Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.-Nr.: 2004-1-13Aufgabe: Neubau eines Porsche-Museums mit Tiefgarage sowie Freiflächenplanung
Auslober: Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft, Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb
Teilnahmeberechtigung: interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaften aus Architekten, Landschaftsarchitekten, Ingenieuren und bauausführenden Unternehmen
Teilnehmer: 10
Fachpreisrichter: Fritz Auer, Architekt, Stuttgart/München (V); Hannelore Deubzer, Architektin, Berlin/München; Hilde Léon, Architektin, Berlin / Hannover; Volkwin Marg, Architekt, Hamburg/Berlin; Boris Podrecca, Architekt, Wien/Stuttgart; Andreas Ramseier, Architekt, Zürich; Wolfgang Schwinge, Stadtplaner/Architekt, Stuttgart; Zvonko Turkali, Architekt, Frankfurt am Main; Leonhard Schenk, Stadtplaner/Architekt, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 177.480 Euro
Preisgerichtssitzung: 31.01.2005
Die Arbeit fasziniert mit ihrem Vortrag, den Genius Loci am Porscheplatz neu zu bestimmen. Dies geschieht städtebaulich mit einer groß angelegten skulpturalen Geste und innenräumlich mit einer expressiven Inszenierung des Museumsbetriebes. Der Ausstellungsbereich schwebt lastend und verheißungsvoll über einem polygonalen Sockelbau. Die damit verbundene Problematik der großflächigen Untersicht und der Zugerscheinungen in diesem Zwischenraum, aber auch das zu weiter Vorspringen des schwebenden Ausstellungskörpers in Richtung der Porsche-Niederlassung wird kritisch beurteilt.Das Eingangsplateau fällt zum Entree in der Mitte der Anlage ab und erlaubt damit den optischen Kontrakt zur Werkstatt, die ansonsten vom Ausstellungsbetrieb getrennt bleibt. Die Ausstellungsflächen im Überbau werden durch eine lange Rolltreppenflucht spektakulär erschlossen und sind aus verschiedenen gestuften Flächen topografisch gestaffelt angelegt. Dies erlaubt die Ausstellung sowohl linear als auch flächig mit Querbeziehungen und auf unterschidlichen Höhen einzurichten. Die spiralförmige Anordnung der Ausstellung ermöglicht vorteilhalfte, flexible Nutzungsmöglichkeiten. Das über lange Rampen- und Treppenfluchten überschaubare Ausstellungsgeschehen ist bewusst introvertiert und künstlich illuminiert. Zum Porscheplatz bietet das Exklusivrestaurant einen guten Ausblick:Die anspruchsvolle Konstruktion für den nur auf wenigen Punkten aufliegenden und weit auskragenden Ausstelllungskörper und dessen große Hüllfläche lässt einen erhöhten Aufwand erwarten.
Dieser Ruhende Solitär entwickelt in zweierlei Hinsicht einen ordnenden und einprägsamen Dialog sowohl mit der Stadt als auch mit seinem zu vermittelnden Inhalt. Vom Porscheplatz her entsteht eine leicht ansteigende Topographie, ein abgehobener Vorplatz, der in das Foyer des Museums überleitet.Im Kern des Gebäudes wächst ein skulpturales Gebilde als Sinnbild der Idee Porsche, zugleich Rückgrat und Erschließungslandschaft in einem . So ergibt sich ein dynamischer, aber auch klassischer Raumplan, mit Themenbereichen wie die Produkt- und Renngeschichte, der Eventbereich mit exklusiver Gastronomie etc.. Der narrative Parcours eröffnet immer neue Spannungsfelder und zeugt somit von Dynamik und Exklusivität der Marke. Sämtliche zeichenhafte Elemente des äußeren Erscheinungsbildes werden nicht appliziert, sondern folgen den inneren, funktionalen und szenischen Anforderungen. Dieses dialogische Bauwerk setzt sich mit Absicht von jeglichem gestuellen Getue, von jedem Djavue ab. Das gilt auch für die konventionelle Materialität eines Autohauses. Die innovative Konzeption einer Steinfassade, ein facettierter und transluzenter Steinvorhang, bekleidet und unterstützt durch leicht pyramidale Ausformungen der Fassade die innere Skulptur und den bewegten Innenraum. Die zweischalige Haut birgt die komplette technische Versorgung. Wünschenswert wäre allerdings, dass die Ausstellungsebeneetwas großzügiger geschnitten wären, sich auch überlappen könnten, ohne aber die räumliche Qualität verlieren zu müsse. Alles in allem bezeugt diese Arbeit einen äußerst eigenständigen und zeitlosen Zugang zum gestellten Thema, zum Kosmos Porsche.
Der Baukörper ist an diesem verkehrsumtobten heterogenen Ort klar gesetzt. Es entsteht eine spannungsvolle Wechselwirkung zwischen der geschwungenen Gebäudefront der Niederlassung von Porsche und dem kubischen Baukörper.Unterstützt durch die abstrakte Fassadengestaltung schafft diese autonome Figur eine Unverwechselbarkeit für das Porsche-Museum an diesem Ort. Das scheinbar Hermetische des Kubus wird auf verschiedenen Ebenen subtil durchbrochen, zum einen durch die durchfließende Erdgeschossebene mit der einladenden Geste einer aufsteigenden Rampe und zum anderen durch die Veränderung der ornamentalen Oberflächen, wodurch das Innere nach außen dringt.Positiv wird im Inneren das Motiv der Rampe bewertet, welche die Ausstellungsebenen vertikal durchdringt, wodurch verschiedene Blickwinkel auf die Fahrzeuge ermöglicht werden. Diese Raumkonzeption hat allerdings den Nachteil, dass sich das gesamte Ausstellungskonzept in eine Mitte und in eine Bespielung des Randbereiches trennen muss.Die positiven Öffnungen zur Stadt, auf jeder Ebene in eine andere Richtung, haben allerdings den großen Nachteil, dass ca. die Hälfte der Ausstellungsfläche diffuses Tageslicht erfährt. Die konstruktive Umsetzung der Raumidee über freiangeordnete Stützten überzeugt räumlich nicht und ist zudem hinderlich für die Ausstellungsgestaltung. Als richtiger und überzeugender Endpunkt der Rampenanlage steht der Eventbereich mit einem fließenden Übergang zur begehbaren und begrünten Dachterrasse. Insgesamt stellt die Arbeit einen überzeugenden Beitrag zum gestellten Thema dar, doch die aufgeführten Kritikpunkte zeigen die Begrenztheit der Ausstellungsgestaltung an.
Ein dreieckiger Baukörper. Warum nicht, wenn es das Grundstück hergibt. Eine große, flächige Baumasse besetzt also diesen Ort und formuliert über die Schmalseite eine ausdrückliche Platzseite, unbestreitbar ein öffentliches Haus. So satt und richtig fordernd bringt sich dieser Vorschlag hier ein und gleichzeitig auch ein wenig übertrieben. Wenn der Zugangsbereich mit der Geste einer großen Theatertreppe der Wüste des Industriestandortes und der Straßenkreuzung trotzt, wenn die noble Hülle das Volumen wie einen Monolithen einhüllt. Mutig und entschlossen werden alle Darstellungen und Images transportiert, trotzdem knirscht es mächtig in der Umsetzung.Die Ausstellungsflächen sind über zwei Ebenen schwer bespielbar (Podest, Wegeführung, schmale Raumsequenzen). Die räumliche Inszenierung löst sich nur mühevoll von der Gebäudehülle. Es bleiben konventionelle Flächen, auf der die Wagen eingeparkt wirken, nicht exponiert, nicht fokussiert. Es ist einerseits, wie das Modell deutlich zeigt, ein eleganter zurecht geschliffener Raumkörper geplant. Dagegen lagert gleichzeitig die raumhaltige Hülle mit ihrer grobmaßstäblichen Wabenstruktur über dem Gesamtvolumen und leistet sich einen Abstand zur Straßenebene, wodurch dem Ganzen ein Gewicht anlastet. Eine schwierige Balance also, denn das Leichte wirkt deutlich der Schwerkraft unterworfen und eher ein wenig grob und unsensibel. Das Großzügige im Innerern erfährt deutlich Grenzen. Eine Arbeit voller Versprechen und Widersprüche. Das Städtische zum Porscheplatz wird beinahe bis zur Fremdheit stilisiert. Dieses Absurde also ist doch schlussendich das schönste, frechste, stärkste Bild.