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Reg.-Nr.: 2005-4-02Aufgabe: Umbau und Erweiterung der Mehrzweckhalle in Wilflingen-Wellendingen
Auslober: Gemeinde Wellendingen
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 18 (3 Gesetze + 15 Geloste)
Fachpreisrichter: Volker Rosenstiel, Freiburg; Ingo Bucher-Beholz, Konstanz; Gerhard A. Lehmann, Offenburg (V); Susanne Graf, Singen
Wettbewerbssumme: 28.000,00 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 22.07.2005
Die städtebauliche Qualität ist als außerordentlich hoch zu bewerten, als dass durch den Abriss der westlichen Gebäudespange der Vorplatz vor der Halle deutlich vergrößert wird und die Engstelle zur Straße entschärft wird. Somit ist die Eingangssituation sowohl vom Parkplatz als auch von der Straße aus als gelungen zu bezeichnen. Die Geste, die Halle mit einem großen Fenster zum Dorf hin zu orientieren und damit einladender zu machen, wird begrüßt. - Die Lärmbelästigung wäre zu prüfen. Die räumliche Qualität und die Gestaltung sind durch die konsequente Anordnung der neuen Räume und die klare Formensprache überzeugend. Der Probenraum mit dem eigenen kleinen Foyer ist gut proportioniert und von zwei Seiten belichtet. Die Besucher-WC-Anlage im Untergeschoss ist über eine einläufige Treppe mit dem Foyer verbunden. Sehr positiv wird bewertet, dass der neue Anbau im Osten zum Trainingsplatz hin ideal die Bedürfnisse der Sportler erfüllt. Die gute Anordnung der Küche erlaubt den Ausschank zum Foyer, zum Freibereich im Norden und Westen sowie zur Halle. Allerdings ist der Küchenbereich etwas knapp bemessen. Durch den Abriss des Westtraktes ist der Eingriff in die Bausubstanz in den verbleibenden Räumen gering mit Ausnahme der Raumerhöhung des Probenraumes. Im äußerem Erscheinungsbild ist das alte Hallenvolumen weiterhin ablesbar, erhält aber eine neue Außenverkleidung (vorgehängte, hinterlüftete Holzverschalung, wärmegedämmt). Die Lösung scheint aus wirtschaftlicher Sicht gut machbar.
Eine Gebäudegruppe aus Mehrzweckhalle und Proberaum erzeugt auf gekonnte Weise mehrere neue interessante Außenräume. Dabei wird die Gesamtanlage am Ortseingang von Wilflingen repräsentativ aufgewertet. Ein Vorplatz zum Ort signalisiert die Zugangssituation für die Besucher und in Gegenrichtung den Ausblick der Hallennutzer auf Wilflingen. Der Vorplatz ist in angenehmer Form über das Straßenniveau angehoben und gefaßt. Dies schafft Abstand zum Parkplatz und zur Schörzinger Straße. Der Gesamteindruck ist in seinen Proportionen der Ortstruktur angemessen; das Gebäudekonzept wird in die außenräumliche Entwurfsidee überzeugend integriert. Die vorgetragene Innenraumkonzeption geht von isolierten Bereichen für Halle und Proberaum aus. Weniger überzeugend wirkt die geschlossene Bühnenwand zum kleinen Festplatz, die im Funktionsschema allerdings offen dargestellt wird. Die Nebenräume für Sport und Halle sind bei der vorgeschlagenen Neubausituation verbessert. Die Umwandlung verschiedener Räume wie Proberaum in nicht geforderte Lagerflächen sind weniger überzeugend. Das Raumprogramm ist gut erfüllt, eher etwas überhöht, bis auf die vorhandene Halle wird die vorhandene Bausubstanz abgebrochen. Die Halle wird um ein Binderfeld erweitert. Das gesamte Nebenraumangebot wird neu gebaut. Die große Neubaukubaktur ist nur mit erhöhtem Aufwand realisierbar. Für die neuen Gebäude zeigen die Verhältniszahlen jedoch günstige Verhältnisse. Bei den Kosten sind auch die Außenanlagen mit vielen Treppen und Stützmauern zu berücksichtigen. Das vorgeschlagene Energiekonzept entspricht in seiner Darstellung dem derzeitigen Standard. Insgesamt ist die Idee einer Gebäudegruppe eine städtebaulich/architektonisch gelungene Konzeption, die sehr gut nach Wilflingen paßt, aber nur mit zusätzlichen Aufwendungen realisierbar sein wird.
Mit der Entfernung des westlichen Nebenraumtraktes öffnet sich die Halle zum Ortskern, auch die Eingangssituation bezieht sich auf das Dorf. Der westliche Vorbereich mit der Parkierung fällt entsprechend großzügiger aus. Die Anordnung von Foyer, Halle und Bühne ist überzeugend und gut gelöst. Der neue ebenerdige Musikproberaum im Norden wird über das gemeinsame Foyer erschlossen und hat einen ihm zugeordneten eigenen Freibereich. Die Musiknebenräume sind dagegen deutlich zu klein bemessen. Die innere Organisation des neuen Nebenraumtraktes im Osten ist nicht optimal durchgearbeitet und weist zudem erhebliche Flächendefizite auf. Das Untergeschoss ist funktional gut konzipiert. Trotz der einfachen Konstruktion und Gestaltung der Fassade wird der separate Musikproberaum und der Einbau der Sanitärräume für die Sportler im Untergeschoss die Wirtschaftlichkeit negativ beeinflussen. Insgesamt stellt die ausgewogene Arbeit einen entwicklungsfähigen Entwurfsansatz dar.