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Reg. Nr.: 2003-1-05Aufgabe: Neubau eines Hauses der Pflege in Stuttgart-Degerloch mit einer Kombination mehrerer eigenständiger Einrichtungen (Hospiz, Sozialstation, Tagespflege)
Auslober: Katholische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart
Wettbewerbsbetreuung: Dipl.-Ing. Joachim Feldsieper, Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb (12 Teilnehmer)
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Fachpreisrichter: Fritz Auer, Stuttgart (V); Gabriele D`Inka, Fellbach; Christiane Hüpping, Rottenburg; Antje Krauter, Stuttgart; Peter Krebs, Karlsruhe; Manfred M. Scherer, Stuttgart; Petra Stojanik, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 35.345,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 23.07.2003
Die Verfasser sind sich der besonderen Situation des Baugrundstücks bewusst. Zu den verkehrsreichen Straßen schließen sie das geplante Gebäude weitgehend ab, indem sie eine fast geschlossene Haut mit nur wenigen Öffnungen bilden, während sie den Baukörper zum geschützten, durchgrünten Innenraum weit öffnen und damit auch das wärmende Südwestlicht ins Gebäude holen. Die kompakte Bauform bringt allerdings mit sich, dass dadurch an der Straßenecke eine Bastion entsteht. Die Einbindung in das Landhausgebiet gelingt mit dem breiten Baukörper zur Jahnstraße nur bedingt. Das Gebäude wird von der Reutlinger Straße mit zwei Eingängen erschlossen, eine klare Zugänglichkeit ist damit sichergestellt. Hospiz und Sozialstation mit Tagespflege haben eigene Adressen. Die Parkierung im Untergeschoss funktioniert so nicht, da die Rampe zu kurz ist und die Parkplätze zu eng dargestellt sind. Die nötige Krankenwagenvorfahrt ist funktional schlicht gelöst. Die Lage von Sozialstation und Tagespflege im EG ist richtig, da dadurch die Wege für die Mitarbeitenden und die Kunden der Tagespflege kurz sind. Die Anbindung der Tagespflege an den Freibereich ist gut, der Garten bietet den Demenzkranken den nötigen Schutz. Die Anordnung des Personalbereiches für diese Funktionsbereiche im UG ist richtig. Einzelne Räume in diesem Funktionsbereich müssten bei der weiteren Bearbeitung in der Lage überdacht werden. Der Eingangsbereich des Hospizes zeigt die Gestalt eines Verwaltungsbereiches, die Auslober wünschten sich hierfür eine weniger funktionale Ausformung. Beim Stationären Hospiz im 1. OG haben die Verfasser erkannt, dass es für den Betrieb fasst zwingend ist, Gästezimmer und dienende Räume auf einer Ebene zu haben - dies wird ausdrücklich gewürdigt. Den betrieblichen Abläufen kommt die Eingeschossigkeit dieses Funktionsbereiches entgegen. Wenn auch einzelne Räume in der Lage noch zu korrigieren wären, hat dies auf den Entwurf keine nachteiligen Auswirkungen.Die Zimmer haben alle den nötigen Schutz hinsichtlich Lärmeinwirkungen von der Jahnstraße und genießen Aussicht in den Grünbereich. Gute Belichtung und Besonnung ist sichergestellt. Die Gemeinschaftsräume haben eine gute Zuordnung und bieten Ausblick in den belebteren Straßenraum der Reutlinger Straße. Bei den Gastzimmern wird die Lage der Sanitärzelle eher nachteilig gesehen, da die oben erwähnte Aussicht verstellt wird. Die natürliche Belichtung und Belüftung für die Toilette kann dies nicht ausgleichen. Die Sichtbeziehung zu den Innenbereichen lässt erkennen, was Menschen in dieser Lebenssituation hilft. Die vorgelagerten Balkone vergrößern die Zimmer und zeigen mit den beweglichen Sonnenblenden ein sinnvolles Detail, eine Abgrenzung der Balkone untereinander ist problemlos einzufügen. Das Fehlen einer gemeinschaftlich nutzbaren Terrasse wird bemängelt.Der Bereich Kurse und Gruppen ist in sich gut gegliedert und differenziert, die vorgelagerte Terrasse entspricht den Vorstellungen des Auslobers, bemängelt wird die abseitige Lage im obersten Geschoss. Die Hausmeisterwohnung ist richtig angeordnet, der Zuschnitt der Wohnung wäre zu überprüfen.Die Wirtschaftlichkeit liegt trotz kompakter Bauweise bei hoher Kubatur eher im oberen Bereich.Insgesamt haben die Verfasser eine qualitätvolle Arbeit geliefert, dies gilt besonders für den Hospizbereich, auch wenn Einzelheiten zu korrigieren sind. Die gewählten Materialien sind zweckmäßig.
Der Verfasser schlägt zwei voneinander unabhängige Baukörper vor, die sich zu einem Kubus als stadträumliche Figur ergänzen. Durch die dreigeschossige Bebauung wird die Straßenecke Jahnstraße- Reutlingerstraße betont und räumlich gefaßt. Zwischen den beiden Baukörpern sieht der Verfasser eine diagonal geführte, offene begrünte Gasse vor, die räumlich spannungsvoll ausgebildet ist und einen offenen Binnenraum eigener Qualität ergibt. Die Haupteingänge der beiden Baukörper werden dem Mündungsbereichen dieser grünen Gasse schlüssig zugeordnet. Leider wird der schöne Grundgedanke nicht ganz konsequent durchgehalten. Notwendige Verbindungen zwischen den Baukörpern schwächen den grünen Fluß stark. An einen Stelle wird er durch einen geschlossenen ebenerdigen Übergang sogar ganz unterbrochen. Ob auf einen Teil der Verbindungen verzichtet werden könnte, wäre noch zu prüfen. Der eingestellte Ruheraumkörper wird als überinstrumentalisiert empfunden. Die Funktionen sind den Baukörpern sinnfällig zugeordnet. Die Funktionsabläufe sind im Großen und Ganzen gewährleistet. Alleine die weiten Wege zwischen Personal- und Gasträumen werden bemängelt. Die Gastzimmer sind funktional durchdacht. Die Anordnung der Naßzelle im Blickbereich neben dem Aussenfenster wird sehr kritisch gewertet. Die Kubatur der vorgeschlagenen Bebauung ist zwar sehr günstig, aber die großen Fassadenflächen lassen nur eine durchschnittliche Wirtschaftlichkeit erwarten. Insgesamt sehr positiv wurde der eigenständige Lösungsansatz für die gestellte Aufgabe vom Preisgericht gewertet.
Städtebaulich wird die Ecksituation Jahn-/ Reutlingerstrasse mit großer formaler Bestimmtheit baukörperlich betont. Perspektivisch bildet sich eine skulpturale Landschaft die als Baukörper differenziert und maßstäblich auf den Ort reagiert. Als wertvoll wird empfunden, dass das Gebäude in seiner objekthaften Ausformung das gesamte innen- und aussenräumliche Programm ausformuliert. Die Kubatur liegt allerdings im obersten Bereich. Die Verkehrsflächen im Aussenbereich ( Parkierung) funktionieren gut, die Tiefgaragenerschliessung wäre zu überprüfen. Es werden zwei Eingänge angeboten, was dem Programmwunsch entspricht. Beachtenswert ist der einheitliche Foyerbereich der beide Funktionsbereiche über kurze Wege erreicht. Tagespflege und Sozialstation werden funktional zusammengefasst. Die Organisation der Sozialstation über drei Etagen erscheint schwierig und müsste gegebenfalls überarbeitet werden. Die Tagespflege liegt richtig, eine offenere Raumausbildung wäre wünschenswert. Die dreigeschossige Organisation des Hospiz dagegen ist funktional nicht durchführbar und wird in der Benutzung als sehr problematisch empfunden, da die Sicherheit der Gäste darunter leidet und zu einer Mehrbelastung des Pflegepersonals führt. Räumlich gut organisiert ist die Zuordnung des geschützten Aussenbereichs. Die Gästeräume haben ein hohe innenräumliche Qualität. Die Nasszelle ist nicht rollstuhlgerecht.Ein Abschiedsraum war nicht gefordert.Die Hausmeisterwohnung hat keinen eigenen Eingang. Die Untergeschosslage erscheint unbefriedigend und beeinträchtigt in den Aussenanlagen den direkt darüber liegenden Hospizbereich.In Architektur und Materialisierung weist die Arbeit eine sehr hohe Qualität aus, die anspruchsvolle Räume entstehen lässt.