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Reg.Nr.: 2006-4-03Aufgabe: Bauwerks- und Freiflächenplanung einer neuen Mehrzweckhalle für den Stadtteil Nendingen
Auslober: Stadt Tuttlingen
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten und Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 24
Fachpreisrichter: Prof. Jörg Aldinger, Stuttgart (V); Sven Kohlhoff, Stuttgart; Ursula Hüftlein-Otto, Stuttgart; Prof. Hans Klumpp, Aichtal-Neuenhaus; Johann Senner, Überlingen; Martin Bächle, Konstanz; Martin Murken, Freiburg
Wettbewerbssumme: 53.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgerichtssitzung: 16.01.2007
Die Verfasser präsentieren einen neuen Bau, der die bestehende Halle mit der neuen Halle zu einem kompakten harmonischen Baukörper vereint unter einer gemeinsamen Dachlandschaft. Zum Ortsrand entsteht eine großräumige befestigte Freifläche, die zum einen als Parkplatz und zum andern als Festplatz genutzt wird unter Einbeziehung des bestehenden Straßenraumes. Die Blickbezüge aus den bestehenden öffentlichen Räumen zur Kirche bleiben erfreulicherweise erhalten, außerdem gewinnt die Sichtachse aus dem Straßenraum "Am Sträßle" auf den neuen Baukörper an Attraktivität. Leider wird über die Ausgestaltung der verschiedenen Freiflächen wenig ausgesagt, ebenso wird die Lage zur Anlieferung der Küche bemängelt. Besonders reizvoll ist die großzügig bemessene Eingangsloggia mit ihrem Angebot an witterungsgeschützten Aufenthaltsflächen. Die Funktionalität der inneren Erschließung überzeugt, wobei besonders herauszustellen sind, die guten Raumproportionen, die gute Aufteilung des Saals mit seiner separaten Erschließung und die günstige zentrale Lage der Küche. Die Raumfolgen in Süd/Nordrichtung als auch in Ost/Westrichtung über die Bühne zu den angrenzenden Außenbereichen sind in hervorragender Weise gestaltet. Auch das Angebot an Zuschauertribünen im ersten Obergeschoss für beide Hallen wird als besonderer Vorzug dieses Entwurfes gesehen, wobei jedoch die konstruktive Umsetzung im Altbau noch näher untersucht werden muss. Die angewandten gestalterischen Mittel sind einfach und überzeugen insbesonders in dem Anliegen Altbau und Neubau zu einem einheitlichen Ganzen zusammen zu fügen. Bedauerlicherweise liegt dieser Entwurf in den wirtschaftlichen Kenndaten im oberen Bereich, die in einer Optimierungsphase ggf. noch erheblich reduziert werden müssten. Die Besonderheit dieser Arbeit liegt in ihrer kraftvollen gestalterischen und funktionalen Selbstverständlichkeit.
Der Verfasser schafft ein Ensemble, bestehend aus der vorhandenen Sporthalle, einem niedrigen Baukörper mit Eingangs- und Nebenbereich, sowie einem erhöhten Festsaal. Die städtebauliche Anbindung ans Dorf wird über einen maßvoll dimensionierten Vorplatz erreicht. Die Parkierung erfolgt an zwei Stellen, zum einen unter einem Baupaket westlich versetzt zum Eingang und vor dem Festplatz zum Zeltaufbau. Die verbleibende gepflasterte Fläche vor dem Foyer bietet einen angenehmen Raum für Außerveranstaltungen. Man erreicht das großzügige, beide Hallen verbindende, Foyer über zwei Zugänge, die der Sporthalle sowie dem Mehrzweckbereich zugeordnet sind. Aus dem Foyer bietet sich dem Besucher eine sehr schöne Blickbeziehung in die Donaulandschaft. Der bisherige Technikbereich wird zugunsten eines großzügigen Zugangs zur Sporthalle verlegt. Der neue Festsaal ist gut positioniert mit großen Öffnungen zum Foyer und zur Landschaft. Teilbarkeit ist gegeben. Der Verfasser deutet eine mobile Glaswand an, um Sporthalle und Mehrzweckhalle zu trennen. Diese Trennung würde die Küchennutzung einschränken. Die Sporthalle wird nach Süden um eine Achse erweitert. Dies ermöglicht die erwünschten zusätzlichen Zuschauerplätze im Obergeschoss. Die damit entstehende Giebelfassade erhält das gleiche Außenmaterial wie der Baukörper der Festhalle, dies transportiert geschickt einen einheitlichen Ausdruck. Die Barrierefreiheit ist nicht gegeben. Aufgrund der Gebäudestruktur wären zwei Fahrstühle notwendig. Die Kennwerte liegen über dem Durchschnitt. Insgesamt stellt diese Arbeit einen überaus großzügigen, durchdachten Beitrag dar.
Der Verfasser schlägt eine kompakte Grundrissfigur in Form einer Doppelhalle vor. Durch die großzügige und lange Südfassade, welche auch der bestehenden Halle vorgelagert wird, entsteht eine neue Adresse zum Dorf. Der Besucher, vom Ort her kommend, wird fast selbstverständlich über den Vorplatz in das Eingangsfoyer geleitet. Der Sichtbezug vom Vorplatz zur Schule bzw. zur Ortsmitte ist gegeben und wird äußerst begrüßt. Der Vorplatz ist in seiner Dimension ausreichend und multifunktional nutzbar. Die Doppelhalle positioniert sich zum sensiblen Landschaftsraum der Donau hin sehr dominant. Das Foyer vermittelt einen großzügigen Gesamteindruck von dem aus die verschiedenen Funktionsbereiche des Gebäudes gut erkennbar und nutzbar sind. Das Andocken an die komplette Ostfassade der bestehenden Sporthalle ist technisch möglich, jedoch sehr kostenintensiv, z. B. das Abfangen einzelner Fachwerkträger der bestehenden Sporthalle. Das zusätzliche Angebot von Sitzplätzen an der Stirnseite der bestehenden Sporthalle wird positiv bewertet. Die Lage der Küche sowie auch andere Versorgungsbereiche sind aufgrund der damit verbundenen kurzen Wege gut gelungen. Die neue Mehrzweckhalle ist gut proportioniert und öffnet sich großzügig nach Osten hin zum Festplatz. Somit sind die gewünschten Synergien zwischen Innen und Außen funktional wie auch visuell auf einfache Weise gelöst. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes liegt im mittleren Bereich. In einer kontrovers geführten Diskussion im Preisgericht wird die differenzierte Dachlandschaft und die Integration in das Ortsbild von Nendingen unterschiedlich bewertet.