Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr.: 2004-4-05Aufgabe: Neubau eines Pflegeheims in Freiburg-Littenweiler unter Beachtung städtebaulicher, funktionaler, wirtschaftlicher und ökologischer Bedingungen
Auslober: Stiftungsverwaltung Freiburg
Wettbewerbsbetreuung: Klotz und Partner, Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb mit vorgeschaltetem VOF-Verhandlungsverfahren
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 9
Fachpreisrichter: Wulf-Heinrich Daseking, Freiburg; Gabriele D’Inka, Fellbach; Wolf Dietrich Weigert, Karlsruhe (V); Martin Knörlein, Freiburg; Peter Mölbert, Freiburg
Wettbewerbssumme: 64.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 03.12.2004
Grundidee dieses Entwurfes ist die Ausbildung einer dreiteiligen Gebäudefiguration für die Pflegeeinrichtung mit vorgestelltem eingeschossigen Verwaltungstrakt. Diese Überlegung ist von der Grundidee positiv zu bewerten: die Bezüge zur Nachbarschaft sind angemessen berücksichtigt. Der Verfasser/in plant bewusst den eingeschossigen Verwaltungsbau gegenüber der vorhandenen Begegnungsstätte mit guter räumlicher Qualität. Damit erreicht er/sie ein optimales Zusammengehen der Verwaltungseinheiten, somit ist eine gute Sozialkontrolle gewährleistet, die insbesondere den Bedürfnissen der Demenzerkrankten entspricht. Der Eingangsbereich zum Neubau ist optimal platziert. Er bietet sowohl für Bewohner als auch für Besucher eine großzügige, durchlichtete Orientierung.Die vorgeschlagenen Außenräume gliedern sich in vier unterschiedliche Bereiche, die jeweils auf die einzelnen Bausegmente abgestellt sind und die angrenzenden Bauten angemessen berücksichtigen. (Dies ist von der Grundidee positiv zu bewerten.) So überzeugt der Freiraum zwischen der Begegnungsstätte und eingeschossigem Verwaltungsbau als Eingangszone; ebenso besitzt der große Grünraum in Verlängerung des Eingangsbereiches große Aufenthaltsqualitäten. Die süd-östlichen Freiflächen wahren angemessenen Abstand zur vorhandenen Nachbarbebauung; allerdings bleiben Fragen zur Erreichbarkeit unbeantwortet. Zwischen der vorhandenen alten Anlage und dem Neubau entsteht durch bauliches Vorziehen des östlichen Neubautraktes eine gute Raumabgrenzung, die allerdings in ihrem Freibereich weiterer Ausarbeitung und Qualitätsfindung bedarf. Die Wegeführung für Besucher und Bewohner ist sowohl innerhalb wie außerhalb des Gebäudes sehr gut gewährleistet. Angsträume sind nicht existent. Die Zufahrt zur Andienung funktioniert so nicht; ebenso fehlen Aussagen für den Standort des Notarztwagens und für die Abwicklung des Bestattungstransportes. Die innenräumliche Zuordnung der Funktionsbereiche mit ihrer Drei-Gliedrigkeit (Aufenthaltsbereich/ Essbereich mit Küche und Wohnen) ist gut gelöst und hat innenräumliche Qualitäten - insbesondere auch in den innen- und außenräumlichen Bezügen. Allerdings ist im Aufenthaltsbereich das Verhältnis von Verkehrs- zu Nutzfläche nochmals zu qualifizieren. Hinzuweisen ist darauf, dass nur bei einem Treppenhaus ein Aufzug existiert. Die Kompaktheit der Anlage und die Berechnungsgrundlagen versprechen eine gute Wirtschaftlichkeit.Zusammenfassung: Der Entwurf überzeugt durch seine städtebauliche Grundposition und seine sehr gute Innen- und Außenräumlichkeit. Die funktionalen Abläufe sind sehr gut gewährleistet und so vorstellbar.Die gewählte Architektursprache bildet einerseits einen neuen Ansatz; fügt sich andererseits selbstbewusst in den Umgebungsbereich ein. Hinzuweisen ist auf den Andienungsbereich, der so nicht funktioniert.
Die Verfasser schlagen eine sehr eigenständige Lösung vor, ein Entwurf, der sich absichtlich abgrenzt zum bestehenden Laubenhof, der aber gleichzeitig durch eine lange gerade Kante die Besonderheit des Laubenhofs verdeutlicht. An den Rücken angehängt strecken sich drei Baukörper nach Süden und lassen gut besonnte und großzügig dimensionierte Zwischenbereiche als geschützte Freibereiche entstehen. Die vorgeschlagenen Gesamtform lässt jedoch auf der östlichen Seite keinen vertretbaren Übergang zur bestehenden Wohnbebauung zu. Der gemeinsame Eingangsplatz bindet die Begegnungsstätte mit ein.Das Foyer öffnet den Blick in den Innenhof und die Verwaltung schließt sich an zentraler Stelle mit Blick zum Platz an. Die funktionalen Anforderungen wie Vorfahrt und Anlieferung der Küche und Wäscherei sind erfüllt, durch die Andienung entstehen lediglich Beeinträchtigungen der Nachbarschaft in vertretbarem Maße. Die innere Erschließung ist klar und übersichtlich aufgebaut, die Wohngruppen sind vom allgemeinen Betrieb und den Nebenräumen nicht beeinträchtigt. Die Wohngruppen weisen hohe innenräumliche Qualitäten auf, mit kurzen gut belichteten Fluren und Öffnungen nach außen. Der Gemeinschaftsbereich erfährt die gewünschte Intimität innerhalb der Gruppe. Begrüßt wird auch die Lage der Bettenbalkone und der Mehrzweck-/Andachtsräume auf den Geschossen als zusätzliche Aufenthaltsangebote. Die Anforderungen an die Funktionen und das Raumprogramm sind gut erfüllt, lediglich die Größen der Gemeinschaftsräume sind leicht überschritten. Der architektonische Ausdruck und die Gestaltung der Fassade ist leider sehr schematisch ausgefallen und lässt keine Rückschlüsse auf Qualitäten und Materialien zu. Dies wird besonders bei der Nordfassade als Gegenüber zum Laubenhof bemängelt. Die vorgeschlagene Konstruktion lässt soweit erkennbar kein besonderen Aufwendungen erwarten, sie zeichnet sich durch kleine Spannweiten und sich wiederholende Elemente aus. Die Aussagen zur Optimierung des Energiebedarfs sind nachvollziehbar. Zusammenfassend ein klarer Entwurf mit einer konsequenten Ausrichtung nach Süden und zur Landschaft des Schwarzwaldes. Diese eindeutige Positionierung lässt im Zusammenhang mit dem bestehenden Laubenhof jedoch eher Distanz als Nähe entstehen.
Das geplante Gebäude öffnet sich nach Norden, d.h. die so entstehenden Außenräume sind teilweise verschattet. Der gemeinsame Innenhof zwischen der bestehenden Seniorenwohnanlage und dem geplanten Pflegebetrieb birgt die Gefahr, dass er von beiden Bereichen nicht angenommen wird und so eine ungenutzte Fläche entsteht. Die den Wohnbereichen des Heims zugeordneten Freiflächen befinden sich im Süden und befinden sich zu eingeengt zwischen Gebäude und Radweg. Der geplante Demenzgarten ist zu klein, er ist dem Bewegungsdrang demenziell Erkrankter nicht angemessen. Er wird nur von einer Seite von Raumkanten begrenzt; seine Nähe zu der östlichen Nachbarschaft lässt Konfliktpotential vermuten. Die Fassadengestaltung ist gelungen, Gliederung und Materialwahl korrespondieren mit der bestehenden Bebauung, sprechen jedoch eine eigenständige Sprache. Der Haupteingang liegt richtig, die Durchlässigkeit zum südlichen Freibereich lässt einen hellen, lichtdurchfluteten Eingangsbereich erwarten. Die Andienung des Heims und der Wirtschaftshof befinden sich an der richtigen Stelle. Zur Verbesserung der Schallsituation wäre eine Teilüberdachung des Wirtschaftshofes vorstellbar. Die Aufzüge, Treppenhäuser und Verwaltungsräume sind richtig angeordnet. Die Verzahnung von Flur mit Räumen wie „Pflege unrein“ und „Essen/Kochen“ kann hygienische Probleme nach sich ziehen. Positiv ist die Lage der Wohnbereiche nach Süden zu bewerten. Der westliche Gebäudeflügel ermöglicht in den Pflegegeschossen schöne Durch- und Ausblicke und ist durch die Anordnung des zentralen Auskunftsbereiches sehr überschaubar. Die wurde im mittleren und östlichen Flügel leider nicht durchgehalten. Die geschlossene Anordnung der Nebenräume an der Nordseite des Flurs lässt keine Aus- und Durchblicke in den östlichen Innenhof zu. Die Gebäudedaten liegen im oberen Bereich und lassen höhere Gestehungs- und Folgekosten erwarten. Die Innenhöfe sind gut dimensioniert, öffnen sich aber leider in die falsche Richtung in Bezug auf das betreute Wohnen und der Sonneneinstrahlung. Durch die Gebäudeanordnung werden die Freiräume im Süden zwangsläufig zu klein. Die geplante Offenheit des Aufenthaltsbereiches könnte aus hygienischen Vorschriften nicht entsprechend der Planung realisiert werden.
Die dargestellte Arbeit wirkt zunächst auf den ersten Blick städteräumlich und architektonisch überzeugend, bei näherer Betrachtung stellen sich jedoch vielfältige Probleme dar. Der Entwurf bringt sich durch den nach Süden geöffneten Bogenfächer in die vorhandene Baustruktur ein, was städtebaulich begrüßt wird. Die Qualität der Außenräume ist gewährleistet, jedoch ist die Anordnung und Monumentalität des Haupteingangs nicht überzeugend, die architektonische Sprache der Fassaden ist der Bauaufgabe nicht angemessen. Der östliche und der westliche Innenhof scheinen für eine funktionsgerechte Nutzung zu eng. Die Wegeführung für Fußgänger ist unübersichtlich, auf die Problematik des tief im Grundstück liegenden Haupteingangs ist bereits hingewiesen. Die Andienung durch Fahrzeuge ist gewährleistet, jedoch ist festzustellen, dass vor allem durch den Rangierverkehr der LKW’s eine Gefährdung für Fußgänger (Alte Menschen und Angehörige) besteht. Positiv zu vermerken ist die Berücksichtigung der Nachbarschaften im Ost- und Westbereich durch die ein- bzw. zweigeschossige Bauweise der angrenzenden Baukörper. Das Funktions- und Raumprogramm ist erfüllt, jedoch ist die funktionale Zuordnung, insbesondere der Verwaltung durch die Trennung vom Haupteingang und durch die Lage der Büroräume im 1. OG des Küchentraktes nicht gelungen. Die Anordnung der Nasszellen im Kopfbereich der drei nach Süden gerichteten Baukörper ist nicht nachvollziehbar. Die nach Osten und Westen orientierten Zimmer der Mittelflügel sind hinsichtlich Ausblick, Belichtung und Beschattung nicht zufriedenstellend. Die Orientierung für demente Bewohner ist im Dachgeschoss durch die parallele Anordnung der Gemeinschaftsräume erschwert. Das „Technikgeschoss“ – Haustechnik / Installation – auf allen Baukörpern ist von der Notwendigkeit in Frage zu stellen. Der zur Verschattung angedachte Dachüberstand ist bezogen auf die Kosten / Nutzenfrage nicht vertretbar. Die Arbeit ist bei der gegebenen Grundstückssituation ein interessanter und guter Beitrag, der jedoch unter einer Zahl von Eigenarten und Mängeln leidet.