Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2006-1-02Aufgabe: Entwicklung bzw. Erarbeitung einer Vorentwurfskonzeption für die Erweiterung, Umbau und Modernisierung der Ländlichen Heimvolksschule des Evangelischen Bauernwerks Hohebuch unter Beachtung ökonomischer, städtebaulicher und ökologischer Gesichtspunkte
Auslober: Evangelischer Oberkirchenrat, Dezernat für Kirche und Bildung, Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 5
Fachpreisrichter: Kirchenoberbaudirektor Gräf, Stuttgart; Prof. Klumpp, Aichtal (V); Silbereis-Scharf, Schwäbisch Hall; Friedrich, Stuttgart; Riebelmann, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 20.000,00 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 17.03.2006
Die städtebauliche Einbindung der Neubauteile mit dem direkten Zugang von den Parkierungsflächen ist gut gelöst. In Verbindung mit dem vorhandenen Baubestand einer dreiseitigen Flügelanlage bringt der an den Westflügel angebaute neue Winkelbau eine neue Interpretation eines Innenhofs mit zentralem Zugang. Die Trennung der Funktionen in eine Freizeitebene im Untergeschoss mit freiem Zugang in den Außenraum, der Tagungsebene im Erdgeschoß, gruppiert um den zentralen Eingang mit Foyer und WC-Anlage und der Wohnebene im Obergeschoss überzeugt. Dadurch ergibt sich eine klare Zuordnung der Funktionen an den richtigen Stellen. Der Speisesaal an der Nordwestecke des neuen Winkelbaus liegt richtig, das davor liegende Foyer, das auch die danebenliegenden Tagungsräume mit erschließt ist gut dimensioniert und gewährleistet eine einladende Atmosphäre. Das Haupthaus und die beiden seitlichen Flügel behalten ihre Funktionen, die Räume „Speisesaal und Küche“ werden konsequenterweise zu notwendigen Tagungs- und Gruppenräumen umgebaut. So bleibt das Haupthaus in seiner ursprünglichen Bedeutung erhalten und ist auch als weiterhin höchstes Gebäude richtigerweise das dominante Gebäude. Die Zugänge im Altbau bleiben bestehen um die Erschließung der bestehenden Gebäude weiterhin separat zu gewährleisten. Die Aufwertung des Innenhofes mit Zugang in das Haupthaus und dem zentralen neuen Eingang in den Neubau mit gestalteten Flächen folgt den Prinzipien einer Neuinterpretation des Innenraums als wichtigem Kommunikationsraum der Einrichtung. Damit lassen sich gut die bestehenden Gebäude mit den Neuen verbinden. Die von den Besucherströmen getrennte Zulieferung an die Hauswirtschaft auf der Südwestseite ist gut gelöst. Durch die geschickte Anordnung der EG-Ebene des Neubaus auf das Niveau des Kleinen Saals gelingt die innere Erschließung als barrierefreie Anbindung des Neubaus an den Südflügel durch eine Rampe. Der Aufzug liegt richtig, die einläufige Treppe im Neubau nach oben und unten bringt die gewollte Großzügigkeit zur Geltung. Durch die gute Erreichbarkeit der verschiedenen Tagungsräume vom neuen zentralen Foyer aus, lässt sich der Tagungsbetrieb vom Freizeit- und Wohnbereich optimal trennen. Kritisch angemerkt wird die etwas unklare Anbindung des Neubaus an den Seitenflügel, obwohl sie auf ein Minimum reduziert ist. Insgesamt wird die Höhenentwicklung der Neubauteile als richtig empfunden, die Gestaltung der Fassaden in ihrer Wirkung auf die ländliche Situation in der Nachbarschaft zu den bestehenden Gebäuden aber hinterfragt. Beim Einsatz regenerativer Energieträger kann der vom Verfasser belassene Heizraum in dieser Form nicht bleiben. Das vielfältige Konzept mit verschiedenen Energieträgern muss auf seine Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden. Der nördliche Neubauteil liegt auf der bestehenden, öffentlichen Abwasserhebeanlage. Dem Verfasser ist es gelungen, mit seinem Entwurf einen wichtigen Beitrag zu einer offenen Tagungsstätte zu leisten, der mit einem attraktiven Innenhof und zentralem neuem Eingangsbereich der Heimvolkshochschule Hohebuch ein einladendes Gesicht gibt.
Die eingereichte Arbeit weist sowohl städtebauliche als auch im Bezug auf Funktionalität und innenräumliche Ausformulierung hohe Qualitäten auf. Die Unterbringung der neu zu schaffenden Programmflächen erfolgt in einem sehr maßstäblich gestalteten, lang gestreckten Baukörper auf der Westseite, der die bestehende u-förmige Anlage harmonisch arrondiert. Der vorgeschlagene Eingangshof im Süden besticht durch seine angenehmen Proportionen. Die Anordnung des Speisesaals im heutigen Hofbereich ist konsequent umgesetzt. Die als nachteilig empfundene Orientierung nach Norden wird durch die attraktive Aussicht in die freie Landschaft kompensiert. Alle Funktionsbereiche sind klar gegliedert untergebracht. Der Aufzug mit neuem Treppenhaus am Gelenk zwischen Altbau und Neubautrakt gewährleistet die gewünschten kurzen Wege im Gebäude. Die angebotene Splittlevel-Lösung verbindet das Eingangsniveau geschickt mit den vorhandenen und neuen Geschossebenen. Die größte Schwierigkeit dieser Arbeit besteht in der gewählten Lage des Eingangshofes, der sich zur viel befahrenen und damit lärmintensiven Landstraße hin öffnet. Außer im Hof sind auch im Bereich der neuen Gästezimmer störende Schallimmissionen zu erwarten. Das bestehende Nachbargebäude im Südosten befindet sich nicht im Eigentum der Evangelischen Landeskirche. Die Engstelle am Haupteingang ist sehr schwer realisierbar, weil die notwendige Durchgangsfläche in zwei Grundstückshälften geteilt ist und mittelfristig auch so bleiben wird. Die natürliche Belichtung des Kreativbereichs im Norden, unter der auskragenden Gartenterrasse, ist unzureichend. Der äußere Ausdruck der Fassaden dürfte den Neubau deutlicher als Gebäude der Gegenwart artikulieren. Die Umstellung der Heizung von Öl auf Pellets wird begrüßt. Die räumliche Disposition von Heizung und Lager ist zu hinterfragen.