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Reg.-Nr.: 2005-1-04Aufgabe: Neubau und Erweiterung von Studioräumen entlang der Kuhn- und Villastraße in Stuttgart-Ost
Auslober: SWR Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten
Teilnehmer: 7
Teilnehmer: ARGE Aldinger & Aldinger, Stuttgart und Nissen & Wentzlaff, Basel; ARGE RKW, Düsseldorf und Gassmann + Grossmann, Stuttgart; ARGE wöhr mieslinger architekten, Stuttgart und Höfker+Nocke+Bückle, Backnang; ASP Schweger Assoziierte, Hamburg; HWP Heinle, Wischer & Partner, Stuttgart; KSP Engel und Zimmermann, Frankfurt a. Main; Struhk Architekten, Braunschweig
Fachpreisrichter: Herr Dr. Detlef Kron, Stuttgart; Frau Jorunn Ragnarsdóttir, Stuttgart; Herr Wolfgang Riehle, Reutlingen (V); Herr Prof. Jörg Stötzer, Sindelfingen; Herr Professor Andreas Theilig, Ostfildern; Herr Udo Vocke, SWR; Herr Professor Hellmut Raff, Tübingen; Herr Peter W. Schmidt, Pforzheim; Herr Gerhard Treiber, SWR
Wettbewerbssumme: 270.000,00 Euro (inkl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 22.07.2005
Die Verfasser denken sich mit großer Sensibilität ein in den Ort und in die prägnante Nachbarschaft: Die mäandrierende Figur bleibt in richtiger Höhenentwicklung sowohl zum Park als auch zum Stadtraum hin.Die Gebäudelängen erzeugen wohltuende Großzügigkeit; die feisinnige, horizontale und vertikale Gliederung setzt wohltuende Akzente (z. B. das Herausdrehen des Ecks zur Kreuzung Kuhnstraße / Villastraße) und vermeidet so entbehrliche Rigidität. Der wohltuende Abstand zum Bestand schafft wichtige Durchblicke zum Hang und zum Park der Villa Berg, formuliert eine brauchbare Fortsetzung mit Endpunkt der Villastraße, wertet den pragmatischen Anlieferhof auf und ermöglicht eine unangestrengte öffentliche Durchwegung. Auf der Südseite definieren die Verfasser einen sinnvollen Grünraum als richtige Fortsetzung der Parklandschaft. Naherholung für die Mitarbeiter und ein großzügiger Abstand zur Kindervilla erscheinen richtig. Abgesehen von der geforderten Nähe der Hörfunkstudios zu den Redaktionen und der Anbindung der Tiefgarage an den Altbau ist das Raumprogramm gut erfüllt, sind die Funktionen richtig zugeordnet.Das Haus ist sinnfällig vertikal erschlossen und an den Altbau angebunden, die Flure sind großzügig und mit einfachen Mitteln räumlich differenziert und ordentlich belichtet. Die Fassaden zeigen sich angemessen einfach gestaltet. Die reduzierte Fassadenöffnungsfläche ist geometrisch richtig positioniert. Die so entstehende horizontale Fassadengliederung verleiht dem Gebäude ein zeitgemäßes Erscheinungsbild. Der Verzicht auf aufwändige Doppelfassaden wird vom Preisgericht gutiert. Das einmal so gefundene Prinzip erscheint dann aber allzu mechanistisch (insbesondere in den OG’s angewendet). Eine differenzierte Behandlung der unterschiedlichen architektonischen Situationen (z. B. Stadt- Parkraum oder Ecke zu Fläche) ist wünschenswert. Die Vorgaben des Bebauungsplans und der Machbarkeitsstudie werden hinsichtlich Raumkanten und Höhenstaffelung im Grundsatz eingehalten (Ausnahme: östlicher Bereich Kuhnstraße). Der Entwurf folgt recht genau der ursprünglichen Planungsidee. Der Vorschlag liegt zunächst im kritischen Drittel einer Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Bereinigt man jedoch Übertreibungen beim Flächenangebot der Gebäudetechnik entstehen günstige wirtschaftliche Kennwerte.Die Arbeit besticht durch die gelungene Fortführung des Bestehenden. Das Preisgericht würde sich eine noch mutigere und eigenständigere Weiterentwicklung des architektonischen Erbes an diesem Ort vorstellen.
Der leicht geschwungene Baukörper bildet einen gut gelungenen städtischen Raum zur Kuhnstrasse hin und gleichzeitig ein wohlproportionierten Abschluss des grünen Hanges. Die Gebäudeschichtungen dokumentieren die Höhenlinien der topographischen Situation des Parks. Durch das Herausschieben der Schichtungen zum Park hin wird dieser großzügig aufgenommen. Damit wird der Freiraum des Parks integraler Bestandteil der Gebäudekonzeption, das als konsequenter Ansatz bewertet wird. Der elegante Schwung des Baukörpers im östlichen Teil öffnet den Blick zum Park hin und schafft eine harmonische Integration der Kindervilla in das Gesamtensemble. Der Entwurf hält sich von der städtebaulichen Konzeption her an die Vorgaben einer Bildung von Raumkanten entlang der Villa und der Kuhnstraße. Die überbaubaren Grundstücksflächen des bestehenden B-Plans werden jedoch in einigen Bereichen durch den direkten Anbau an die bestehenden SWR-Gebäude und im Innenbereich zur Kindervilla hin überschritten. Die Höhenstaffelung der Gebäude entspricht, bis auf eine Abweichung im Bereich der Kuhnstraße, den Vorgaben. Die dreigeschossige direkte Anbindung des neuen Baukörpers an den Bestand wird kontrovers diskutiert, weil der uneingeschränkte Blick von der Villastraße den Hang hoch verbaut wird. Zusätzlich gerät das Projekt dadurch in Konflikt mit den Vorschriften der Denkmalpflege. Leider ist die Gestaltung der Fassade unpräzise und kraftlos, auch wenn Höhe, Länge und Ausformung des Baukörpers auf Zustimmung trifft. Insgesamt ist die Erschließung sowohl außen wie innen gut gelungen. Die Nutzung des Zugangs im Bestand als zentraler Eingang zum SWR unterstreicht die Einheit beider Gebäudeteile und entlastet empfindlich die Situation im Betriebshof. Form und Größe der Studioflächen entsprechend weitgehend den Wünschen und Vorstellungen des Auslobers, nicht jedoch die Anordnung. Nachteilig ist die räumliche Trennung des Regie-Pools von den Studios. Diese Anordnung muss zwingend geändert werden. Dafür sind die Bürobereiche optimal organisiert und sehr flexibel. Der kompakte Baukörper verspricht eine hohe Wirtschaftlichkeit, die durch Verbesserungen im Detail sicher noch deutlich erhöht werden kann.
Die „Gutbrodische Platte" der Haupteingangsebene wird winkelförmig um die Kindervilla weitergeführt und ein mäandrierendes Gebäude platziert. Damit entstehen zwar begrünte Gartenflächen, die allerdings mit dem großzügigen Parkraum der Villa Berg nichts gemein haben, sondern mehr eine innerstädtische Qualität bieten, die hier nicht notwendig sind. Allerdings bildet die gesamte Gebäudesituierung gute Freiräume aus, wie im Bereich der jetzigen Eingangsplatte. Der Freiraum um die Kindervilla wird gestärkt. Die Geometrie und Gliederung des Baukörpers bilden zusammen mit dem trapezförmigen Gründerzeitquartier ein gutes Ensemble, welches eine sensible Maßstäblichkeit aufweist. Die Verfasser entwickeln aus dem bewusst ausgebildeten Sockel eine weitere Eingangssituation, die das Sockelthema am Übergang zum Wirtschaftshof fast völlig auflöst. Die große Geste an der Kuhnstraße schafft eine unerwünschte Konkurrenz gegenüber dem Haupteingang. Insgesamt wird das enge Heranrücken an den Gebäudebestand und die damit verbundene Auszonierung der Anlieferung positiv bewertet. Der Vorschlag einer fußläufigen Verbindung zum Park der Villa Berg wird begrüßt, wünschenswert wäre eine großzügigere Dimensionierung. Die bimediale Nutzungsstruktur erfordert eine enge Verknüpfung von Hörfunk- und Fernsehstudios. Die Anordnung der Studios und des zentralen Erschließungskerns entsprechen nicht den Anforderungen des Auslobers. Überhaupt ist die innere Erschließung in den Sockelgeschossen unübersichtlich und mit langen Wegen verbunden, die zudem unerwünschte Geschosswechsel notwendig machen. Die Ausformulierung der Büroebenen mit den eingeschnittenen Lichthöfen schafft eine gute Belichtung und eine abwechslungsreiche Zonierung mit vielfältigen Ein- und Ausblicken. Kritisch bewertet wird die fehlende Geschossverbindung zwischen den Bürobereichen Hörfunk und Fernsehen.Die wirtschaftlichen Kennzahlen des Entwurfs liegen im oberen Bereich.Die bau- und planungsrechtlichen Anforderungen werden bezüglich der Höhe der baulichen Anlagen weitestgehend eingehalten. Dies betrifft insbesondere die Höhenstaffelung entlang der Kuhnstraße. Die überbaubare Grundstücksfläche zum Innenbereich der Kindervilla wird wesentlich überschritten und kann damit zu Grundstücks- und Abstandsproblemen führen. Insgesamt bildet der vorgeschlagene Gebäudetypus einen interessanten Beitrag, der vor allem im städtebaulichen Ansatz überzeugend wirkt. Leider schwächen erhebliche funktionale Mängel im Studiobereich und der Andienung das vorgeschlagene Konzept.