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Reg.Nr.: 2008-1-22Aufgabe: Erarbeitung eines städtebaulichen Masterplaners für Konventions- und Stadtumbauflächen westlich der Heilbronner Innenstadt
Auslober: Stadt Heilbronn, OB Helmut Himmelsbach
Wettbewerbsart: einstufiger, begrenzt offener städtebaulicher Ideenwettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten; Arbeitsgemeinschaft von Architekten und Landschaftsarchitekten; Stadtplaner und Landschaftsarchitekten; Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten
Teilnehmer: 37 (30 + 7) ausgewählte Teilnehmer, 26 Arbeiten
Fachpreisrichter: Wilfried Hajek; Prof. Carl Fingerhuth, Zürich (V); Prof. Dr. Franz Pesch, Herdecke/Stuttgart; Prof. Jörg Stötzer, Stuttgart; Dr. Christoph Böhmer, Stadt Heilbronn; Hans-Peter Barz; Matthias Schmauder, Sulzburg
Wettbewerbssumme: 160.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 09.06.2009
Die Arbeit besticht durch großräumige und hochwertige Freiräume und Grünzüge - in Nord-Süd-Richtung. Auf der Westseite schaffen sie die Vernetzung des Zukunftsparks mit Theresienwiese, Wertwiesenpark und Sonnenbrunnen (teilweise als Lärmschutzwall); auf der Ostseite schaffen sie die Vernetzung über die Innenstadt bis zum Wertwiesenpark. Die Implantation des dreieckigen Stadtfeldes am Fruchtschuppenareal in die hochwertige Freiraumstruktur, mit seinem zentralen städtisch geprägten "Wasserplatz" in Anlehnung an den historischen Floßhafen, ist gelungen. Die Begrenzung der Grünzüge auf der Ostseite ist klar durch die Gewerbebebauung des hip-Areals geprägt. Der Grünzug über den Neckarkanal hinweg verknüpft den Bahnbogen Böckingen mit der Kernstadt und dem neuen Stadtquartier auf der Ostseite des Kanals. Das Verkehrssystem ist stimmig im Quartier selbst und eine sinnvolle Netzergänzung der Innenstadt. Die innere Erschließung ist gut auf das Plangebiet abgestimmt. Die Westrandstraße und die Kranenstraße sind bestens eingebunden. Das Baufeld auf dem Fruchtschuppenareal (Dreiecksform) ist sinnvoll, schlüssig und flexibel (robuster Stadtgrundriss). Die Bebauung südlich der Bahn zeigt sinnvolle Stadträume auf. Die baulichen Ergänzungen süd-östlich der Bahn sind klar strukturiert und haben klare Stadtkanten; das gleiche gilt für den Bereich des Schießhauses. Die Bebauung im Bahnbogen Böckingen ist sinnvoll angeordnet und zeigt qualitativ hochwertige Innenräume auf. Fazit: Das Projekt ist eine sehr gute Lösung der Aufgabenstellung, der Verknüpfung von Stadt und Fluss: Grün und Bebauung.
Die Arbeit besticht durch eine klare Gegenüberstellung von stringenter städtebaulicher Anordnung der Baufelder zu einer neu geschaffenen, naturnahen Insel als Landschaftspark. Die Linearität der Anordnung der Baufelder spiegelt sich auch in der überwiegenden Nord-Süd-Bebauung wider. Dabei entstehen im Wesentlichen drei unterschiedliche Baufelder. Die aus sechs Feldern bestehende, in Nord-Südrichtung angereihte Baustruktur öffnet sich mit den einzelnen Feldern qualitätvoll zur neu gestalteten, sich zum Wasser hin abtreppenden Uferkante. Die vier südlichen Baufelder, mit ihrer Abgrenzung zur Westrandstraße bilden Blockrandstrukturen aus. Wobei die abgekröpften Geschossbauten leider an die städtebaulichen Strukturen der 1980er Jahre erinnern. Eine Reihung der neu geschaffenen 5 Punkthäuser akzentuiert die südliche Uferkante des neu geschaffenen Uferparks in angemessener Weise. Die Quartiererschließung erfolgt im Westen parallel zur Hafenbahn und wird mittels eines modellierten Grünzuges in geeigneter Weise vom Gewerbe- und Industriebereich abgeschirmt. Die Teilerschließung der Baufelder über Stichstraßen wird als angemessen und ausreichend erachtet. Die Hauptanbindung des gesamten Stadtquartiers erfolgt über die im Süden tangential verlaufende Westrandstraße in Verbindung mit der neuen Durchbindung der Kranenstraße in sehr selbstverständlicher Weise. Die nördliche Anbindung des Rettenmaierareals über die Hafenstraße ist schlüssig und funktional nachvollziehbar gelöst. In sehr qualitätvoller Weise wird eine durchgängige Fußgängerachse mittels Brückenbauwerk über die Bahnanlagen, durch einen Boulevardbereich, über den zentralen Quartiersplatz auf die naturnahe Insel und weiter nach Norden geführt. Gegenüber der neu gestalteten "Landschaftsinsel" gelingt es den Verfassern auf den durch die Verlegung der Kalistraße neu definierten Uferstreifen durch adäquate Weiterführung der HIP-Bestandsbebauung in lockerer Weise den Parkgedanken des Neckarparks nach Norden weiterzuführen und so den Neckaruferpark weiter zu stärken. Die Konzeption der neuen Parkinsel lässt eine sehr eigenständige und unverwechselbare BuGAKonzeption erwarten. Der Landschaftsgarten Böckinger Bahnbogen wird mittels einer direkten Brückenverbindung für Fußgänger und Radfahrer und durch die modellierten andschaftselemente des westlichen Quartierabschlusses unprätentiös mit dem neuen Stadtquartier verbunden. Die Konzeption lässt problemlos eine abschnittsweise Realisierung der Bebauung und somit eine sukzessive Aufsiedelung der Quartiersbereiche zu. Die Qualität des städtebaulichen Ansatzes wird schon bei der Realisierung von Teilbereichen erkennbar. Bei einer GFZ von 1,5 und 16 ha Siedlungsfläche entsteht eine angemessene Baudichte, die die geforderten 750 Wohneinheiten übertrifft. Den Verfassern ist es gelungen, mit der Arbeit einen Ort mit hoher Eigenständigkeit und Charakter zu entwickeln, der der angestrebten Aufgabe einer modernen und zukunftsorientierten Neckarvorstadt gerecht wird.
Die Verfasser verknüpfen auf eine besondere Weise das Baugebiet des Fruchtschuppenareals mit der Struktur des HIP-Geländes. Westlich des Baugebiets entsteht mit der Öffnung eines ehemals bestehenden Hafenbeckens und einer großen Freifläche ein sehr attraktiver Freiraum. Mit der Aufschüttung stellt der Hafen einen Lärmschutz für das ganze Areal sicher. Zwischen dem neuen Stadtteil und dem Neckar wird ein "Neckarpark" vorgeschlagen, der noch sehr schematisch gestaltet ist. Längs dem Bahnareal entsteht ein willkommener Freiraum in dem die Westrandstraße geführt und ein zweckmäßiges Baumdach über Stellplätzen vorgeschlagen wird. Das Rettenmaier-Areal wird sinnvoller Weise für gewerbliche Zwecke sehr dicht überbaut und mit einem schönen Quartiersplatz aufgewertet. Entsprechendes gilt für die Wohnbebbauung auf dem Bahnbogen Böckingen und die Bahnhofsvorstadt. Für die Überbauung des Fruchtschuppenareals wird eine differenzierte Wohnbebauung vorgeschlagen, die mit inneren Freiräumen gegliedert ist und eine hohe Wohnqualität und Flexibilität zeigt. Könnte geprüft werden ob eine Verdichtung zu verantworten wäre mit der vorgeschlagenen Typologie des HIP-Areals wird diese Struktur aufgenommen und betont. Das Verkehrssystem ist überzeugend und zeigt keine Defizite. Die Verknüpfung der Stadtbereiche ist gut gelöst. Die vorgeschlagene Struktur verspricht eine wirtschaftliche Realisierung. Es handelt sich um ein einfaches aber trotzdem attraktives Konzept, das in sich schlüssig ist.
Ausgangspunkt des städtebaulichen Konzepts sind die am Altarm noch sichtbaren früheren Zustände des Neckars. An die Neckarinsel schließt der Entwurf ein Archipel an, das – an venezianische Morphologie und Stadtbilder erinnernd - mit einer dichten urbanen Bebauung besetzt wird. Auf diese Weise gelingt den Verfassern ein außergewöhnliches urbanes Szenario, das die Frage nach dem Alleinstellungsmerkmal der Neckarvorstadt zweifelsfrei beantwortet. Es entstehen attraktive Wasserlagen mit zum Teil direktem Zugang zum Wasser. Zugleich werden vielfältige Bautypologien angeboten, die eine Mischung der Bewohnerschaft garantieren und zugleich ein flexibles Eingehen auf Veränderungen der Marklage erlauben. Gelegentlich rücken die Gebäude allerdings zu eng aneinander. Dem Anspruch auf Realisierung eines urbanen Wasserviertels entsprechen die Platzräume im Inneren des Quartiers, die eine ansprechende Atmosphäre versprechen. Die urbane Vielfalt und das überdurchschnittliche Angebot an Wohneinheiten (1052 gegenüber 750 geforderten WE auf dem Fruchtschuppenareal) haben ihren Preis. Von den angebotenen öffentlichen Freiflächen liegt nur ein vergleichsweise schmaler Streifen am Neckar. Hier ist zu fragen, ob die geringe Parktiefe mit der Entwicklung eines attraktiven öffentlich zugänglichen Freiraumangebots kompatibel ist, zumal die Wasseradern im Wesentlichen von Privatgrundstücken gesäumt sind. Insgesamt bleiben die Vorstellungen zur großräumigen Freiraumstruktur etwas blass. Notwendige Verbindungen in die benachbarten Stadtteile und zum Bahnhof werden jedoch angeboten. Die Integration der Westrandstraße in das Baugebiet hat – neben dem Vorteil einer direkten Zufahrt – den Nachteil, dass die Randbebauung zumindest in den unteren Geschossen für eine Wohnnutzung nicht geeignet ist. Die Realisierung der Neckarvorstadt hängt von der Vorleistung intensiver Wasserbaumaßnahmen ab, die ggf. im Rahmen der Gartenschau auf den Weg gebracht werden könnten. Unter dieser Voraussetzung ist eine etappenweise Realisierung vorstellbar. Insgesamt bietet das mit Sorgfalt inszenierte "Heilbronner Venedig" ein attraktives Zukunftsbild, dessen Zutaten jedoch nicht in allen Aspekten ausbalanciert sind. Der Wunsch nach städtebaulicher Identität wird mit hohem Aufwand erkauft.
Der Entwurf baut auf der historischen Situation des Karlshafens und des Floßhafens auf.Diese beiden neuen Hafenbecken bilden damit die Grundlage der städtebaulichen Konzeption.Daraus entsteht eine bandartige Baustruktur, die somit nachvollziehbar wird.Der Zwischenraum zur Hafenstraße wird sinnvoll als Lärmschutzbebauung mit Gewerbe entwickelt. Die dargestellten Gebäudetypen lassen ein attraktives Wohnen direkt am Wasser zu und ergeben damit eine sehr hohe und unverwechselbare Wohnqualität.Durch die konsequente Konzentration der beiden Bandstrukturen der Bebauung erhalten die Verfasser großzügige Freiräume mit direktem Bezug zum Floßhafen und zum Neckar. Dadurch entsteht ein großzügiger multifunktional nutzbarer Neckarpark, welcher Mittelpunkt des Gesamtareals wird und positiv zu werten ist. Die Freiräume im Quartier haben mit ihren gut situierten Plätzen und den wasserbegleitenden Promenaden eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Westrandstraße liegt an der richtigen Stelle und ist gut angebunden. Der Verzicht der Kranenstraße zugunsten höherwertiger Nutzungen bedingt naturgemäß eine stärkere Belastung der Bahnhofstraße. Die Verlegung der Kalistraße zugunsten einer besseren Entwicklung des Industriedenkmals wird befürwortet. Die Verfasser weisen in ihren Plänen eine stufenhafte Entwicklung des Gebietes und der Bauflächen nach, die vor und nach der Gartenschau flexibel umgesetzt werden können. Durch den Verzicht des Ausbaus der Kranenstraße und das Freihalten des früheren Winterhafens von einer Bebauung und einer Einspeisung mit Oberneckarwasser in die geplanten Häfen ist eine kostengünstige Realisierung zu erwarten.Wenn man den hohen Standortfaktor Wohnen am Wasser noch bewertet, wird sich eine hohe Nachfrage der Neubebauung einstellen. Die Ansätze zur Lärmminderung können durch weitere Sekundärmaßnahmen vor allem am Gewerberiegel so verbessert werden, dass alle Grenzwerte eingehalten werden können. Die aus dem historischen Ansatz entwickelte Entwurfsidee erschließt sich erst bei näherer Betrachtung und bietet durch seine Flexibilität, seine kostengünstige Realisierung und den großzügigen Flächen als Neckarpark mit Wohnen am Wasser eine sehr gute Lösung sowohl für die Neckarvorstadt wie auch für die geplante Bundesgartenschau.