Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2007-2-13Aufgabe: Vorentwurf der Bauwerksplanung und Freianlagenplanung für den Neubau des dreigruppigen Kinderhauses St. Martin in Tübingen-Hirschau
Auslober: Katholische Kirchengemeinde St. Ägidius in Tübingen-Hirschau
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten- und Landschaftsarchitekten
Teilnehmer: 10 Arbeiten
Fachpreisrichter: Heiner Giese, Rottenburg; Prof. Hans Klumpp, Aichtal (V); Ulla Schreiber, Tübingen; Theo Kurtenbach, Rottenburg; Angela Weiskopf, Tübingen
Wettbewerbssumme: 23.000 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgericht: 08.02.2008
Dieses Gebäude fügt sich gut in die städtebauliche Situation ein. Entsprechend der örtlichen Bautradition wird die Satteldachform, nebst der einfachen Gebäudegestaltung als eigenständiges Gebäude, als Kinderhaus weiter interpretiert. Die Stellung des Gebäudes orientiert sich richtiger Weise mit seiner Eingangssituation plus Mehrzweckraum zum Ort selbst und zur Straßenkreuzung. Hält den entsprechenden Abstand zu den Straßenkanten und zoniert die Freiräume entsprechend den inneren und äußeren Nutzungen. Die Innere Organisation besticht durch Ablesbarkeit bzw. einfache Organisationsstruktur. Die richtige Anordnung der Gruppenräume im EG einschließlich der spezifisch zugeordneten Freiräume. Die Gruppenräume erreichen die notwendige Flächengröße nur durch die direkte Zuordnung einer Galerie. Galeriefläche und sicherer Zugang über die Treppe müssen noch im Einzelnen abgestimmt werden. Der Mehrzweckraum liegt im Gebäude (Zuordnung zum großen schaltbaren Foyer und Bezug zum Außenraum/Eingang) genau richtig. Damit gelingt fast eine Halböffentlichkeit, eine Teilhabe am Innenleben von Außen. Die Raumgestalt ist eigenständig mit Wiedererkennungswert. Die Raumhöhe mit 4-6 m entspricht dem quadratischen Grundriss bzw. Kubatur. Die Küche im EG ist ausreichend groß und richtig zu den anderen Funktionsräumen zugeordnet. Sie braucht jedoch eine Umorganisation in sich selbst. Leider fehlt der separate Anlieferzugang und ein ausreichend großer Abstellraum. Der Eingangsbereich ist gut geschützt, auffindbar und sehr funktionell mit den Nebenräumen. Das Foyer erschließt beide Ebenen. Es vermittelt zwischen oben und unten mit einem eigenständigen Raumgefühl. Das Brüstungselement muss bei einer weiteren Überarbeitung das Thema Sicherheit gestalterisch lösen. Der Personalraum braucht eine Abgeschlossenheit.Zusammenfassung:einfacher Gebäudetypus, städtebauliche, dörfliche Einbeziehung, Verhältnis Außenhaut/Volumen gut, energetisches Konzept entspricht nicht dem Nutzungsprofil und muss nutzeradäquat überarbeitet werden, robuste Grundrissstruktur, klar gegliederter Freiraum
Das Konzept für das neue kath. Kinderhaus St. Martin in Tübingen-Hirschau sieht einen sehr kompakten Baukörper im nördlichen Teil des Planungsgebietes vor. Das flach gedeckte zweigeschossige Gebäude ist streng spielgelsymmetrisch gegliedert und zentral von Norden erschlossen. Durch das Angebot eines Vorplatzes formuliert der Kindergarten eine einladende Geste, die allerdings durch geschlossene Gartenmauern im hinteren Bereich, sowie die Platzierung von WC’s am Eingangsbereich kontrastiert wird. Die Funktionalität der Gruppenräume, die symmetrisch angeordnet und gestapelt sind, wird als gut bewertet, zumal Sie durch gleiche Größen flexibel zu nutzen und mit dienenden Nebenräumen flankiert werden. Die Nebenräume, in eine nördliche Spange zusammengefasst, wirken sehr gedrängt. Die Zugänglichkeit ist nicht immer klar erkennbar. Die Zuordnung von Küche und großem Mehrzweckraum ist nicht vorhanden. Die Erweiterungsmöglichkeit des Mehrzweckraumes ist, gemessen am Aufwand nahezu wirkungslos. Der Eingangsbereich wirkt gedrängt und überfrachtet, zumal der Aufzug die ohnehin begrenzte Fläche zusätzlich einengt. Die angestrebte atmosphärische Qualität der architektonischen Räume sowie die Wirkung des Materials bleibt blass. Die Ausrichtung des Bauwerkes lässt einen ausgeprägten konstruktiven Sonnenschutz erwarten. Die kompakte Kubatur und konventionelle Konstruktion lassen eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Insgesamt bietet der vorliegende Entwurf einen tauglichen Vorschlag für das neue Kinderhaus St. Martin, dessen Esprit allerdings etwas verhalten bleibt.
Städtebaulich ist die grundrissliche Ausrichtung und Gestik des Entwurfs zwar nachvollziehbar, doch wirkt der Baukörper in seiner Wuchtigkeit bzw. Architektursprache an dieser Stelle überzogen. Die Erschließung, das Bringen und Abholen funktioniert, wobei die Veränderung der Kreuzungssituation hinterfragt werden muss. Die Grundrisse sind funktional stimmig und großzügig organisiert. Hervorzuheben sind das großzügige Foyer mit Küche und erweiterbarem Mehrzweckraum. Allerdings sollte zugunsten der Kleinkindgruppe der Personal- und Pausenraum im OG angeordnet werden. Raumzuschnitte und Belichtung der Gruppen- und Kleingruppenräume mit Galerie haben hohe Qualität und lassen ein kindgerechtes Raumerlebnis erwarten. Die aufgezeigte große Flexibilität lässt viele unterschiedliche Aktivitäten zu, wird allerdings mit sehr hohem Aufwand erkauft. Durch das überzogene Flächenangebot und demzufolge auch hohen Kubatur sowie die aufwändige Konstruktion liegt der Entwurf im eher unwirtschaftlichen Bereich. Durch die klare Organisation und Übersichtlichkeit der Grundrisse, sowie gute Innen- und Außenraumbeziehungen zeigt der Entwurf – wenn auch in der Baukörpergestaltung überzogen – einen guten, interessanten Beitrag zur gestellten Aufgabe.
Das Kinderhaus wird interpretiert als ‚Solitär im Park’. Die organische Form passt sich mit seiner Sonderform in die städtebaulich dörfliche Struktur ein. Das Gebäude lehnt sich an den Brünnelesweg an und öffnet sich zum Garten und Spielbereich. Seine Funktionalität als Kinderhaus ist ablesbar. Die Holzfassade unterstreicht den dörflichen und landschaftlichen Charakter. Der Vorplatz als Bring- und Abholort ist großzügig dimensioniert, seine Form allerdings etwas undefiniert. Positiv ist die Überdachung des Eingangsbereiches, der zum Betreten des großzügigen Foyers einlädt. Das Foyer vermittelt zwischen unten und oben, und ist über eine Öffnung im Dach belichtet. Die Verkehrsflächen laden auf beiden Etagen zum spielen ein. Eine gute Orientierung ist gewährleistet. Positiv ist die Flexibilität, den Mehrzweckraum mit der Halle zu verbinden und die Nähe von Küche und Speiseraum. Das Gebäude biete eine zusätzliche Freifläche als Dachterrasse, die über eine Treppe mit dem Außenspielbereich verbunden ist. Die äußere Form, die sich überzeugend in die städtebauliche und landschaftliche Struktur einbindet bestimmt das Gebäude. Die innere Gestaltung ist dem untergeordnet. Die einzelnen Raumzuschnitte sind zu überprüfen.