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Reg. Nr.: 2006-1-23Aufgabe: Bauwerksplanung und Freianlagenplanung für den Neubau der Kindertagesstätte Maria Regina in Stuttgart Bad Cannstatt
Auslober: Katholische Kirchengemeinde St. Rupert in Stuttgart Bad Cannstatt
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 9
Fachpreisrichter: Prof. Jörg Aldinger, Stuttgart (V); Gabriele D´Inka, Fellbach; Heiner Giese, Rottenburg; Manfred M. Scherer, Stuttgart; Angelika Garthe, Rottenburg; Antonius Stolarczyk, Rottenburg
Wettbewerbssumme: 30.000 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 15.03.2007
Der Entwurf überzeugt durch seine klare städtebauliche Disposition. Das zweigeschossige Gebäude entwickelt die notwendige Präsenz an der Straße "Auf der Steig" und wendet sich gleichzeitig mit dem Zugangsweg und einer Baumreihe der Koblenzer Straße zu. Der gut dimensionerte Eingangsplatz verknüpft die Wege aus drei Richtungen und ordnet das Umfeld des Gemeindehauses und der Kiche auf angemessene Weise neu. Es entstehen spannungsvolle Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität, eine Raumfolge vom offenen Eingangsplatz zum umschlossenen Atrium, dem vom Lärm geschützten Freibereich und dem nach Süden offenen Grünraum. Der gut proportionierte und gestalterisch hochwertige Eingangsbereich erschließt beide Ebenen gemeinsam mit der Kindertagesstätte im Erdgeschoß und der Kinderkrippe im Obergeschoß. Die klare Gliederung im Inneren mit der Nebenraumspange im Norden, den Gruppenräumen im Süden und der zentralen Sanitäranlage führt zu einer guten Orientierbarkeit, Übersichtlichkeit und kurzen Wegen. Die erdgeschossigen Gruppenräume erhalten einen unmittelbaren Zugang zum Garten, die Kinderkrippe ist über einen vorgelagerten Freibereich, der zur Außentreppe leitet, angebunden. Über eine dem Außenbereich zugeordnete Sanitäreinheit sollte nachgedacht werden. Es wird empfohlen, den Ruheraum in den ruhigeren Bereich der nördlichen Spange zu legen. Grundrissorganisation und Fassadengestaltung sind schlüssig aus dem gewählten Entwurfsansatz entwickelt und versprechen hohe Qualität. Die Arbeit erfüllt alle funktionalen Anforderungen und liegt mit den wirtschaftlichen Kenndaten im Vergleich aller Arbeiten im günstigen Bereich. Die sehr disziplinierte Architektursprache läßt keine besonderen Aufwendungen erkennen und günstige Investitionswerte und Folgekosten erwarten. Der Entwurf gibt eine überzeugende Antwort auf die gestellte Aufgabe eines Kinderhauses als Schwerpunkt des kirchengemeindlichen Engagements. Er weist hohe Eigenständigkeit und Nutzungsqualität auf.
Die Katholische Kindertagesstätte "Maria Regina" stellt sich als markantes, zweigeschossiges Bauwek dar, das U-förmig um einen weiten "Platz der Kinder" angelegt ist. Die Institution liegt in der westlichen Ecke des kirchengemeindlichen Grundstücks und beläßt damit Spielräume für die übrigen benachbarten kirchengemeindlichen Nutzungen. Der Ausdruck des zweigeschossigen Baukörpers vermittelt unwillkürlich und schnell den Eindruck eines Kindergartens. Die großzügige Erschließung von der Seite Koblenzerstraße ist unzweideutig und richtig proportioniert. Die geschichtete Struktur des Baukörpers in eine Kinderkrippen- und Kindertagesstättenebene wird gelobt. Über einen gemeinsamen Bereich mit Foyer und angeschlossenem Mehrzweckraum wird die Krippe durch einen bis zu ca. 80m langen Flur erschlossen. Dabei berührt der Flur alle notwendigen Funktionsbereiche, entfaltet jedoch nur in begrenztem Umfang höherwertige Aufenthaltsqualitäten. Die Räume der Kindergruppen, Schlaf- und weitere Nebenräume sind funktional richtig angeordnet. Die Nord-Ost-Ausrichtung der Hauptaufenthaltsbereiche ist als suboptimal zu bezeichnen. Der Mehrzweckraum ist vielfach nutzbar, jedoch von den notwendigen Sanitärräumen weit entfernt. Die Räume der Kindertagesstättenebene sind funktional eingeschränkt, weil die Kleingruppen- und Nebenräume zusätzlicher Aufsicht bedürfen. Balkone werden nicht benötigt. Der gefällige architektonische Ausdruck in den Fassaden findet sich in der aufwendigen Grundrissgestaltung wieder. Gleichzeitig lässt die lockere spielerische Form es an funktionaler und ökonomischer Disziplin fehlen. So liegt das erwartete Gebäudevolumen erheblich über dem Durchschnitt, die beanspruchte Grundflächenzahl lässt eine baurechtliche Umsetzung nur mit sehr hohem Verfahrensaufwand zu. Dem vorliegenden Entwurf gelingt es, der Kindertagesstätte "Maria-Regina" ein plausibles architektonisches Gesicht zu verleihen, die Außenbereiche gut zu ordnen ohne jedoch in funktionaler und ökonomischer Hinsicht voll zu überzeugen.
Das vorgeschlagene Gebäude fügt sich mit seinem kompakten Baukörper in die Struktur der umgebenden Bebauung gut ein. Mit den zwei Geschossen wird ein angemessener Baukörper formuliert, der durch seine Stellung die störenden Einflüsse der Löwenstorstraße ausblendet. Der auf der Südseite des Gebäudes ausgewiesene Spielbereich bleibt dadurch geschützt. Vermisst werden Aussagen zur Binnengestaltung des Freibereiches. Die Gebäudeerschließung von der Koblenzer Straße aus bildet eine eindeutige Adresse, auch wenn das vorgeschlagene Tor nur als schwaches Architekturelement wirkt. Die Gebäudeversorgung/Anlieferung ist mit der separaten Erschließung von der Stichstraße "Im Rot" richtig, allerdings wird dies im Innern des Gebäudes nicht folgerichtig fortgesetzt, da die Hauptküche, bezogen auf diesen Nebeneingang, am anderen Gebäudezugang liegt. Die vorgeschlagene Mauerwerksfassade wirkt für die gestellte Bauaufgabe zu schwer, dies kann der vorgeschlagene Rotton der Ziegelsteine nur annähernd ausgleichen. Der Eingangsbereich ist zu knapp organisiert, die direkte Anbindung an das Bistro wird positiv bewertet, da dies aber gleichzeitig der Essbereich der Kinder ist, liegt er zu ungeschützt am Eingangsbereich. Richtig ist die Lage der Nebenräume im Norden, zur Straße auf der Steig und die Aussrichtung der Aufenthaltsräume zur Gartenseite, zur Südseite. Die vorgeschlagenen Treppen von den OG Gruppenräumen bieten eine direkte Anbindung jeder Gruppe zum Freibereich, allerdings sind die Treppen sehr eng durchs Gebäude geführt. Die Flurzone ist für den Betrieb nur bedingt geeignet, da sich Garderoben und Erschließungsflächen überlagern. Der Versuch, die innenliegenden Flure mit Seiten- und Oberlichtern zu verbessern wird positiv bewertet, dies reicht aber nicht aus, um den Fluren/Garderoben eine angemessene Aufenthaltsqualität zu geben. Der Kinderwagenabstellraum ist falsch plaziert, er liegt zu weit vom Eingangsbereich entfernt. Die Kennwerte der Arbeit lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten, das zur Verfügung stehende Budget kann eingehalten werden. Die Folgekosten liegen vorraussichtlich im vertretbaren Rahmen. Der Entwurf löst, trotz der beschriebenen Mängeln, die Aufgabe angemessen.