Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2008-3-02Aufgabe: Informationspavillon der KASIG am Ettlinger Tor in Karlsruhe
Auslober: Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH (KASIG)
Wettbewerbsart: begrenzt offener Ideen- und Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 25 ausgewählte Teilnehmer, 25 Arbeiten
Fachpreisrichter: Prof. Zvonko Turkali, Architekt, Frankfurt (V); Dr. Harald Ringler, Stadtplaner, Karlsruhe; Anke Fuchs-Keck, Architektin, Ettlingen; Klaus Elliger, Architektin, Karlsruhe
Wettbewerbssumme: 15.000 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgericht: 02.06.2008
Die Verfasser schlagen einen Pavillon vor, der erdgeschossig alle Nutzungen anordnet und sich zum Ettlinger Tor hin zu einem turmartigen Gebäude entwickelt. Somit entsteht ein skulpturaler Baukörper, der sich selbstbewußt im Stadtraum behaupten kann. Die Grundrissorganisation des Erdgeschosses ist logisch und einfach entwickelt. Sie läßt große Flexibilität zwischen den Bereichen Ausstellung, Versammlung und Foyer zu. Besonders positiv hervorzuheben ist die Idee der Treppenrampen, die die Dachfläche zu einem attraktiven Außenraum werden läßt und eine interessante Beziehung zum gegenüberliegenden Staatstheater aufbaut. Durch die geschickte Anordnung der Erschließung kann sowohl die Dachterrasse selbst als auch die Aussichtsterrasse im 2. OG und auf dem Dach außerhalb der Öffnungszeiten des Pavillons besucht werden. Der mehrschichtige Fassadenaufbau mit gelochtem und mit weißer Farbe behandeltem Trapezblech in der vorderen Ebene sowie frei in dei Fassade komponierten quadratischen Fenstern in der zweiten Ebene verspricht ein interessantes Erscheinungsbild. Die großen Flächen des Turms lassen sich als spektakuäre Werbeflächen nutzen. Die Werbung fürs Staatstheater muß dabei integriet werden. Mit Leuchten im Zwischenbereich der Fassadenschichten kann das Gebäude auf einfache Weise bei Nacht zu einer kristallinen Erscheinung werden. Konstruktion und Baumaterial sind einfach und versprechen eine wirtschaftliche Realisierung. Eine Demontierbarkeit ist gegeben. Beleuchtung und Farbgebung im Innern sollen so ausgeführt werden, wie sie auch für die haltestellen der U-Strab vorgesehen sind. Hierdurch ergeben sich interessante Bezüge zum Projekt Kombilösung. Insgesamt eine hervorragende Lösung für die gestellte Aufgabe.
Der gewählte Standort an der Stelle des heutigen Werbeturms des Staatstheaters ist günstig sowohl für die Funktion de Bauwerks als Informtionszentrum aus auch als Stadtzeichen am Schnittpunkt der Nord-Süd-Achse und Kriegsstraße. Die geometrisch einfache Form als Kubus mit dem Grundriss von 17,5 x 10 m und der Höhe von 15 m muss sich visuell gegenüber der weiträumigen Situation behaupten. Dies kann durch die vorgeschlagene changierende Farbgebung und inbesondere durch die durchlaufenden, ansteigenden transparenten Glasbänder und die halbtransparenten Öffungen gelingen. Nicht angeboten sind Möglichkeiten für Beschriftung bzw. Werbung. Der Vorschlag, den Werbeturm des Staatstheaters auf einen gegenüberliegenden Standort zu plazieren, konnte anhand der Pläne nicht nachvollzogen werden. Das Nutzungskonzept einschließlich der inneren Erschließung des Gebäudes ist ein sehr bemerkenswerter Beitrag. Denn die Besucher durchschreiten die drei Nutzungsebenen über Treppen, die als "Panoramaweg" den Stadtraum nach drei Himmelsrichtungen erlebbar machen. Von der ebenerdigen Ausstellungsebene über die Veranstaltungsebene und die Bistroebene führend, endet der Weg auf den Dachterrasse. Die Verkehrsflächen liegen aufgrund der attraktiven Wegeführung wesentlich höher als der Durchschnitt bei allen Arbeiten. Dei übrigen Kennwerte bewegen sich im akzeptablen Rahmen. Konstruktion und vorgeschlagene Materialien ermöglichen eine Wiederverwendung nach einem Abbau. Die eindeutige und dadurch eigenständige Architektur mit der ungewöhnlichen Fassadenwirkung - insbesondere in den Abendstunden - sowie die Funktionsfähigkeit gleicht die Nachteile der Stapelung in drei Ebenen etwas aus. Für die fehlenden Werbemöglichkeiten sollte ein Angebot geschaffen werden.
Der Pavillon hebt sich durch Form und Farbe deutlich vom baulichen Umfeld ab. Die Symetrieeigenschaften sind durch den Baukörper selbst nicht gegeben. Es ist einen eindeutige Akzentuierung zur Kriegsstraße hin gegeben. Die Aufständerung verleiht dem Baukörper eine schwebende, geradezu leichte Wahrnehmung, welches der temporären Verweildauer entgegenkommt. Eine aufgeschnittenen Röhre verleiht dem ganzen Erscheinungsbild Transparenz, wirkt einladend und macht neugierig. Die statischen Erfordernisse sind sicher beherrschbar. Der Bezug zum Vorhaben Kombilösung ist stark ausgeprägt und wirkt selbstbewußt. Der Eingang ist aus allen Richtungen kommend klar erkennbar, eindeutig und wird durch die schiefen Ebenen unter der Röhr verstärkt. Diese Rampen (Passerellen) finden sicher auch Gefallen bei der Jugend, da Skaten und andere Sportarten stattfinden könne und damit in diesem Fall auch diese Zielgruppe eventmäßig erreicht werden könnte. Das Aufschneiden der Röhre ist aus gestalterischen Gründen nachvollziehbar, widerspricht jedoch dem konstruktiven System einer vollendeten Form. Die unterschiedliche Behandlung der Außenhaut der Röhre, womit der Eindruck einer vorder- und Rückseite des Gebäudes entsteht, wird von einem Teil des Preisgerichts sehr kritisch beurteilt. Die Anordnung der Funktionsräume ist gut organisiert, eine Aussicht über den Bauzaun zum Ort des Geschehens ist gegeben. Insbesondere durch die energieoptimierte Bauweise (kein Aufzug, gute Isolierung) sind deutliche Betriebskosteneinsparungen zu erwarten. Aufgrund der geringen Fundamentansprüche und der beschriebenen Nachnutzungsmöglichkeit ist das anzustrebende Nutzen/Kosten-Optimum realistisch erzielbar.