung einfügt.