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Reg.Nr.: 2005-1-11Aufgabe: Städtebauliche Gliederung der Ortsmitte und die Gebäudeplanung für ein Feuerwehrgebäude mit Gemeinschaftsräumen
Auslober: Gemeinde Mühlhausen im Täle
Wettbewerbsart: begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit Suchverfahren
Zulassungsbereich: Bundesrepublik Deutschland (+ Art. 49 EGV)
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten und Freie Garten- und Landschaftsarchitekten in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 10
Fachpreisrichter: Prof. Hans Dieter Kaiser, Stuttgart (V); Manfed Mezger, Boll; Albrecht Scheible, Fellbach; Christof Luz, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 20.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 02.12.2005
Das Gebäude wird am südöstlichen Rand des Grundstücks vorgeschlagen.Der Dorfplatz wird gegliedert zwischen Neubau, bestehendem Rathaus mit Schule und einem Baumpaket, das den Platz nach Norden abschließt. Das Feuerwehrhaus bildet zusammen mit den angrenzenden Gebäuden, der Nachbarschaft und dem Baumpaket ein Zusammenspiel, das die Ortsmitte in sinnvolle Bereiche und Räume gliedert, die in Größe und Dimensionierung angemessen sind. Das Gebäude selbst bildet wie selbstverständlich den Ortsausgang. Es wirkt wie ein Möbelstück, das dem Ortskern hinzugefügt wird. Die Gestaltung, durch gezielt angeordnete Öffnungen und Verglasungen wirken spannungsreich und harmonisch. Die Fahrzeughalle mit der Ausfahrt wird zum Dorfplatz orientiert, eine Beeinträchtigung Rathaus / Schulhof findet jedoch nicht statt. Die Fahrradien sind problemlos. Die Parkierung wird unter dem Baumpaket vorgeschlagen, der Einfahrtsbereich von der Landstraße aus wird freigehalten, gleichzeitig wird der Dorfplatz aktiviert, die Laufwege werden kürzer. Der Brunnen mit Maibaum als Gestaltungselement trägt zur Belebung und Aktivität des Dorfplatzes bei. Die Zugänge zum Gebäude werden jeweils am Platz angelegt, der Versammlungsraum wird im ersten OG vorgeschlagen, er wird über eine einläufige Treppe mit Galerie erschlossen. Das Foyer wirkt in seiner Größe üppig dimensioniert. Die Nebenräume werden sinnvoll und kompakt zwischen Fahrzeughalle und Foyer angeordnet. Das Gebäude ist barrierefrei erschlossen. Die Konstruktion, ob Holz oder Massiv bleibt offen. Das Bauvolumen liegt im unteren Bereich, die Wirtschaftlichkeit ist gegeben. Durch seine Lage, die Gestaltung und die funktionalen Zusammenhänge stellt der Entwurf einen überzeugenden Beitrag dar.
Der Charme des Vorschlags liegt in seiner Schlichte und Zurückhaltung:Auf eine momentan nicht genutzte Fläche wird geschickt ein Baukörper gestellt, ohne dass weitgehende Anpassungen und Veränderungen der Umgebung notwendig wären. Trotzdem entstehen ein wirksamer Raum als Ortsmitte und eine wahrnehmbare Ortszufahrt zugleich. Wenn auch nicht zwingend, so sind doch behutsame, aber wirksame Weiterentwicklungen der Umgebung von den Verfassern gewünscht und auch vorgeschlagen, deren Umsetzung schrittweise möglich ist. Die vorgeschlagenen Elemente ergeben eine hohe, zugleich angemessen zurückhaltende Qualität. Das Gebäude überzeugt durch seine gestalterische Durcharbeitung, die Ablesbarkeit der unterschiedlichen Funktionen und seine Eigenständigkeit ohne allzu sehr zu dominieren. Die vorgesehenen Nutzungen bei Festen ist gewährleistet, Saal und Foyer grosszügig, Beziehungen Innen-Aussen angenehm gewährleistet. Umkleiden für die Feuerwehr im Obergeschoß sind nicht akzeptabel, Geräte- und Lagerräume eher ungeschickt gelöst. Die Ausfahrtssituationen sind kritisch. Die an sich konsequente dezentrale Anordnung der Stellplätze kann zu Kollisionen im Einsatzfall führen. Das für den Ort an sich schöne Gebäude mit angenehmen Freiräumen ist für die Feuerwehr leider nur eingeschränkt zu gebrauchen und bedürfte der Überarbeitung.
Die Verfasser legen das Gebäude an den südlichen Rand. Vor dem bestehenden Rathaus entsteht ein Dorfplatz, der im nördlichen Bereich von einem Baumpaket begrenzt wird. Die Dimensionierungen des Platzes sind angemessen. Am Ortseingang wird als Besonderheit ein Turm ausgebildet, der als Signal auf die Landstraße wirkt. Es wird ein fußläufiger Weg in Ost-West-Richtung ausgebildet, der eine Überbewertung darstellt. Für die Kirche wird ein vorgelagerter Platz vorgeschlagen, zur Realisierung werden der Abriss sowie die Absenkung des Straßenniveaus notwendig. Dies war nicht Bestandteil der Wettbewerbsaufgabe. Der Verfasser baut sein Gebäude mit drei Bausteinen auf, die das Gebäude in der Höhe gliedern und aus der als besonderes Element der Kletterturm herausragt. Das Erscheinungsbild wird durch die kubische Bauform geprägt, aus der die Vordächer herausstechen und die jeweiligen Zugänge betonen. Die formale Ausgestaltung weist in seinem Ausdruck auf Bauformen der 60-er Jahre zurück. Der Dorfanger wird geometrisch entwickelt. Der Brunnen wirkt eher zufällig. Der vorgeschlagene Wasserlauf umschließt das Baumpaket und wirkt zum öffentlichen Bereich eher trennend. Die Fahrzeuge gelangen von der Fahrzeughalle direkt auf die Gosbacher Straße. Der Stauraum ist ausreichend dimensioniert, die Wenderadien funktionieren problemlos. Dorfplatz und Schulhof sind vom Verkehr nicht beeinträchtigt. Der Einfahrtsbereich zu den Stellplätzen entlang der Krautgärten ist gerade noch ausreichend. Die Stellplätze sind unter Bäumen zur Landstraße angelegt. Der Haupteingang befindet sich zwischen Fahrzeughalle und Veranstaltungsraum. Ein gut dimensioniertes Foyer verbindet beide Gebäudeteile miteinander. Der Versammlungsraum wird ebenerdig angeordnet und orientiert sich zum Platz. Die Nebenraumbereiche liegen im rückwärtigen Bereich und sind gut erschlossen. Die Erweiterungsmöglichkeit durch eine Box ist nicht dargestellt. Durch eine Erweiterung verliert die Gesamtanlage. Das Gebäude weist gute formale und stadträumliche Ansätze auf, die formalen Gestaltungselemente scheinen jedoch zu überzogen und tragen nicht zur Beruhigung der bereits vorhandenen Bebauung bei.
Der Versuch der Verfasser, Vorhandenes und Neues zu einem Ganzen zu integrieren ist prinzipiell gelungen und wird anerkannt. Durch Überdachungen werden Baukörper geschickt zusammengefasst und es entstehen nutzbare Zonen und Freiräume für unterschiedlichste Gelegenheiten. Ein „Achsenkreuz“ aus Freiräumen einerseits und Baufeldern andererseits ergibt klare Zonierung und prinzipiell einwandfreie Funktionen sowohl für Schule, Hof und Dorfplatz als auch für die Feuerwehr. Allerdings ergibt sich eine Großform, die nicht angemessen erscheint: dieses Gesamtgebäude benötigt mehr Schüler, mehr Einwohner, mehr Feste, mehr Brände... Insbesondere die Freiraumachse vermag nicht zu überzeugen. Der Übergang zur Gosbacher Strasse ergibt sich zufällig, Sitzstufen an dieser Stelle sind von ihrer Funktion her nicht verständlich. Der Bereich zur Kirche wird aufgrund des konzeptionellen Ansatzes eher zur Restfläche, für die eine angemessene Gestaltung vermisst wird. Die Durcharbeitung der Grundrisse ist einwandfrei, führt auch zu schönen Situationen wie dem Saal im Obergeschoß mit Terrasse, ergibt jedoch eine architektonische Qualität, die ebenfalls nicht so recht zum Ort passen will. Die Stellplätze sind nachgewiesen, allerdings ist eine Anbindung direkt über die Landesstrasse nicht möglich. Kritisch sind die ausgewiesenen Stellplätze für die Feuerwehr, weil es im Fall von Belegung zu Konflikten mit Einsatzfahrzeugen kommen kann.