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Reg.Nr.: 2005-2-05Aufgabe: Städtebauliche Planung für das Wettbewerbsgebiet Areal Marchtaler Straße 13-27 in Ulm
Auslober: SG Holding AG & Co. KG, Stuttgart
Wettbewerbsart: Städtebaulicher Ideenwettbewerb
Zulassungsbereich: Baden-Württemberg
Teilnahmeberechtigung: Architekten, Stadtplaner, Garten- und Landschaftsarchitekten; Garten- und Landschaftsarchitekten nur in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten oder Stadtplaner
Teilnehmer: 20
Fachpreisrichter: Cornelia Bott, Korntal; Kai Haag, Stuttgart (V); Volker Jescheck, Ulm; Volker Trostdorf, Stuttgart; Bernd Fahle, Freiburg
Wettbewerbssumme: 35.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 02.12.2005
Obwohl die Arbeit eine in sich geschlossene durchgängige neue Siedlungseinheit anbietet, geht sie in der abwechslungsreichen Ausbildung von gegliederten baulichen Ensembles und inneren wie äußeren Freiräumen sehr weich und flexibel auf die umgebenden unterschiedlichen städtebaulichen Strukturen ein. Die Raumkante zur Bahn steht kräftig in einer Flucht, wird aber angenehm aufgelöst durch den Wechsel von Gebäudelänge und -höhe, vor allem aber durch die eingestreuten, teils öffentlichen, teils privaten Plätze, welche die Höhenunterschiede von Süden nach Norden sanft und allmählich vermitteln. Die baulichen Ensembles bieten einen interessanten Wechsel von ost-westorientierten Hauptgebäuden mit tiefen Grundrissen, sowie verbindenden schmalen Treppenhaus- und „Home Office"-Bereichen, welche den räumlichen und baulichen Zusammenhang des Gesamtquartiers prägen. Dieser Zusammenhang wird auch hergestellt durch eine innere Fußwegeachse, welche sehr abwechslungsreich durch die Erdgeschosszonen der Gebäude geführt wird und alle Freiräume verbindet. Auch in Nord-Süd-Richtung sind Freiraumverbindungen funktional und grüngestalterisch vielfach möglich und bieten in dem geschlossen wirkenden Gesamtquartier ein dichtes Wegenetz. Die vorgeschlagene eigenständige und eigenwillige Baustruktur lässt aber eine große Vielfalt von sehr unterschiedlichen Haus- und Wohntypen auch in unterschiedlichen Größenordnungen zu und bietet damit Offenheit für zukünftige Nachfrage- und Vermarktungssituationen. Die Parkierung wird überwiegend in Form von eher kleinräumlichen und dezentralen, über die Marchtaler Straße erschlossenen Tiefgaragen angeboten und verspricht damit Orientierungsleichtigkeit und Akzeptanz.Insgesamt bietet die Arbeit eine überzeugende Kombination von kräftiger, geradezu skulpturaler Stadtbaustruktur mit gleichwohl hoher Funktionalität und Entwicklungsoffenheit für die Realisierung des angestrebten Entwicklungskonzepts.
Die Arbeit zeichnet sich aus durch eine einfache und klare städtebauliche Grundstruktur in der Konzeption zweier Gebäudezeilen, die durch individuelle, eher kleinteilige Baukörper, dennoch Abwechselung und Vielfalt erzeugen. Die raumbildende Zeile an der Bahn wirkt geschlossen und gegliedert zugleich. Die nördliche Zeile fügt sich durch die Wechsel in der Gebäuderichtung harmonisch in die entsprechende Siedlungsstruktur der Umgebung. Der Höhenunterschied des Geländes wird geschickt vermittelt in der eingeschossigen Höherlegung der inneren Freiraumzone als Eingangsebene für die Wohngeschosse der südlichen Zeile, wobei das Sockelgeschoss zur Bahn als Gewerbegeschoss eine für diesen Bereich sinnvolle Nutzung anbietet. Zusätzliche Gliederung erfährt die südliche Zeile durch zwei wohlproportionierte, begrünte Platzräume, wobei der zentralere einen Mittelpunkt des Gesamtquartiers mit der Möglichkeit einer zukünftigen Bahnquerung darstellt. Eine feine Abstufung der Geschossigkeiten vermittelt im übergebietlichen Zusammenhang zwischen den kräftigen Gründerzeitbauten südlich der Bahn und den durchweg nur zweigeschossigen Nachkriegsbauten im Norden. Reichlich erschreckend stellt sich die große zusammenhängende, zweihüftige Tiefgarage mit Ein- und Ausfahrten an beiden Enden dar. Sie bietet zwar individuellen Zugang zu allen Gebäuden, Orientierung und Aufenthaltsqualität lassen aber zu wünschen übrig. Die Formen und Dimensionierungen der einzelnen Wohngebäude hingegen lassen funktionale und gestalterische Individualität zu. Als durchweg solitäre Gebäude verlangen diese Bauten hohe Architekturqualität. Der zentrale innere Grünraum bleibt in der Darstellung sehr undifferenziert, er wirkt jedoch großzügig, lässt Spielraum für vielfältige private und halböffentliche Nutzungsformen zu und bietet ein durchgängig verzweigtes Wegenetz. Der Entwurf bietet eine starke robuste städtebauliche Grundstruktur für vielfältige individuelle Haustypen und Wohnformen. Er lässt sich sehr gut abschnittsweise realisieren. Insgesamt stellt die Arbeit eine angenehm unauffällige städtebauliche Ergänzung der umgebenden Stadtstruktur mit einer dem Standort angemessenen Verdichtung und dennoch guter Wohnqualität dar.
Die städtebauliche Idee stellt einen interessanten Beitrag im Kontext der Hangbebauung und des Überganges zum dichten Gründerzeitquartier dar. Die Höhenentwicklung der Baukörper schafft einerseits die Staffelung zum Stadtquartier, bleibt jedoch andererseits im theoretischen Ansatz stecken. Die dem Hang zugeordneten Baukörper gehen dabei räumlich etwas unter und leiden unangenehm durch die Einsehbarkeit in die Privat- und Rückzugsräume aus Richtung der gegenüberliegenden Bebauung. Gekonnt ist die Ausformulierung der Einzelbaukörper und die gleichzeitige Gliederung in vier Quartiers-Felder. Das Wohnungsgemenge ist vielfältig und flexibel handhabbar. Die Nord- und Erdgeschosswohnungen sind jedoch durch Beschattung benachteiligt. Neben- und Gemeinschaftsräume tragen zum Wohnwert bei. Der Freiraum bildet gekonnt eine eigenständige, robuste Nutzungs- und Qualitätsstruktur. Die Topographie und Durchgängigkeit werden durch die drei öffentlichen Hangwege positiv hervorgehoben; sie dienen gleichzeitig der Orientierung. Die ost-westgerichteten Freiräume ermöglichen eine vielfältig nutzbare Aufenthaltsqualität. Gegliedert in private Gärten und Anwohnerwege, werden angenehme Nachbarschaften gebildet. Die Sondernutzung ‚Kinderhort’ und Platz-Entree ermöglichen einen lebendigen Auftakt zum Quartier und schaffen damit eine gute Adresse. Die Erschließung der Gebäude ist gut gelöst; die Zufahrten von der Westseite werden in ihrer Lage jedoch kritisiert. Insgesamt trifft das städtebauliche Konzept die Körnung dieses Stadtraumes und gibt die richtige Antwort auf die Fragen der Dichte, Topographie und städtischen Freiraumvernetzung.
Die Verfasser bieten vier Wohnquartiere an, die durch L-förmige Baukörper gebildet werden. Dadurch entstehen zugleich differenzierte Freiräume, zum Teil intim umschlossen, zum Teil sich nach Norden zum Michelsberg, oder nach Süden zur Bahnlinie öffnend. Die Parkierung ist kleinteilig auf die vier Quartiere abgestimmt und wirtschaftlich auf der Ebene der Marchtaler Straße angeordnet. Die Stellplätze sind überdeckelt. Die Verfasser schlagen einen Wechsel von Freiräumen auf der Erschließungsebene und auf dem Deckel der Garage vor. Die Freiräume werden sinnvoll unterschieden durch Solitärbäume auf gewachsenem Grund und kleineren Formgehölzen auf den Parkdecks. Baukörper und Freiräume lassen vielfältige und sehr hohe Wohnqualitäten erwarten. Der Lärmschutz in der ersten Reihe muss konstruktiv gelöst werden. Das Gebiet wird von Westen nach Osten durch einen geradlinigen Weg durchzogen, auf dem die Freiräume spielerisch erlebt werden können. Um die Garagenebene zu beleben, werden an den Tiefhöfen gewerbliche Räume, die als wohnungsnahe Büros genutzt werden könnten, vorgeschlagen. Die Höhenentwicklung mit drei bis vier Geschossen stellt eine klare Zäsur zur Gründerzeitbebauung südlich der Bahn dar und lässt das neue Quartier auf angenehme Weise mit der vorhandenen Hangbebauung zusammengehen. Im Norden des Gebiets entsteht wegen der Tiefhöfe ein Graben gegenüber der vorhandenen Bebauung, der nicht überzeugt. Die Ostecke des Quartiers erreicht nicht die Qualität des Entwurfs. Der Steg vor den Wohnräumen über der Marchtaler Straße ist überzogen und mindert die Wohnqualität. Der Entwurf stellt mit im Prinzip bekannten Elementen eine unkonventionelle Lösung dar, die der Situation sehr gut entspricht.
Der Entwurf charakterisiert sich durch einen zentralen neuen Quartiersplatz am richtigen Standort und zwei bahnparallele Bauzeilen unterschiedlicher Dichte und Wohnqualität. Dies wird als denkbarer städtebaulicher Ansatz anerkannt, wenngleich Dimension und Topographie des neuen Quartiersplatzes vom Preisgericht kritisch gesehen werden. Sowohl der neue Quartiersplatz im Norden, als auch der historische südliche Stadtplatz haben in ihrem städtebaulichen Umfeld nicht die Bedeutung, allein aus diesem Ansatz heraus, eine Leitidee für das neue Stadtquartier zu entwickeln. Die Modulgröße des gewählten Stadtbausteines ist angemessen. Die mehr solitäre Bebauung mit Stadthäusern am Silcherweg und die mehr linearen Bauzeilen angemessener Länge an der Marchtaler Straße sind richtig an dem städtebaulichen Umfeld entwickelt. Die beiden, gut dimensionierten, grünen Wohnhöfe lassen eine gute Aufenthalts- und Wohnqualität erwarten.Die Vorschläge zur Wohnungstypologie sind differenziert und ideenreich. Grundrissorganisation und Gebäudegestalt fügen sich zu einer schlüssigen Einheit. Die wirtschaftlichen Daten liegen im oberen Bereich. Dies gilt auch für die Stellplätze. Die Tiefgaragen sind mit Ein- und Ausfahrt schlüssig den verschiedenen Bauabschnitten zugeordnet. Verschiedene Bauabschnitte sind problemlos realisierbar. Der Entwurf zeichnet sich durch ein klares städtebauliches Konzept mit zentralem, neuem Quartiersplatz aus. In diesem Punkt sieht das Preisgericht aber auch den Ansatz der Kritik.