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Reg.Nr.: 2003-1-24Aufgabe: Erweiterung der Schwabenlandhalle in Fellbach durch größere flexibel teilbare Foyer- und Ausstellungsflächen mit direkter Anbindung an Säle und Tagungsräume
Auslober: Stadt Fellbach
Wettbewerbsbetreuer: Drees und Sommer GmbH, Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten
Teilnehmer: 30 (6 Gesetzte + 24 Geloste)
Fachpreisrichter: Gabriele D`Inka, Fellbach; Heinz Egenhofer, Stuttgart; Peter Faller, Stuttgart; Kai Haag, Stuttgart; Bernhard Kerres, Fellbach; Hans Müller, Fellbach; Eckart Rosenberger, Fellbach (V)
Wettbewerbssumme: 50.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 02.04.2004
Die Stärke des Entwurfs liegt in seiner städtebaulichen Disposition. Mit seiner zurückhaltenden, zugleich aber auch dynamischen Baukörperform legt sich der neue Solitär wie selbstverständlich zwischen Schwabenlandhalle und Musikschule, ohne deren Dominanz zu beeinträchtigten. Durch die Zurücknahme des Baukörpers nach Westen entsteht im Osten ein keilförmiger und gut proportionierter Platz, der durch seine erhöhte Lage einen attraktiven Blick auf den Schwabenlandhallen-Park und in Richtung Stadtmitte ermöglicht. Am Gebäude vorbei führt eine neue Wegebeziehung nach Westen zum südlichen Eingang zum Stadtpark, ohne den Parkplatz queren zu müssen. Dies wird als großer Vorzug gesehen. Nachteilhaft ist der deutliche Verlust an Stellplätzen sowie die nicht nachgewiesene, aber wünschenswerte Zufahrt zum westlichen Nebeneingang der Musikschule. Die bestehende Anlieferung zur Hauptbühne ist nur noch eingeschränkt möglich. Die Gliederung des Baukörpers und der Fassaden überzeugt durch wohltuende Einfachheit und ein spannungsreiches Wechselspiel zwischen geschlossenen Wandscheiben und großzügiger Verglasung. Der Anschluss an das bestehende Foyer der Schwabenlandhalle erfolgt durch ein gelenkartigen, niedrigen Zwischenbau, der kaum Eingriffe in die vorhandene Bausubstanz erforderlich macht. Hier befindet sich auch richtigerweise der neue Hauptgang von Westen und ein Nebenausgang nach Osten als mögliche Verbindung zur Musikschule. Die geforderte Erweiterung der Foyerfläche entwickelt sich keilförmig nach Süden und erlaubt weitgehend freie Blickbeziehungen in den Neubauteil. Unverständlich erscheint jedoch die frei eingestellte Garderobe, die die Großzügigkeit des gemeinsamen Foyers empfindlich stört. Die Anordnung der Funktionsbereiche (teilbarer Saal, Tagungsräume) und ihre Zuordnung sind gut gelöst und erlauben eine weitgehende Flexibilität. Besonders hervorzuheben ist die attraktive Lage der Tagungsräume mit Blick in den Park. Die Kosteneinflussfaktoren liegen im günstigen Bereich. Es erfolgen kaum Eingriffe in den Bestand und das bestehende Tragwerk bleibt unangetastet. Fassadenfläche und Rauminhalt liegen im Durchschnitt bei leichter Überschreitung des geforderten Raumprogramms. Insgesamt betrachtet stellt der Entwurf eine sehr überzeugende Lösung der gestellten Aufgabe dar. Besonders hervorzuheben ist die stimmige Situierung des Baukörpers und die dadurch resultierende attraktive Verbindung der beiden großen Parkbereiche.
Für die Erweiterung der Schwabenlandhalle wird von den Verfassern ein sehr klares und einfaches Raumkonzept entwickelt, welches zugleich die stadträumlichen Potentiale dieses Ortes voll zur Geltung bringt. Die Ost-West-Verbindung erfährt zwar zwischen Neubau und Musikschule eine deutliche Einengung, wird aber im weiteren Verlauf nach Westen auf angenehme Weise neben den baumbestandenen Parkplätzen ergänzt. Sehr schön ist auch der im Westen angelegte „steinerne Platz“ als Vorfeld des neuen Westeingangs und zugleich als Platz für die beiden Festzelte und die vorgeschlagene Verbindung dieses Freiraums über das langgestreckte Foyer zum östlichen Atrium. Beim Anschluss der Musikschule an den neuen Bereich der Schwabenlandhalle sind die tatsächlichen Höhenverhältnisse allerdings nicht berücksichtigt bzw. nicht nachgewiesen. Die vorgeschlagene Ergänzung des Baubestandes wirkt sehr selbstverständlich und unangestrengt. Sie ist weder ein Weiterbau des Hallenkonzepts, noch stellt sie sich als abgesetzter Solitär dar. Auch das innenräumliche Konzept bietet klare Raumzuschnitte mit hoher Nutzungsflexibilität. Den funktionellen Belangen wird sehr gut entsprochen. Das Projekt zeigt eine angemessene Balance zwischen den Erfordernissen „Multifunktionsfläche“ und dem Anspruch an einen eigenständigen „mittleren Saal“. Resultierend aus der durchgehenden Raumhöhe von Saal und Foyer über alle Räume liegt das Projekt sowohl hinsichtlich Kubatur, als auch Fassadenflächen im oberen Bereich der eingereichten Arbeiten. Dieser wirtschaftliche Nachteil wird wenigstens zum Teil durch die Klarheit des Konzepts kompensiert. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch die sehr detaillierten Vorschläge des Verfassers zu Gebäudeökologie und Raumluftkonditionierung. Beim Anschluss an den Bestand wird ein Teilabbruch vorgeschlagen, der in Einzelheiten konstruktiv nicht ganz durchdacht ist. Außerdem wird die schwierige Anschlussstelle zwischen Bestand und Neubau in der Ostfassade nicht nachgewiesen. Möglicherweise ist auch die Totalverglasung des Daches über dem Foyer etwas überzogen. Im Ganzen stellt das Projekt aber in allen Belangen einen sehr guten, schlüssigen und zugleich einfachen und zurückhaltenden Beitrag vor.
Der Baukörper wird direkt an die Schwabenlandhalle angebaut, die Gebäudestruktur und die Richtungen des Bestandes werden aufgenommen und weiterentwickelt. Damit wird der Freiraum zwischen Schwabenlandhalle und Musikschule durch den neuen Baukörper fast vollständig geschlossen. Die Kubatur des Anbaus schiebt sich in östlicher Richtung etwas vor die Musikschule und schränkt damit den Blick auf diesen Solitär ein. Die Wegeverbindung zwischen Kirchhofstraße und Stadtpark verläuft geradlinig und in direkter Blickbeziehung, erfährt hier aber eine zu deutliche Einengung. Positiv ist die Abtrennung des Weges durch eine Grünfläche zu den südlichen Parkplätzen zu bewerten. Auf der Westseite schafft der neue Baukörper eine angenehme Platzsituation. Die Lage des südlichen Eingangs ist unglücklich gewählt, da ein Bezug zur westlichen Platzfläche fehlt. Die Anbindung zur Musikschule ist durch die Lage der Rampe gut gelöst. Die Rampenlänge ist eher zu gering. Das Parkplatzangebot mit 105 Plätzen ist positiv zu bewerten. In der baukörperlichen Ausformung schiebt sich der Saal, nur getrennt durch ein schmales Lichtband, unmittelbar an den vorhandenen Baukörper der Schwabenlandhalle. Nach Osten wird das bestehende Attikaband fortgesetzt. Es ist fraglich, ob die direkte Anbindung im De-tail gelingt. Die geschlossenen Fassadenteile nehmen mit ihrer Kupferverkleidung den Bezug zur Musikschule und Schwabenlandhalle auf, ohne sich anbiedern zu wollen. Die gut gegliederte Glasfassade nach Süden gibt dem Baukörper Transparenz und Leichtigkeit. Das bestehende Foyer wird auf der ganzen Breite nach Süden zum gut teilbaren Saal geöffnet. Hierfür wird in starkem Maße in die bestehende Gebäudestruktur eingegriffen. Die neu geschaffene Foyerfläche ist bei gleichzeitiger Nutzung des neuen Saales nicht ausreichend. Die Lichtführung durch das Lichtband in der Trennfuge verspricht einen interessanten Effekt. Der Saal ist klar gegliedert sowie gut und flexibel zu nutzen. Der Zuschnitt der Tagungsräume ist nicht optimal. Der Zugang im Süden ist in seiner Lage und Funktion verbesserungsbedürftig. Die Zugangswege zum Sanitärbereich und Küchenstützpunkt überschneiden sich auf engstem Raum. Die Kubatur liegt im unteren, wirtschaftlichen Bereich, allerdings bleibt die Bruttogrundfläche mit 130 m² unter dem Soll. Es wird in starkem Maße in das bestehende Dach des Foyerbereiches eingegriffen. Die Fassadenfläche ist durch den kompakten Anbau gering. Der Anteil der Verglasung liegt im Durchschnitt. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die hohe Wirtschaftlichkeit und sehr kompakte Gebäudestruktur des Entwurfes zu Lasten der geforderten Erweiterung des Foyerbereichs geht. Die baukörperliche Überschneidung mit der Musikschule ist kritisch zu sehen.