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Reg.Nr.: 2003-1-10Aufgabe: Entwicklung einer städtebaulichen Konzeption für das Gelände des Universitätsparks (Ideenteil) und Planung eines Landesgymnasiums für Hochbegabte mit Internat (Realisierungsteil)
Auslober: Stadt Schwäbisch Gmünd
Wettbewerbsart: Städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb als Einladungs- und kooperatives Verfahren mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren
Zulassungsbereich: EWR-Staaten
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 8
Fachpreisrichter: Jörg Aldinger, Stuttgart; Carl Fingerhut, Zürich; Hans Frieser, Schwäbisch Gmünd; Tilo Nitsche,, Schwänbisch Gmünd; Peter Schenk, Schwäbisch Gmünd (V); Anton Wagenblast, Schwäbisch Gmünd
Wettbewerbssumme: 53.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 26.07.2003
Die Verfasser werten die bestehende Kaserne "als bedeutendes Zeitzeugnis". Sie soll weiterhin das Areal prägen. In den Innenraum wird eine flache Struktur eingelegt, die den Hauptbauten der Kaserne die Führung überlässt. Mit die ganze Breite des Innenraumes überspannenden Elementen wird der Raum in eine attraktive Sequenz von Höfen gegliedert. Dies lässt der Gesamtanlage seine Großzügigkeit, schafft in den jeweiligen Zonen Außenräume von hoher Qualität. Das Gymnasium wird dabei zur Leitnutzung, indem es das ganze Feld beansprucht. Die Großzügigkeit der Anlage enthält aber auch funktionale Probleme. So ist die Ausgliederung des natur-wissentschaftlichen Bereiches nicht wirklich verständlich. Dies gilt auch für seine räumliche Position, wo der Bau zum Sonderfall wird. Der Bau zwischen Schulhof und Campushof ist stadträumlich richtig, für die ihm zugeordneten Funktionen aber viel zu groß. Die räumliche Trennung von Schule und Wohnen für die Schüler ist zweckmässig, hingegen ist das Internat im Stadtraum zu exponiert und gefährdet.12-18 jährige Kinder sind nicht in der Lage allein an diesem Ort mit den vorgeschlagenen Wohnformen das Areal sozial zu betreuen und zu halten. Die Lage der Mentorenwohnungen ist so zu peripher. Die vorgeschlagene Nutzung des alten Kasernengebäudes ist zweckmäßig. Die Sporthalle liegt im Hinblick auf die wünschbare Belebung des Areals richtig. Campushof, Forum und Halle versprechen attraktive Synergien. Nicht umsetzbar werden Synergien mit dem bestehenden Sportplatz. Die Öffnung in die Landschaft ist sichergestellt, der Anschluss an die Stadt ideal. Entscheidend in der Beurteilung ist die Kostenfolge und Etappierung. Das Konzept bedingt zwingend, das das ganze Areal neu gestaltet und eingerichtet werden muß. Fehlen Teile der vorgeschlagenen Konzeptes (Mensa oder Sporthalle) ist die Ausstrahlung und Identität der Anlage extrem gefährdet. Die architektonische Qualität der Vorschläge ist schwer zu beurteilen. In der Gesamtanlage ist der Entscheid den Nord- und Ostrand für spätere Nutzungen zu reservieren richtig. Auf die gute Anbindung an die Stadt an der Nordwest-Ecke wurde schon hingewiesen.Es handelt sich um eine attraktives und großzügiges Konzept. Fragen stellen sich, inwieweit dieses seine Qualität erhält, wenn die unerlässlichen Korrekturen integriert werden müssen und ob die hohen Kosten des Konzeptes bewältigt werden können.
Kennzeichnend für die Arbeit ist, dass sich die Verfasser intensiv mit dem Städtebau auseinandersetzen und dabei an den Grenzen der Kaserne nicht Halt machen. Im Kasernenareal wird eine klare Dreiteilung angelegt, die den verschiedenen Nutzungen klare Orte zuweist und Identität schafft. Das Planungskonzept wird durch einen aufgeweiteten Bereich im Westen neu erschlossen, in dessen Mitte in einem freigestellten Gebäude ein Treffpunkt entstehen soll. Im Inneren des Gebäudes setzt sich die Erschließung in einem Boulevard als lineare Achse fort. Zum Auftakt des drei-geteilten Areals wird das Gymnasium mit Alt- und Neubauten, gruppiert um einen Innenhof, im ersten Segment vorgesehen. Alt- und Neubauten treten dabei in einen Spannungsreichen Dialog. Das zweite Segment bildet eine Grünzäsur hinaufführend in den Hang und weißt dem Gebäude Nr. 6 mit Universitätsnutzung eine herausragende Stellung zu. Im Hang soll außerdem die Sporthalle untergebracht werden, was aber nicht weiter nachgewiesen, wahrscheinlich nicht realisierbar ist und den überzeugenden Grünbereich entwertet. Das dritte Segment, wird der Universität zugeordnet und soll in großzügigem Grün locker mit einzelnen Bausteinen gefüllt werden. Als Bindeglied zwischen Grün und Universitätsbereich bleibt die umgestaltete Theaterhalle erhalten. Die Verfasser weisen detailliert die Realisierung in Bauabschnitten nach. Die Torsoqualität des 1. Bauabschnittes ist hoch, die im 2. Bauabschnitt vorgesehene Erweiterung des U- Baus nach Süden ist gestalterisch allerdings problematisch. Die für das Gymnasium angebotenen Grundrisse und Raumabfolgen überzeugen funktional und gestalterisch. Die Wohnqualität im Altbau ist bedingt durch dessen Struktur nicht ganz befriedigend.Zusammenfassend gelingt es den Verfassern, eine städtebaulich überzeugende und abwechselungsreiche Lösung anzubieten, die für die zukünftige Entwicklung genügend Freiräume zulässt, das Areal in die Gesamtstadt einbindet und in allen Bauabschnitten funktioniert. Ein hoher Gestaltungswille der Verfasser zeigt sich auch in der Fassade des Gymnasiums, die etwas eigenwillig ist. Die erkennbare konsequente Durcharbeitung überzeugt und lässt eine anspruchsvolle und wirtschaftliche Umsetzung erwarten.
Die städtebauliche Idee des Entwurfs generiert sich aus der weitestgehenden Erhaltung und Weiterentwicklung der vorhandenen Bausubstanz. Das LGH in der Mitte des umrahmenden Kasernenareals interpretiert die Gesamtanlage auf neue Weise. Die Aufnahme tradierter Bauformen, eines geometrisch geordneten Hofes, verleiht dem LGH in Verbindung mit den gewachsenen Strukturen eine eigene Identität. Die Locierung des LGH schafft angenehm proportionierte Freiräume. Der Landschaftsverbrauch und gestalterische Eingriff durch die Internatsnutzung wird kritisch gesehen. Die Anordnung der Funktionen ist logisch gewählt. Die Lage der Sporthalle beim bestehenden Sportgelände überzeugt, wobei die Entfaltung des Landesgymnasiums von der direkten Anordnung zur Innenstadt kontrovers diskutiert wird. Die Trennung der Funktionen mit dem LGH im Mittelpunkt, universitärer Einrichtungen in der Peripherie und dem Sportzentrum im Osten des Areals macht Bauabschnitte bedarfgerecht, leicht herstellbar. Das LGH in der vorhandenen Bausubstanz der eher unterwertigen Bauten von Fahrzeughalle und Theatersaal bedient sich einerseits der atmosphärischen Qualität gewachsener Strukturen. Andererseits stellt sich die kritische Frage der Vereinbarkeit einer unbedeutend, banalen Bausubstanz im Verhältnis zum Anspruch der Institution des LGH. Dieses Missverhältnis wird besonders am Beispiel der bestehenden Mensa deutlich. Die Bauabschnitte des LGH sind baulich und organisatorisch problemlos herstellbar. Allerdings ist die Torsoqualität des 1. BA LGH kritisch zu werten. Die äußere und innere Erschließung ist gut strukturiert. Die Kongruenz der Erschließungsstrukturen mit der Freiraumgestaltung überzeugt organisiert und gestaltet.Das Raumprogramm wird gut erfüllt. Die Anbindung des Theaters stellt eine Bereicherung des Raumprogramms dar und kann wechselseitig öffentlichen und internen Veranstaltungen Raum geben. Die strikte Trennung der Funktionsgruppen des LGH in Verbindung mit langen Wegen wird kontrovers diskutiert. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs wird durch den hohen Anteil der mitverwendeten Bausubstanz positiv beurteilt. Einer kritischen Prüfung sollte die Angemessenheit des Sanierungsaufwand der unterwertigen Bausubstanz beigemessen werden.Insgesamt überzeugt der Entwurf durch die Eindeutigkeit eines Konzepts, das den bestehenden Geist des Ortes weiterführt und gleichermaßen eigene Identität schafft.
Der Verfasser nimmt die vorhandenen Bausubstanz bis auf den Innenbereich auf und gestaltet ein neue grüne Mitte, die für jeder künftige Entwicklung alles offen lässt. Er behält die bestehende Verbindung in den Landschaftraum zwischen den Gebäuden 16 und 19 auch weiterhin offen. Hervorzuheben ist die optische Positionierung der Sporthalle im Südwesetn des Areals. Der große Freiraum im inneren des Quartiers erfordert eine starke Inanspruchnahme des südlichen Freiraumes für Internat und Mentorenwohnen. Ein ablesbares eigenständiger Bereich des Landesgymnasium mit Campuscharakter ist nicht erkennbar. Durch das Planungskonzept gelingt es die vorhandenen Bebauung stark aufzuwerten. Die Bereiche Schule, Internat und Freizeit sind einander gut zugeordnet. Organisation der Grundrisse und die Funktionalität ist nachvollziehbar und gut gelöst. Durch den Planungsansatz alle Nutzungen des 1. BA in die vorhandene Bausubstanz integriert ist, ist eine zeitnahe und wirtschaftliche Realisierung vortrefflich möglich.
Da das Planungskonzept des Gymnasiums eindeutig in den Mittelpunkt gestellt wird, wird für spätere Nutzung des östlichen Bereiches nur der weniger attraktive Bereich verfügbar bleibt.