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Reg.-Nr.: 2005-3-05Aufgabe: Neubau für die Martinsschule, eine Sonderschule für körper- und mehrfach geistig behinderte Kinder und Jugendliche
Auslober: Rhein-Neckar-Kreis, Amt für Grundstücks- und Gebäudemanagement
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb
Zulassungsbereich: ERW
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 28
Fachpreisrichter: Siegfried Kendel, Mannheim; Prof. Rudolf Kleine, Karlsruhe (V); Eckart Rosenberger, Fellbach; Rolf Stroux, Heidelberg; Prof. Wolf-Dietrich Weigert, Karlsruhe; Jürgen Geisinger, Mannheim
Wettbewerbssumme: 100.000 Euro
Preisgerichtssitzung: 14./15.10.2005
Der Entwurf reagiert überzeugend auf die landschaftliche und städtebauliche Umgebung an diesem besonderen Standort im Grünen am Stadtrand. Durch die Auflösung des zweigeschossigen Bauwerks in einzelne pavillonartige Häuser fügt sich die Schule gut in die kleinteilige Umgebung ein. Gleichzeitig verzahnen sich die Freiflächen der Schule mit dem städtischen Grüngürtel entlang des Kandelbachs und bilden zusammen einen parkartigen Freiraum. Durch die Lage und Ausformung des Gebäudes ergeben sich also besonders großzügige Freiflächen, die gut genutzt werden können. Nahezu alle Unterrichtsräume sind zum Grünen hin orientiert mit weitem Blick in die Landschaft, eben ohne unmittelbares, bauliches Gegenüber. Dies wird als besonderer Vorteil der Arbeit gewertet. Die äußere Erschließung von Schule und Sporteinrichtung ist schlüssig, der ruhende Verkehr an der richtigen Stelle angeordnet. Auch die innere Wegeführung ist klar und übersichtlich. Die Funktionsbereiche sind einander günstig zugeordnet. Mit der Gruppierung der Doppelmodule, des Zentralbereichs und im Weiteren auch des Sportgebäudes um die helle, zentrale Eingangshalle entstehen für Schüler und Lehrer kurze Wege bei guter Orientierbarkeit. Die Halle bietet als gemeinsame Mitte mit Ausblick auf den Odenwald Raum für Kommunikation und Begegnung. Die große Rampe sorgt für Barrierefreiheit auch ohne Aufzüge. Die Klassenmodule erfüllen ihre Funktion gut, die Erweiterungsmöglichkeit ist nachgewiesen. Auch der Vorschlag für die Rettungswege überzeugt. Leider ist der Essbereich nicht mit der Halle kombinierbar. Verbesserungswürdig sind auch die Umkleiden. Sie sollen getrennt für Turnhalle und Schwimmbad vorgesehen werden. Nach den wirtschaftlichen Kenndaten liegt der Entwurf in einem besonders günstigen Bereich, auch wenn zu beachten ist, dass der Nachweis für die Technikfläche fehlt. Alle Nutzugsbereiche sind grundsätzlich natürlich belüftbar. Eine wirtschaftliche Lösung in Bau und Betrieb ist zu erwarten. Insgesamt stellt der Entwurf in der Anordnung und Ausformung und Wirkung des Baukörpers, im Umgang mit der Freifläche sowie Nutzungsqualität, Ausgewogenheit und Maßstab einen überzeugenden Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar. Er besticht durch seine Klarheit.
Der Entwurf entwickelt die Schule als breit gefächertes Gebäude über zwei Geschosse. Die zwischen den Gebäudespangen entstehenden Außenbereiche sind differenziert gestaltet und führen die innere Nutzung geschickt als Therapiehof, grünes Klassenzimmer oder als Gartenhof nach außen fort. Die gesamte Grundstücksfläche wird in die bauliche Anlage einbezogen, und über Mauer und Hecke nach außen abgegrenzt. Die Erschließung von der Hirschberger Allee führt direkt auf den überdeckten Eingangsbereich. Die auf den ersten Blick freie Fügung des Gebäudes wird aus der zentral gelegenen Pausenhalle entwickelt. Die vertikalen Erschließungselemente, Rampe, Aufzug und Treppe, verbinden hier an der Nahtstelle die gegeneinander versetzten Geschossebenen. Das darüber liegende Oberlichtband betont diese Nahtstelle als Rückrat des Gebäudes. Das in freien Winkeln angeordnete Raumgefüge und die Blickverbindungen zwischen den Geschossen bestimmen den spielerischen Charakter der Pausenhalle. Der Zusammenschluss von je zwei Modulen zu einem Doppelmodul, schafft die in der Ausschreibung gewünschte nahe Nachbarschaft von acht Klassen. Dies ist eine weitere Stärke des Entwurfs. Fachräume, Räume der Lehrerschaft und Versorgungsräume sind V-förmig zusammengefasst nach Norden organisiert. Die Anlieferung ist geschickt vom Haupteingang abgekoppelt. Das Schülercafe ist an Pausenhalle und Haupteingang gut positioniert. Die Sporthalle ist von der Pausenhalle direkt zugängig und kann damit bei schlechtem Wetter in den Pausen genutzt werden. Nicht überzeugend ist der enge, gemeinsam genutzte Umkleidebereich zwischen Sporthalle und Schwimmhalle. Der Entwurf ist bis auf die innen liegenden Sanitärkerne natürlich belichtet und belüftet. Mit seinen Flächenwerten liegt der Entwurf im wirtschaftlichen Bereich. Konstruktive Schwierigkeiten sind nicht zu erwarten. Die Absenkung der Klassenflügel um ein halbes Geschoss sichert auf intelligente Weise den behindertengerechten Rettungsweg in beiden Geschossen direkt ins Freie. Die Erweiterbarkeit der Anlage ist mit zwei Einzelmodulen nur beschränkt gegeben. Der Beitrag formuliert einen spannenden und glaubwürdigen Vorschlag zur Lösung der Aufgabe. Er besticht durch seine spielerische Anordnung.
Der zweigeschossige, kompakte Baukörper ist überaus geländesparend auf dem Grundstück platziert und bindet in geradezu vorbildlicher Weise die umgebende Landschaft ein und lässt darüber hinaus viel Grundstücksfläche unbebaut, die für Außenraumfunktionen der Schule vielfältig genutzt werden kann. Der höhere Bauteil der Schwimm- und Turnhalle nimmt richtigerweise die Gebäudehöhe der vorhandenen Bebauung jenseits der Hirschberger Allee auf. Das Gebäude wird sinnvoller weise von der Hirschberger Allee erschlossen. Die Parkplätze links und rechst funktionieren geländesparend und werden von Bäumen verschattet. Die Vorfahrt für Schülertransporte ist äußerst funktionsgerecht am überdachten Eingangsbereich lokalisiert. Ebenso funktioniert die im Süden gelegene Anlieferung und der nördlich gelegene separate Nebenzugang zum Sport. Hauptzugang, Innenhof und Aula bestechen durch eine überaus angenehme Atmosphäre. Die Aula inszeniert den Aufgang zum Obergeschoss durch den interessant gestalteten zweistöckigen Luftraum mit großzügigen Ausblicken in alle vier Himmelsrichtungen. Die Lage des Rollstuhlbahnhofs ist zu überprüfen. Die Schrägstellungen des Modulbaukörpers und die der inneren Verkehrserschließung der einzelnen Module schafft auf sparsame Weise angenehme und vielseitig nutzbare Verkehrsflächen. Die Orientierung der Klassenraummodule nach Osten in die freie Landschaft wird besonders positiv gewertet. Die innere Organisation der Module ist sehr stimmig. Der gewünschte Zusammenschluss von je zwei Modulen ist allerdings verbesserungswürdig. Durch die Schrägstellung des Modulbaukörpers ist außerdem die Erweiterung um ein komplettes Modul nach Norden möglich. Der 2. Rettungsweg vom Obergeschoss der Module ist mit den dargestellten Fluchttreppen für den zu evakuierenden Personenkreis ungeeignet. Durch die vorgenannte Kompaktheit der Anlage lässt sich auch rechnerisch die gute Wirtschaftlichkeit nachweisen.
Zur Hirschberger Allee bildet der Baukörper eine klare Winkelform. Zum Landschaftsraum orientieren sich drei Funktionalbereiche, die jeweils durch gut proportionierte Innenhöfe gegliedert und aufgelockert werden. Im Süd-Westen sind die Parkplätze folgerichtig angeordnet. Der konsequent zweigeschossige Baukörper ist bezogen auf den Ortsrand sensibel eingefügt. Die Zufahrt von der Hirschberger Allee erschließt Hauptzugang und Parkflächen übersichtlich und auf kurzem Wege. Aussenanlagen und Freiklassen sind in richtiger Weise zum umgebenden Landschaftsraum orientiert. Über die zentrale Eingangshalle werden die einzelnen Funktionsbereiche direkt erschlossen. Hierbei überzeugt die Ausformung des nur schematisch dargestellten Hauptzugangs nicht. Die unmittelbare Verknüpfung von jeweils zwei Modulen und ihre räumliche Zuordnung minimiert Verkehrwege und erzeugt vielfältig nutzbare Aufenthaltsbereiche sowie abwechslungsreiche Bezüge zu Atrien und Landschaftsräumen. Der unmittelbare Zugang vom Obergeschoss zum Freiraum ist nur im südlichen Doppelmodul gegeben. Eine Erweiterung ist nicht nachgewiesen. Der Sport und Aufenthaltsbereich kann zusammen mit der Eingangshalle und dem Innenhof multifunktional genutzt werden. Durch die differenzierte und ideenreiche Ausbildung und Orientierung der Räume und die überall erfahrbaren Freiraumbezüge wird eine lichte, freundliche Atmosphäre erzeugt. Die kompakte Ausbildung der Baukörper, die Dimensionierung der Bauglieder sowie die gewählten einfachen Materialien lassen einen wirtschaftlichen Bau und Betrieb erwarten, trotz der technisch relativ aufwendigen innen liegenden Sanitärbereiche. Der Entwurf stellt in seiner Gesamtheit eine gelungene Umsetzung der Bauaufgabe dar.
Der Entwurf ist zunächst gekennzeichnet durch einen großen Freibereich zwischen Schule und städtischer Randbebauung, der eine Spielzone und die erforderlichen Parkplätze aufnimmt. Dieser wird als Teil des geplanten „Grüngürtels um die Stadt" verstanden. Folge ist die Beschränkung des Bauwerks auf den östlichen Grundstücksteil mit einer entsprechend flächenintensiven Überbauung, das heißt mit wenig Grünflächenanteil sowie geringen Abständen der Gebäudeteile untereinander. In seiner Nord-Süd Ausrichtung nimmt der lang gestreckte Baukörper mit den zentralen Einrichtungen folgerichtig den Verlauf des Grüngürtels auf, während sich die kammartig angefügten Klassenmodule mit der Landschaft verzahnen. Richtig ist auch die Positionierung des Sporthallenbaukörpers als Abschluss der Anlage nach Süden. Er bietet den erforderlichen Lärmschutz zur Kreisstraße hin. Äußere und innere Erschließung sind schlüssig, wenn auch der Weg zu den Sporteinrichtungen als lang empfunden wird. Grundsätzlich nicht gelöst ist die vertikale Erschließung, die behindertengerecht ausschließlich über Aufzüge erfolgen soll. Die Klassenmodule werden in ihrer An- und Zuordnung wie Ausformung positiv beurteilt. Sie erfüllen die Anforderungen gut, vermitteln Offenheit nach außen und Geborgenheit nach innen. Auch die Cafeteria liegt günstig und verfügt über eine eigene Atmosphäre. Leider gelangt es dem Verfasser nicht, in den anderen Funktionsbereichen ein gleiches Niveau zu erzielen. Vermisst wird insbesondere eine zentrale Eingangshalle angemessener Größe, das „Herz einer Schule" als gemeinsame Mitte, auch für Kommunikation und Begegnung. Die schmale, so bezeichnete „Pausenhalle“ ist lediglich Teil der „Schulstraße" und kann diese für eine solche Einrichtung wichtige Aufgabe nicht erfüllen. Dass der Entwurf nach den wirtschaftlichen Kenndaten in einem besonders günstigen Bereich liegt, verwundert nicht: Die Flure sind teilweise beengt und es fehlen eine zentrale Halle, wie auch die Rampen für eine angemessene vertikale Erschließung und befriedigende Rettungswege.Über einen konsequenten städtebaulichen Ansatz hinaus, liefert die Arbeit in erster Linie einen bemerkenswerten Beitrag zur Ausgestaltung der Klassenmodule.