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Reg.-Nr.: 2003-4-01Aufgabe: Erarbeitung eines Gestaltungskonzeptes für den historischen Münsterplatz Konstanz von hoher städtebaulicher, achitektonischer und freiraumplanerischer Qualität
Auslober: Stadt Konstanz
Wettbewerbsbetreuung: Städtebau- und Vermessungsamt Konstanz
Wettbewerbsart: begrenzt offener, städtebaulicher Ideenwettbewerb
Zulassungsbereich: Bundesrepublik Deutschland und Schweiz
Teilnahmeberechtigung: Architekten, Stadtplaner, Garten- und Landschaftsarchitekten
Teilnehmer: 32
Fachpreisrichter: Prof. Aufmkolk, Landschaftsarchitekt, Nürnberg (V); Bürgermeister Fouquet, Architekt, Konstanz; Herr Homburg, Landschaftsarchitekt, SVA, Konstanz; Prof. Lampugnani, Architekt und Stadtplaner, Zürich; Frau Prechter, Landschaftsarchitektin, Stuttgart; Herr Steier, Architekt, VHA, Konstanz; Prof. Wehberg, Landschaftsarchitekt, Hamburg; LBD Werner, Architekt und Stadtplaner, Regensburg
Wettbewerbssumme: 41.000,00 Euro
Preisgericht: 28.04.2003
Der Verfasser schafft ein einheitliches Platzgefüge vor dem Münster, das nicht durch Stufen geteilt und damit vielfältig benutzbar ist. Diese Grundauffassung wird unterstrichen durch eine einheitliche Materialwahl in Form in Reihen verlegter Granitpflaster. Durch die gewählte Textur unterschiedlicher Verlegearten wird einerseits ein unmittelbarer Bezug zum Münster erreicht, andererseits die Niederburg logisch und selbstverständlich angebunden. Die Markierung der Immunitätsgrenze durch eine eingelegtes Leitband wird begrüßt, da dieses einen historischen Bezug herstellt ohne die Funktionalität des Platzes einzuschränken. Die Detailgestaltung erscheint etwas überzogen.Die gewählte Lösung des Vorplatzes vor der Christuskirche mit sogenannten "Kulturterrassen" mit breiten Schleppstufen wird positiv bewertet auch im Hinblick auf unterschiedliche kulturelle Nutzungen. Der Erhalt des wichtigen Baumbestandes, muss im östlichen Bereich im Detail überprüft werden. Die Innenfläche des Kreuzganges als begehbarer bekiester Wassergarten mit einem Feld von Wassersprudlern könnte ein Anziehungspunkt im Interesse der Belebung der östlichen Platzfläche werden. Die an sich sehr einfache Glaskonstruktion für C-Punkt und Lapidarium wird gestalterisch als zu wuchtig befunden und verstellt den gewünschten Bezug zum reizvollen Wassergarten. Die mit einfachen Mitteln nachempfundene Grundstruktur des Kreuzganges durch einen großformatigen Plattenbelag wird als eine adäquate Lösung bewertet. Der gewählte Übergang des Kreuzganges zum Vorplatz an der Christuskirche nimmt mit einer gewissen Selbstverständlichkeit die orthogonale Vorgabe des Münstergrundrisses auf und löst den notwendigen Niveauübergang durch eine einfache Stufenlösung. Die von den Verfassern vorgeschlagene moderne Skulptur am Eingang zur Niederburg bindet diesen wichtigen Stadtteil in einer originellen Form an den Münsterplatz an. Vorgeschlagene Sondernutzungen wie Aussengastronomie, Bücherstände und Märkte sind funktional und stadtgestalterisch gut gelöst. Der Standtort für die Behindertenparkplätze wird kritisch gesehen. Der Entwurf stellt eine konsequente und durchdachte Lösung der komplexen Aufgabenstellung dar und wäre gestalterisch, funktional und wirtschaftlich umsetzbar. Insbesondere ist eine vielfältige Nutzbarkeit der Platzbereiche gegeben bei Erhalt einer großzügigen Gesamtlösung.
Die Sichtbarmachung der Immunitätsgrenze ist der Anlass zur Aufteilung in zwei Platzbereiche auf unterschiedlichem Niveau und mit unterschiedlichen Materialien. Auch bei Nacht soll die Grenze ablesbar sein, durch ein Lichtband im Unterschnitt dieser flachen Stufen.Die Materialien sind auf beiden Flächen sehr selbstverständlich gewählt und im 1 : 50 Detail inklusive Entwässerungsrinne konsequent darstellt.Mit dieser Gestaltung werden sowohl Bestand respektiert (z.B. erhaltenswerte Bäume) als auch die Belange des Denkmalschutzes respektiert. Außerdem zeigt die Arbeit an allen Übergangszonen bzw. Straßenmündungen gelungene Übergangslösungen.Die Jury ist lediglich erstaunt über die Größe und Zuschnitt der Baumscheiben. Die Überprüfung des Marktkonzeptes ergab, dass die vorgesehenen Stände sehr wohl unterzubringen sind und die Anliegergeschäfte zudem motiviert werden, sich am Marktgeschehen zu beteiligen. Allerdings ist eine Vermehrung der Stände nur unter Einbeziehung der oberen Fläche möglich.Die Jury hat aufgrund mehrerer Wettbewerbsarbeiten den Eindruck gewonnen, dass viele Teilnehmer, wie auch die/der Verfasser/in der Arbeit 1018 eine dreidimensionale "Rekonstruktion" des ehem. Kreuzganges als Wunsch der Auslober aufgefasst haben. Auch diese geschickte architektonische Gestaltung zeigt, wie schwierig es ist, eine adäquate inhaltliche und formale Gestaltung für dieses Thema zu finden. Das Buchspflanzenzitat ist amüsant und angemessen und würde auch ohne so deutliches Kreuzgangzitat funktionieren. Die Arbeit ist wirtschaftlich und realisierbar.
Der Verfasser hat den Bestand des Münsterplatzes mit einfachen Mitteln weiterentwickelt. Wesentliche Merkmale sind die Verwendung des bestehenden in Reihen verlegten Pflasters und eine mehrstufige Trennung von Kraftfahrzeug und reinem Fußgängerbereich. Die Stufen verlaufen auf der bestehenden Linie und kennzeichnen damit den ehemaligen Immunitätsbereich.Diese Linie wird bis an einen Platz an der Christuskirche weitergeführt und überbrückt mit Treppen den Höhenunterschied bei den Bäumen.Außenbestuhlungen sind sparsam ausgewiesen. Kandelaber sind zur Beleuchtung im Randbereich der Bebauung angeordnet.Über die Ausgestaltung des Platzes vor Brückengasse 9 fehlen Nutzungs- und Gestaltungsaussagen.Der Garten im Bereich des Kreuzganges wird durch Hecken und Rasen bzw. einfache Frühlingsblüher qualitätsvoll gärtnerisch gestaltet. Die Heckenarchitekturen sind eine Assoziation an den ehemaligen Kreuzgang. Markbeschickung sowie weitere offene Nutzungen sind möglich. Allerdings ist ihre Zufahrt über die geplanten Stufen noch zu klären.Die Bäume können bei leichter Veränderung der Stufenanlage vor der Christuskirche erhalten bleiben. Der Informationspunkt hat einen Platz unter den Bäumen gefunden.Zu überprüfen sind die Standorte der Fahrradständer. Das Konzept zeigt eine überzeugende Lösung unter Verzicht auf Möblierungen und Ausstattungsdetails. Bei guter Begeh- und Belastbarkeit des Pflasterbelages ist dies eine funktionsgerechte und wirtschaftliche Arbeit mit hoher städtebaulicher Qualität.
Der Entwurf besticht durch die städtebauliche Einfügung in das Netz der öffentlichen Räume und durch seine großzügige Platzgestaltung, unterstrichen durch ein einheitliches Moränekieselpflaster. Die Einbindung des Münsters ergibt sich dadurch ganz selbstverständlich. Gewährleistet ist auch eine gute Anbindung der Niederburg und der Jesuitenkirche, ohne dort allerdings einen eigenständigen Platz entstehen zu lassen.Durch eine skulpturale Nachzeichnung mit Werksteinen wird die Erinnerung an die Immunität wachgehalten. Diese "Kunstlinie" ist beleuchtet und verschmiegt sich in die Topografie. Diese Schwelle ragt am höchsten Punkt bis zu 80 cm aus dem Gelände, trennt jedoch den Platz nicht in zwei Bereiche. Markt und andere Veranstaltungen sind fast uneingeschränkt möglich. Dieses Objekt bedarf einer sorgfältigen Detaillierung, auch in Bezug auf seine Verkehrssicherheit. Das vorgesehene Beleuchtungskonzept entlang der Hausfronten sowie mit Bodenstrahlern entlang des Münsters ist angenehm zurückhaltend und unterstreicht die Würde des Platzes. Der Platz vor dem Gebäude Münsterplatz 9 erhält einen positiv zu beurteilenden eigenständigen Charakter durch eine nicht näher definierte Abgrenzung. Der ehemalige Kreuzgang wird durch wahrscheinlich übermannshohe Steinlamellen vom eigentlichen Münsterplatz getrennt. Dadurch entsteht zwar ein ruhiger introvertierter Rückzugsraum - allerdings auf Kosten der unmittelbaren Erlebbarkeit der beiden erhaltenen Kreuzgangflügel. Negativ ist zu vermerken, dass die beiden Kastanien ohne Not beseitigt wurden. Des weiteren fehlen konkrete Angaben über Standorte von Behindertenparkplätzen und Fahrradständern sowie Außenbewirtung Absperrungen des Platzes sind nicht vorgesehen. Die Arbeit erscheint wirtschaftlich und realisierbar.