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Reg.Nr.: 2003-4-07Aufgabe: Erweiterung der St. Ursula-Schulen in Freiburg durch den Neubau einer Mehrzweckhalle mit Nebenräumen und Erstellung von Parkierungsflächen
Auslober: Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg
Wettbewerbsbetreuung: Lörracher Stadtbau GmbH, Lörrach
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb
Zulassungsbereich: Baden-Württemberg (+ Art. 49)
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 20 (5 Gesetzte + 15 Geloste)
Fachpreisrichter: Anton Bauhofer, Erzbischöfliches Bauamt Freiburg; Wulf Daseking, Stadtplanungsamt Freiburg; Prof. Dietrich Fink, Architekt, Berlin / München (V); Prof. Bruno Krucker, Architekt, Zürich; Karl-Heinz Bühler, Universitätsbauamt Freiburg; Dr. Christof Hendrich, Erzbischöfliches Bauamt Freiburg; Wibke Küpper, Stadtplanungsamt Freiburg
Wettbewerbssumme: 30.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 05.12.2003
Ein winkelförmiger Baukörper entlang der Talstraße und der Landsknechtstraße begrenzt den Park und schützt seine besondere Atmosphäre, in dem die vorhandene Villa wiederum zum Kristallisationspunkt werden kann. Der Hauptbaukörper der Mehrzweckhalle ist entlang der Landsknechtstraße vorgesehen. Durch die Überhöhung des Baukörpers an den beiden Schmalseiten und an der Längsseite zur Landknechtstraße gelingt es dem gegenüberliegenden Bauvolumen der gründerzeitlichen Blockrandbebauung zu entsprechen.Die Ausformung dieser Seite als geschlossene dreigeschossige Wand in Betonfertigteilen muß aber kritisch gesehen werden. Der etwas schmälere, zurückgesetzte, zweigeschossige Baukörper an der Talstraße nimmt das im wesentlichen transparente Foyer auf. Es erlaubt eine interessante Blickbeziehung zwischen innen und außen dient aber gleichzeitig als hochwirksame Schallbarriere. Durch die winkelförmige Umschließung der vorgesehenen Terrasse entstehen hohe Freiraumqualitäten. Die Tiefgaragen-Zufahrt an der Talstraße ist richtig platziert. Die TG ist einfach und wirtschaftlich konzipiert. Durch die Parkierung in einem Tiefparterre und natürlicher Be- und Entlüftung kann auf aufwendige Technik verzichtet werden, was die Wirtschaftlichkeit auch im Betrieb erhöht. Der Grundriß der Halle und des Foyers ist funktional ausgebildet läßt aber dennoch hohe, gestalterische Innenraumqualität erwarten. Das Bauvolumen mit ca. 10.800 cbm liegt zwar an der oberen Grenze durch die klare, schlüssige Grundrissdisposition ist eine einfache, konstruktive und wirtschaftliche Bauweise grundsätzlich realisierbar. Der Entwurf besticht durch seine städtebaulich richtige und kraftvolle Disposition, seine hohen Freiraumqualitäten, den Innenraumqualitäten und seinen interessanten ökologischen Ansatz im Bereich der Mehrzweckhalle mit der Nachtlüftung über die Kastenfassade.
Das vorgeschlagene Volumen liegt am nordöstlichen Rand des Grundstückes, umgeben von einer begrünten Vorzone, wie sie die anderen Gebäude aufweisen. Mit der Längserstreckung des Volumens entlang der Landsknechtstraße erhält die alte Villa mit dem Baumbestand eine großzügige Vorzone mit angenehmer Tiefenwirkung. Das Gebäude ist geprägt vom rechteckigen, umlaufend strukturierten Saal und davon angefügten Bereichen mit den notwendigen Erschließungen und Nebennutzungen. Dieser Bereich reagiert auf einer lokalen städtebaulichen Ebene mit einem Rücksprung, der wirksame Beziehungen schafft zum Umraum der Bäume und zur Villa, und auch zum inneren des Saales. Dieser Disposition folgend sind die umschließenden Fassaden mauerartig ausgebildet, mit wenigen großen Öffnungen zum Park und dem prägnanten Belichtungsband des Saales. Die Nutzungsdisposition ist effizient und gut durchdacht (zum Beispiel Zugang zur Turnhalle bei geteiltem Betrieb). Unschön ist die Anordnung von Treppe / Lift beim Turneingang, ebenso ist die Verbindungsgalerie zu den Garderoben zu knapp bemessen: eine Verbreiterung käme auch der gedeckten Vorzone zu gute. Die Lage der Garageneinfahrt ist diskutabel, allenfalls kann mit einer schmaleren Fahrbahn eine Verbesserung erzielt werden. Im Ganzen handelt es sich um ein sorgfältiges, inspektakuläres Projekt, das eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten läßt (abgesehen von der aufwendigen Duplexanlage) und in vielen Belangen der gestellten Aufgabe unpräzentiös gerecht wird, allerdings mit einem gewissen Mangel an städtebaulicher Kraft.
Als städtebauliche Grundidee schlägt der Verfasser einen kubischen, rechteckigen Baukörper entlang der Talstraße vor. Hierdurch wird zwischen Neubau und der „alten Villa“ ein weitestgehend vom Verkehrslärm der Talstraße befreiter Innenraum geschaffen. Diese Überlegung ist vom Grundsatz her richtig und begrüßenswert, da die Qualität des „grünen Innenraums“ eine wesentlich höhere Bedeutung erfährt. Folgerichtig erfolgt die Haupterschließung der Mehrzweckhalle auch von diesem Grünraum. Auch die Zuordnung der Tiefgaragenein- und ausfahrt zur Talstraße ist richtig platziert. Wegverbindungen sowohl zur Landknechtsstraße wie auch zur Talstraße sind vorgesehen und verbauen die künftigen Nutzungsüberlegungen für die „alte Villa“ nicht. Der Neubau erfüllt die an ihn gestellten Anforderungen – wobei das lange Foyer mit beidseitiger Verteilungserschließung wenig Qualitäten erkennen läßt. Die unabhängige Hallennutzung wird gewährleistet, die zugeordneten Funktionsräume sind bis auf die zu kleinen Garderoben mit 9 m² ausreichend dimensioniert. Fragen bleiben hinsichtlich der vorgeschlagenen transluzenten Fassade in Bezug auf die Innen – und Außenwirkung offen. Zusammenfassend kann diese Arbeit als angemessener Beitrag für die vorgegebene Aufgabenstellung angesehen werden. Fragen stellen sich hinsichtlich der innenräumlichen Qualitäten. Diese gelten auch für die städtebauliche Höheneinbindung im Gesamtraum der unmittelbaren Nachbarschaft.