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Reg.Nr.: 2004-2-10Aufgabe: Neubau eines Schulzentrums mit einer neuen Realschule, einer gemeinsamen Hauptschule und Förderschule sowie einer Mehrzweckhalle am Standort „Ob dem Bahnhof“ in Ammerbuch- Entringen
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb
Wettbewerbsbetreuung: Thomas Hirthe, Freier Architekt, Friedrichshafen
Zulassungsbereich:
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten, Baugewerbliche Architekten und Freie Garten- und Landschaftsachitekten in AG mit Architekten
Teilnehmer: 7
Fachpreisrichter: Michael Duffner, Waldshut- Tiengen; Michael Muffler, Tuttlingen; Christine Remensperger, Stuttgart (V); Rainer Zinsmeister, Stuttgart; Thomas Stumper, Ravensburg
Wettbewerbssumme: 65.000 Euro
Preisgerichtssitzung: 12.11.2004
Der Entwurf situiert eine kammartige Struktur quer zu den Höhenlinien. Hierdurch wird auf sinnfällige und gute Weise die bestehende Topographie durch das entwurfliche Konzept aufgenommen und ein Landschaftsbezug gefunden, der positiv die Situation des Ortes wiederspiegelt.Durch Dimension und Ausrichtung der Baukörper entsteht zur Talseite eine hohe Massstäblichkeit, die positiv bewertet wird. Die vom Verfasser vorgeschlagene äussere Erschliessung ist konsequent aus der gegebenen Situation entwickelt und wird durch den vorgeschlagenen Eingangshof adäquat weiterentwickelt. Hierbei ist besonders zu bemerken, dass die gewählte Wegeführung den natürlichen Bedürfnissen der Benutzer entspricht. Die städtebauliche Situierung des Baukörpers der Mehrzweckhalle und der Sportanlagen orientieren sich sinnfällig an das Erschliessungskonzept. Hierdurch wird einer Verkehrsbelastung der schulorientierten Wege entgegengewirkt. Es muss jedoch angemerkt werden, dass eine Entflechtung von Zufahrtsweg und Parkierungsebene von Vorteil wäre. Der Entwurf nimmt durch seine Gebäudestruktur in guter Weise das vorgeschlagene städtebauliche Konzept auf. Die zentrale Eingangshalle bindet sowohl horizontale wie vertikale Erschliessungselemente auf klare und überschaubare Weise an. Es wird hierdurch ein hohes Mass an Orientierung bewirkt. Der Foyer- und Aulabereich ist konsequent aus den Nutzervorgaben entwickelt. Positiv hervorzuheben ist die Anordnung der Cafeteria zu den nach Westen angeordneten Sitzstufen im Freibereich. Dies führt zu einer optischen Durchlässigkeit dieser Räume. Die Anordnung der Fachräume ist konsequent auf die schulischen Bedürfnisse abgestimmt und gewährleistet kurze Wege, hohe Flexibilität und optimale Nutzung. Besonders hervorzuheben ist die Situierung des Bereiches Förderschule in einem räumlich abgesetzten Bereich, der sich zugleich ins Gesamtkonzept integriert. Sehr gut wird dies unterstützt durch von der Förderschule zugängliche Freibereiche. Die Proportionen und Raumverhältnisse der vorgeschlagenen allgemeinen Unterrichtsbereiche lässt einen hohen Nutzwert erkennen. Von Vorteil ist hierbei, dass es sowohl süd- wie auch nordbelichtete Räume gibt. Die Anordnung der Technikräume im 1. Obergeschoss ist zu überdenken (Materialanlieferung, Werkhof). Die Sporthalle ist in guter Weise vom Foyer sowie auch von aussen erschlossen. Die Küche ist richtig sowohl der Schule als auch der Halle zugeordnet.Ein grösseres Hallenfoyer ist anzustreben. Die vorgeschlagene Geländeabgrabung der Stirnseite ist sowohl aus funktionalen Gründen als auch aus gestalterischer Sicht formal nicht befriedigend. Die innenräumliche Qualität ist durchaus positiv. Bei der Fassadengestaltung bleibt der Entwurf bei zur Zeit gängigen und üblichen Vorschlägen, ein reduzierter Vortrag wäre sicher vorteilhafter. Der Gebäudeentwurf bewegt sich in seinen Bruttorauminhalten im mittleren Bereich. Bemängelt wird das Verhältnis 57 / 43 von Nutzfläche zu Restfläche. Das A / V – Verhältnis liegt deutlich über dem Mittel. Dies ergibt sich zwangsläufig aus dem baulichen Konzept. Dies wird jedoch durch ein klares baukonstruktives Gefüge, einen schonenden Umgang mit notwendigen Erdbewegungen und dadurch geringe Aufwendungen im landschaftlichen Bereich kompensiert. Es wird darauf hingewiesen, dass im Sinne einer Nachhaltigkeit entsprechende Fragen offen bleiben. Das vorgeschlagene energetische Konzept beschreibt Bekanntes und Gängiges und bleibt in angemessenem Rahmen. Der Entwurf in seiner Gesamtheit stellt einen konsequent aus dem Ort entwickelten Ansatz dar, der den geforderten schulischen Belangen in besonderer Weise gerecht wird.
Die Verfasser formulieren mit einem signifikanten skulpturalen Gebäude eine neue Mitte für die 6 Teilgemeinden Ammerbuchs. Die Fernwirkung wird durch ein 3-geschossiges Schulgebäude erreicht, das sich über einem grossflächigen Sockelbau erhebt. Über den Sockelbau, in den die Mehrzweckhalle integriert ist, wird das Hanggelände definiert und auf geschickte Weise auf drei Ebenen Zugänge zum Schulzentrum hergestellt. Ein grünes Band als artifizielles Landschaftselement verstärkt die eigenständige Stellung des Gebäudes im Landschaftsraum zwischen den Teilgemeinden. Die Besonderheit des Bauwerks als „kulturelles Zentrum“ wird durch die Fassadengestaltung unterstrichen. Hier sind nach Meinung der Jury die gewählten architektonischen Mittel nicht mehr angemessen (z.B.Baumhaus). Im kompakten Schulbaukörper mit einem Lichthof in den oberen Geschossen kann man sich gut orientieren. Im Gegensatz zu den übrigen Verkehrszonen ist der Flur im Erdgeschoss über einen kleinen Hof nur unzureichend belichtet. Die Mehrzweckhalle ist sowohl für Sportler als auch für Zuschauer sehr gut erschlossen und optimal mit dem Schulgebäude verbunden. Die Aula, die sich über eine Sitztreppe im Obergeschoss erweitert, ist ein schöner Beitrag zur Nutzung des Geländeunterschieds für eine Aufwertung des Innenraums.Die Lage des Lehrerbereichs im 1. OG ist gut, er trennt jedoch die Fachräume vom Allgemeinen Unterrichtsbereich. Damit wird ein dezidiert geäusserter Wunsch des Auslobers nicht erfüllt. Einige Fachräume schieben sich weit ins Gelände und sind dadurch schlecht belichtet. Der Allgemeine Unterrichtsbereich ist auf zwei Geschossen straff organisiert. Es werden schöne Vorschläge für klassenüberbrückende Lernzonen im Flurbereich gemacht. Die Planungsdaten für BGF und BRI liegen im Mittel aller eingereichten Arbeiten. Das Verhältnis HNF zu RF ist besonders günstig. Die grosse Kompaktheit des Gebäudes und der geschickte Umgang mit der Topographie lassen günstige Bau- und Betriebskosten erwarten.Die Vorschläge für eine ökologische und nachhaltige Strategie für die Aussenanlagen (Retentionsflächen) und die Gebäudekonstruktion zeigen eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Der Entwurf stellt eine sehr eigenständige, logische Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung dar. Er entspricht nicht in allen Teilen den pädagogischen Vorgaben und bietet Ansatz zur Kritik an der Gestaltung der Fassaden.
Der Entwurf zeigt einen kompakten Baukörper mit klar ablesbarer Struktur. Es handelt sich hier um einen niedrigen Baukörper, der landschaftsschonend eingebettet, und in seiner Abwicklung im Umgebungskontext der umliegenden dörflichen Struktur vorstellbar ist. Die fussläufige Erschliessung ist logisch, in Kombination mit der Parkierungsstrasse zu präzisieren. Die Hofbildung ist sehr positiv, sämtliche schulische und gemeindliche Nutzungen sind hier optimal möglich. Die Dachformen erscheinen zunächst ungewöhnlich und einem Schulhaustypus schwer zuzuordnen. Das vorgeschlagene Fassaden- bzw. Hüllkonzept erklärt aber die Absicht der Verfasser und bietet einen intelligenten und innovativen Ansatz. Die Machbarkeit wird dagegen kritisch hinterfragt. Die innere Organisation ist gut durchdacht und bietet mit ihrem halbgeschossigen Versatz räumliche und organisatorische Vorteile. Sehr positiv wird gesehen, dass Klassenräume und Fachräume auf einer Ebene liegen. Allerdings sind die Belange der Förderschule wenig berücksichtigt. Der Eingangsbereich der Schule ist in seiner Ausformung und Höhenentwicklung nicht optimal gelöst. Dasselbe gilt für den Bereich über dem Foyer, wo das Medienzentrum wie ein „Haus im Haus“ an den Luftraum angrenzt. Die Anbindung der Mehrzweckhalle an die Schule ist sehr gut gelöst, allerdings sind die Versorgungswege etwas zu lang. Die Idee, die gesamte Gebäudehülle mit Holz komplett einzupacken, verblüfft, ist sicherlich reizvoll, aber nur mit grossem Aufwand realisierbar. Der Entwurf lässt eine wirtschaftliche Realisierung und einen wirtschaftlichen Betrieb vermuten. Die Kubatur ist im oberen Bereich (Dachform), das Verhältnis BGF / BRI ist eher ungünstig. Insgesamt stellt diese Arbeit einen interessanten, innovativen Beitrag dar, der eine schlüssige Grundrisskonzeption bietet mit einer gewöhnungsbedürftigen Hülle und Silhouette.