Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2008-3-09Aufgabe: Neubau des Hilda-Gymnasiums und einer Dreifachsporthalle mit 2000 Zuschauerplätzen und den baurechtlich erforderlichen Stellplätzen
Auslober: Stadt Pforzheim, Oberbürgermeisterin Christel Augenstein
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 33 (22 + 11) ausgewählte Teilnehmer, 27 Arbeiten
Fachpreisrichter: Gerhard Biehmelt, Pforzheim; Prof. Gerd Gassmann, Architekt, Karlsruhe; Prof. Ulrike Lauber, Architektin, München (V); Dr. Eckart Rosenberger, Architekt, Stadtplaner, Gerlingen; Barbara Wilhelm, Architektin, Lörrach; Matthias Hotz, Architekt, Freiburg; Brigitte Klink, Architektin, Reutlingen
Wettbewerbssumme: 100.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 17./18.10.2008
Mit einer einheitlichen Material- und Formensprache fügt sich das Schul- und Sportzentrum selbstbewusst und maßstäblich richtig in die Straßen- und Platzräume ein. Die Eingänge zu Schule und Sporthalle sind leicht auffindbar angelegt und großzügig bemessen. Über einen angenehm weiträumigen Pausenhof gelangt man ins gemeinsame Foyer mit Speiseraum, kombinierbar mit der Sporthallennutzung. Die beiden Pausenflächen auf dem Dach, als vom Straßenlärm geschützte, introvertierte Freiräume, werden als gut nutzbar bewertet; die geforderte Gesamtpausenfläche ist allerdings nicht ganz erreicht. Tiefgaragenzufahrt, Organisation und Anbindung an Schule und Sporthalle ist entsprechend den Vorgaben gut gelöst. Die Zufahrt wäre zu optimieren. Die Grundrisse der Schule sind funktionsgerecht klar angelegt, mit Ausnahme eines zu engen Flurabschnitts im Westen des zweibündigen Bereichs. In der Sporthalle sind deutlich zu wenig Zuschauerplätze ausgewiesen; dies dürfte sich jedoch mit den zu großen Sporthallenflächen kompensieren lassen. Die Arbeit reduziert das Baudenkmal auf das historische Eingangsportal Süd von 1908, das nur als funktionsloses Blindportal zu verstehen ist. Die Erhaltung des Inschrift-Deckenfelds ist nicht vorgesehen. Die Arbeit lässt im Textteil jeden Hinweis auf ein denkmalpflegerisches Konzept vermissen. Gerade diese Arbeit mit ihren Mauerwerksfassaden aber ließe prinzipiell eine Weiterentwicklung in Richtung auf denkmal- oder stadtbildpflegerische Zielsetzungen in größerem Umfang zu. Die Aussagen zur Gebäudetechnik sind schlüssig und fachlich gut, besonders der auf eine Kälteerzeugung mittels Fernwärme und die Regenwassernutzung. Aussagen zur schallgeschützten natürlichen Lüftung der Klassenzimmer fehlen. Die Belichtung der Sporthalle durch horizontale Glasoberlichter wäre bezüglich des sommerlichen Wärmeschutzes und der Sonneneinstrahlung auf die Spielfläche zu überprüfen. Die Wirtschaftlichkeit liegt trotz eines überhöhten Nutzflächenangebots der Schule den Kennwerten zufolge im mittleren Bereich. Die Wettbewerbsarbeit zeichnet sich durch eine starke eigenständige Architektur aus und vermag so in hervorragender Weise einen neuen städtischen Ort Hilda-Gymnasium zu schaffen.
Die Arbeit ist charakterisiert durch eine klare städtebauliche Grunddisposition und eine ebenso klare architektonische Haltung des Baukonzepts. Das u-förmige Bauwerk umschließt einen großzügigen Pausenhof und fügt sich nach Höhe und Ausrichtung gut in das städtebauliche Umfeld ein. Mit wenigen architektonischen Mitteln wie Gliederung, Proportionen und Maßstäblichkeit wird eine Bauanlage von hoher Qualität erreicht. Die klare vertikale und horizontale Erschließung, günstige Zu- und Anordnung der Nutzungsbereiche und eine gute Orientierbarkeit charakterisieren die Nutzungsqualität im Ganzen.Dies gilt jedoch nicht für den Zugangsbereich zur Schule, der an der stark befahrenen Luisenstraße liegt und, trotz zurück versetztem Bauwerk, falsch situiert ist. Eine Umorientierung wäre nötig und ist denkbar. Die Pausenzonen im geschützten Hof und über dem Verbindungsbau sind von guter Aufenthaltsqualität. Hohe Anmutung und innenräumliche Qualitäten weist auch das Atrium der Schule auf. Der Luftraum über 6 Ge-schosse dürfte allerdings ohne zusätzliche brandschutztechnische Maßnahmen in dieser Form nicht realisierbar sein. Auch sind die vorgeschlagenen Materialien nicht ganz befriedigend. Die Arbeit reduziert das Baudenkmal auf das historische Eingangsportal Süd von 1908 sowie das Inschrift-Deckenfeld und bezieht außerdem Teile des Luftschutzkellers ein, ohne dass sich daraus zwingend ein Betrieb als Museum ergibt. Die Arbeit lässt eine Weiterentwicklung in Richtung denkmal- oder stadtbildpflegerischer Zielsetzungen nur in begrenztem Umfang zu. Der Schulbau löst die Schallschutzprobleme durch die Anordnung der mechanisch zu belüftenden Fachklas-sen in den unteren Stockwerken und die Orientierung der natürlich zu belüftenden Unterrichtsräume in den oberen Geschossen, abgewandt von den schalltechnisch problematischen vielbefahrenen Straßen. Der sommerliche Wärmeschutz des Atriums wird hinterfragt. Das ansonsten schlüssig beschriebene energetische Konzept endet mit einem (wegen der vorhandenen Fernwärme fraglichen) Vorschlag für eine Gasabsorptionswärmepumpe zur Geothermienutzung. Die Orientierung der Dachsheds der Sporthalle ist lichttechnisch ungünstig. Von den wirtschaftlichen Kenndaten her liegt der Vorschlag im mittleren Bereich. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die lichte Höhe der Sporthalle über dem Volleyballwettkampffeld um einen Meter unterschritten wird. Der Entwurf erfüllt nicht die geforderten Zuschauerplätze von 2000 Stück. Insgesamt stellt der Entwurf einen sehr guten Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar. Er besticht durch Klarheit und Raumqualitäten und durch seine einfache Organisation.
Die klare und schön gesetzte Kubatur des Baukörpers bildet einen viergeschossigen Rücken zur Luisenstraße aus. Der gut gestaltete Eingangshof, der weit und offen über die Kiehnlestraße erschlossen wird, hat hohe Aufenthalts- und Raumqualitäten. Mit einer sich teilenden und großzügigen Eingangssituation werden Sporthalle und Schule sehr sinnfällig erschlossen, die auch in ihrer Ausformung städtebaulich richtig und angemessen sind. Die innere Organisation der Schule und die Verknüpfung mit der Sporthalle sind mangelfrei. Es entstehen Innenräume von sehr hoher Qualität. Bemängelt wird die zu kleine Toilettenanlage im 3.Obergeschoss im Zusammenhang mit der Pausenfläche auf dem Dach der Sporthalle. Durch die hinter der ansprechenden Steinfassade zurückliegenden Fluchtbalkone ist den Anforderungen des Brandschutzes Rechnung getragen, dies jedoch mit konstruktiv aufwändigen Maßnahmen. Es ist ein hohes Maß an Flexibilität gewährleistet. Der Fassadenaufbau verspricht ein sehr interessantes Erscheinungsbild. Leider ist die geforderte Zuschauerzahl in der Sporthalle wesentlich unterschritten, die ansonsten ohne erkennbare Mängel ist. Die Arbeit reduziert das Baudenkmal auf die historische Sockelzone an der Kiehnle- und Museumstraße, die mit dem Portal Süd von 1908 und anschließendem Deckenfeld in die neu gestaltete Sporthallenfassade einbezogen ist. Die trotz Absenkung der Sporthalle im Plan dargestellte Erhaltung von Teilen des Luftschutzkellers erscheint fraglich und müsste geprüft werden. Die Arbeit lässt eine Weiterentwicklung in Richtung auf denkmal- oder stadtbildpflegerische Zielsetzungen aufgrund der gewählten Fassadengestaltung kaum zu. Die Schlüssigkeit des vorgeschlagenen Energiekonzepts als Kombination von Wärmepumpe, Geothermie und Fernwärme wird angezweifelt. Der interessante Vorschlag lichtlenkender Lüftungslamellen steht im Widerspruch zur beschriebenen Lüftungsanlage mit Lüftungswärmerückgewinnung. Eine freie Nachtluftkühlung mit einer Lüftungsanlage ist in sich ein Widerspruch. Die Fassaden bezogene Anordnung der Klassenzimmertypen folgt den schallschutztechnischen Randbedingungen. Ein schriftlicher oder zeichnerischer Hinweis auf Solarsysteme fehlt. Auf die Art des Sonnenschutzes wird nicht eingegangen, auch wenn durch die zurück gesetzten Verglasungsflächen eine partielle statische Verschattung erreicht wird. Die wirtschaftlichen Kennwerte liegen im mittleren Bereich. Den Verfassern ist insgesamt ein sehr gutes Konzept gelungen, das sowohl funktional als auch in seiner architektonischen Haltung überzeugt und dem Ort und der Aufgabe angemessen erscheint.
Der Entwurf fällt mit seiner aus einem Guss gestalteten Plastizität ins Auge. Der einfache quadratische Baukörper der Schule nimmt die Höhen der umgebenden Bebauung auf. Der tief in die Erde gelegte Sporthallenkubus wirkt entlang der Kiehnle- und Museumstraße zu niedrig und erscheint dort städtebaulich sehr schwach. Die Akzentuierung der Ecke zum Luisenplatz und die Kante an der Luisenstraße werden der dort vorliegenden Situation städtebaulich gerecht; in seiner Ausformung allerdings wird der Eingang am Luisenplatz kritisiert. Die getrennten Erschließungen zur Schule und Sporthalle liegen richtig. Der Zugang zur Sporthalle ist rückläufig und wirkt beengt, insbesondere als Ausgang für Großveranstaltungen. Die "Gasse" als Sporthallenfoyer mit Blick in die Sporthalle und direktem Zugang von der Tiefgarage wird positiv bewertet, der Treppenabgang über 2 Geschosse zum Sporthallenniveau ist aber zu eng. Die Verfasser verzichten auf die, im Programm gewünschte, gemeinsame Nutzung eines Foyers. Angeboten werden stattdessen für beide Bereiche ausreichend bemessene und gut zugeschnittene Flächen. Einladend bietet sich die Eingangshalle die Eingangshalle der Schule, zusammen mit den Musikräumen und dem Innenhof, für Festivitäten an. Hervorzuheben ist die Qualität der ausreichend dimensionierten Pausenflächen und deren Verknüpfung untereinander. Die Lage der Speiseräume auf der oberen Pausenebene können als akzeptabel angesehen werden, trotz Einschränkung der direkten Kombination mit dem Sporthallenfoyer. Die Speiseraumzone bildet ein Rückgrat zur stark befahrenen Luisenstraße und dient so der Qualität des oberen Pausenhofes. Die verschiedenen, für sich funktionierenden, Foyerzonen werden erkauft mit einer relativ hohen Kubatur, allerdings wird damit auch ein Mehrwert geschaffen. Der Schulgrundriss ist gut organisiert, die Unterrichtsräume sind günstig orientiert mit Ausnahme einiger zu kleiner Klassenräume. In der Sporthalle sind weniger Zuschauerplätze ausgewiesen als in der Vorgabe gefordert, die Sportflächen sind etwas zu groß. Die Arbeit reduziert das Baudenkmal auf das historische Eingangsportal Süd von 1908. Von den ortsgebundenen Bauteilen bleibt sonst nichts stehen, die Chance eines Dialogs zwischen Alt und Neu bleibt ungenutzt. Die Arbeit lässt im Textteil jeden Hinweis auf ein denkmalpflegerisches Konzept vermissen. Die Absenkung der Sporthalle lässt die Möglichkeit einer Weiterentwicklung in Richtung auf denkmal- oder stadtbildpflegerische Zielsetzungen wegen des hohen technischen Aufwandes fraglich erscheinen, obwohl die Mauerwerkfassaden dies zulassen würden. Schallschutztechnisch sind die Klassenräume gut verteilt – natürlich belüftete Klassen mit der Orientierung zum Innenhof, mechanisch belüftete zur Straße. Aussagen zur Energieversorgung und Nutzung regenerativer Energiequellen fehlen. Der hohe Bruttorauminhalt führt zu höheren Kosten. Der besondere Wert der Wettbewerbsarbeit liegt in der sehr klaren Ausformung der Innen – und Freiräume sowie einer sehr sorgfältigen Grundriss- und Fassadenausarbeitung.
Das kompakte, klar gegliederte und wohl durchdachte Gebäude reagiert gut auf die städtebauliche Situation und Randbedingungen. Insbesondere die zurückspringende Fassade der Sporthalle am Luisenplatz und der höhere Winkel der nordöstlichen Gebäudeecke reagieren sowohl städtebaulich als auch lärmtechnisch auf die Gegebenheiten. Durch den in der Kiehnlestraße gelegenen großzügigen Zugang zu Schule und Sporthalle über einen multifunktionalen Schulhof wird ein neuer Stadtraum geschaffen. Zusätzlich zum Schulhof werden den Schülern auf der lärmgeschützten Dachterrasse des Nord- und Ostflügels weitere Pausenflächen angeboten. Die als Bindeglied und zentraler Eingangsbereich an den Eingang angrenzende Mensa sollte jedoch außerhalb des Schulbetriebs eine Abtrennung der Schule vom Betrieb der Sporthalle ermöglichen. Die Haupterschließungstreppe und die Flure sind in ihrer Dimension den Anforderungen des Schulbetriebs nicht gewachsen. Die Anzahl der Zuschauerplätze erfüllt nicht die Vorgabe, die Einsehbarkeit des Spielfeldes ist nicht von allen Plätzen gegeben. Die Blendwirkung durch die großen Fensterflächen im unteren Bereich der Sporthalle lassen erhebliche Einschränkungen im Spielbetrieb befürchten. Die Fluchtweglängen im UG sind zu lang. Die Arbeit schlägt die Translozierung des Eingangsportals Süd an der Museumstraße von 1908 inklusive des anschließenden Inschrift-Deckenfelds vor und integriert diese Teile in den neuen Eingangsbereich an der Kiehnlestraße. Diesem recht konventionellen Vorschlag steht der Totalverlust des Baudenkmals gegenüber; von den ortsgebundenen Bauteilen bleibt nichts stehen, die Chance eines Dialogs zwischen Alt und Neu bleibt ungenutzt. Die Arbeit lässt eine Weiterentwicklung in Richtung auf denkmal- oder stadtbildpflegerische Zielsetzungen kaum zu. Die Klassenräume sind schallschutztechnisch gut angeordnet. Das beschriebene Lüftungskonzept konnte hinsichtlich der Wärmerückgewinnung nicht nachvollzogen werden. Die vorgeschlagene Grundwasserkühlung sollte wegen der Tiefe des Grundwassers überdacht werden. Die Hinweise auf Solarsysteme werden positiv bewertet. Ein Klassenzimmer-Fassadendetail fehlt, damit auch eine Aussage zum sommerlichen Wärmeschutz. Die Arbeit gehört zu den wirtschaftlicheren Entwürfen und liegt bei den Vergleichswerten in der ersten Hälfte der abgegebenen Entwürfe. Insgesamt stellt die Arbeit eine gute Lösung für die in der Auslobung vorgegebenen Belange des Städtebaus, der Schule und des Sports dar.