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Reg.Nr.: 2003-1-07Aufgabe: Bauwerksplanung für den Neubau einer Sporthalle im Sportzentrum Buchsmühle in Hardthausen
Auslober: Gemeinde Hardthausen
Wettbewerbsbetreuung: STEG Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als begrenzt offener Wettbewerb mit vorgeschaltem Bewerbungsverfahren
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 25 (20 Geloste + 5 Gesetzte)
Fachpreisrichter: Karl-Ulrich Bechler, Heilbronn; Gabriele D`Inka, Fellbach; Heinz Egenhofer, Stuttgart; Kai Haag, Stuttgart; Wolfgang Kuhn, Schwäbisch Hall; Dirk Vogel, Heilbronn; Rainer Zinsmeister, Stuttgart (V)
Wettbewerbssumme: 38.791,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 18.07.2003
Die neue Sporthalle wird mit einfachen Maßnahmen sehr gut in die landschaftliche und topographische Situation eingefügt. Vor allem der eingeschossigen Anschluss zu dem Hangfuß mit dem darüber liegendem „Deck“ mit den Zuschauertribünen leistet hierbei einen positiven Beitrag. Auch die an diesem baulichen Rücken angefügte Halle mit dem leicht geknickten Dach und der großflächigen Verglasung reagiert sinnfällig auf den umgebenden Landschaftsraum.Ein bemerkenswerter Beitrag wird in dem Vorschlag zur Einbindung des Sportlerheims, sowohl des Bestandes, wie in den Umbauvorschlägen erkannt. Folgerichtig sind aus dem städtebaulichen Ansatz die Erschließungsvorgänge entwickelt, auch für Behinderte. Im Westen dem Parkplatz zugeordnet liegt ein gemeinsamer Zugang für Sportler und Besucher mit einem angemessen dimensionierten Foyer. Eine Trennung von Sportler und Besucherzugang wäre möglich. Die erwünschte Zugänglichkeit des Umkleidebereiches von Ost (Rasenplatz) ist nachgewiesen. Obwohl die Haupterschließung im Westen der Anlage angeordnet ist, gelingt es mit dem Umbauvorschlägen für das Sportlerheim eine schöne Mitte der Gesamtanlage zu artikulieren. Den funktionellen Belangen wird im Ganzen gut entsprochen. Die inneren Wege sind klar geordnet und auch gut belichtet. Bei Erhalt des Sportlerheims in der jetzigen Form sind die Einbindung des Fitnessbereiches und der Sportlerzugänge von Osten etwas problematisch. Im Ganzen stellt das Projekt unter gestalterischen Aspekten einen sehr guten Beitrag dar. Gegebenenfalls wäre die ausreichende Belichtung der Halle mit der südlichen Verglasung und dem Nordoberlicht nachzuweisen. Nach Planungswerten liegt die Arbeit unter wirtschaftlichen Aspekten im günstigen Bereich. Geländeeingriffe, Verglasungen und konstruktives System zeigen keine Besonderheiten. Die Aussagen des Verfassers zu ökologischen Maßnahmen gehen über das Übliche nicht hinaus. Im Ganzen stellt der Vorschlag eine gelungene Gesamtkonzeption dar, wobei vor allem der Umgang mit dem baulichen Bestand (Sportlerheim) bemerkenswerte Überlegungen aufweist.
Die Entwurfsidee ist im Prinzip schlüssig:In den Hangfuß integriert werden die notwendigen Umkleide- und Geräteräume auf der Hallenebene untergebracht, während sich das Hallendach mit den Nordlilchtsheds in einer freien Dachfigur darüberlegt, und von Norden und Süden reizvolle Einblicke in die Halle erlaubt. Konsequenterweise ist der Zuschauerbereich mit Foyer und Tribünen auf der oberen Ebene im Norden angelegt, was auch eine gute Verbindung zum bestehenden Vereinsheim auf zwei Ebenen ermöglicht. Über einen kleinen Vorbereich nördlich der Stellplätze, eine Rampe, sowie eine großzügige Freitreppe wird der Hauptzugang unerwarteter weise im Nordwesten erschlossen.Ein Zugang auf der Hallenebene im Westen wäre zwar vor allem wegen der Sportler wünschenswert, würde aber die Kubatur deutlich vergrößern. Der Sportlerzugang von oben über das Foyer oder auch von Osten ist unattraktiv, auch wenn über eine neue Stichstraße und Stellplätze im Süden eine neue Zufahrtssituation geschaffen wurde. Da das bestehende Vereinsheim bereits im ersten Bauabschnitt gut angebunden ist, scheint die etwas günstigere Ausrichtung der Nutzungen in einem 2. Bauabschnitt nicht zwingend notwendig. Trotz der anspruchsvollen Baukörperkonzeption ist das Tragwerk mit geknickten Bindern sowie die Nordlichtsheds sinnvoll. Die Kubatur und Flächenwerte sind äußerst günstig. Ein Nachweis für die natürliche Belichtung und Belüftung der Umkleideräume im Untergeschoss fehlt ebenso wie die Außentoiletten im 2. Bauabschnitt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit der Baukörperkomposition und dem gestalteten. Dach ein sehr eigenständiges und wirtschaftliches Konzept entwickelt wurde, bei dem lediglich der Sportlerzugang von Westen her neu definiert werden sollte.
Das große schwebende Dach unter dem obstbaumbestandenen Hang ist das markante Kennzeichen dieser Arbeit. Mit dem Hangfuß wird sehr sorgfältig umgegangen. Der Baukörper schiebt sich angemessen an den Hang heran. Sorgfältig auch in sofern, dass eine natürliche Belichtung und Belüftung der Umkleideräume durch einen durchgehenden Oberlichtstreifen entlang der nördlichen Stützwand geschaffen wird. Die Hauptfunktionen der Sporthalle Halle – Geräteräume – Umkleidebereiche liegen funktionsgerecht auf einer Ebene. Auf der Obergeschoßebene liegt lediglich die Zuschauergalerie. Alle Zugangsbereiche sind funktionsgerecht konzipiert, wobei der Hauptzugang vom Parkplatz aus erfolgt. Die Freiraumgestaltung ist nicht wesentlich verändert, der geplante neue Zugangsweg zum Obergeschoss ist zwar richtliniengerecht für Rollstuhlfahrer, dennoch wirkt er beschwerlich.Anerkannt wird, dass ein Aufzug eingespart werden kann. Das geforderte Raumprogramm ist erfüllt, die funktionellen Zusammenhänge sind stimmig. Überhaupt steckt in der Arbeit eine Art „prinzipielle Wirtschaftlichkeit“ d.h. alle Bereiche wirken maßvoll und der örtlichen Situation angepasst. Die Sichtbeziehung aus der Halle in den Talraum ist über die Gebäudeecken gegeben, sie wird aber eingeschränkt durch den schubladenartig herausgezogenen Geräteraumblock.Dieser begrünte Block überzeugt auch baukörperlich nicht. Für die Holzkonstruktion des Hallendaches gilt die Aussage „prinzipielle Wirtschaftlichkeit“. Die Zuordnung des bestehenden Vereinsheimes funktioniert, wobei die angebotene Verbindungstüre in der Ostwand der neuen Halle, nahe der Mittelachse nicht möglich ist. Die im Modell dargestellte Pergola verbessert die Gestaltung der Istsituation etwas. Jedoch kann das als 2. Bauabschnitt angebotene Vereinsheim weder funktionell noch städtebaulich überzeugen. Die Kenndaten des Entwurfs liegen günstig, unter dem Durchschnitt der Arbeiten. Durch den maßvollen Umgang mit der örtlichen Situation, die angemessenen Mittel zur Umsetzung integriert sich der Entwurf gut in die differenzierte Kochertallandschaft.
Im Zusammenhang mit der Stellung und dem Zugang zur Sporthalle schlägt der Verfasser eine neue Mitte der Sporteinrichtungen vor, die die bestehende Freifläche und das Vereinsheim sinnvoll integrieren. Eine Zufahrt von Süden mit weiteren Stellplätzen stützt diese Idee.Ganz konsequent werden alle Teilnutzungen ebenerdig angeordnet. Dies ergibt eine Reihe von Vorteilen:· Alle Nutzungen sind behindertengerecht ohne Rampen und Aufzüge erreichbar.· Der Aushub am Hangfuß ist gering, und da die Umkleide- und Geräteräume hier erdüberdeckt vorgeschlagen werden, entsteht ein geringes sichtbares Baukörpervolumen.· Auch der eingeschossige vorgelagerte Foyerbereich, der sich großzügig zur neuen Mitte hin öffnet, entspricht dem Konzept des geringen Volumens.Über eine Rampe kann die Zuschauertribüne im Süden erreicht werden, von wo aus gleichermaßen ein guter Einblick in die Halle als auch ein Ausblick auf das vorgelagerte Sportfeld bzw. die Kocheraue ermöglicht wird. Die vom Erdboden abgehobene Verglasung der Südfassade bringt dies sympathisch zum Ausdruck. Die Umkleide- und Geräteräume sind sowohl von Außen wie von Innen gut erreichbar, und gut organisiert angelegt. Die Flure können über Dach gut tagesbelichtet werden. Die Lage des Regieraumes ist richtig. Er ist jedoch nicht direkt erreichbar und nicht dem Lehrerumkleidebereich zugeordnet. Ein Heizraum ist ebenso wenig nachgewiesen, wie der Standort für das Holzschnitzelsilo. Da die städtebauliche Disposition der Sporthalle bereits den Standort des Vereinsheims mit einbezieht, bringt ein eingeschossiger Neubau als 2. Bauabschnitt bis auf die bessere Ausrichtung von Zugängen und Gaststätte keine nennenswerten Vorteile. Im Gegenteil bei Erhalt und Anbindung des Bestandbaus könnte gegebenenfalls das Dach über dem Foyer als Terrasse genutzt werden. Obwohl leider die Stützen auf der Südseite (Zuschauertribüne) nicht nachgewiesen wurden, erscheint die vorgeschlagene Dachkonstruktion im Zusammenhang mit dem Nordlicht sinnvoll und wirtschaftlich, wie auch insgesamt die Kubatur und Geschossfläche unter dem Durchschnitt liegen. Lediglich die großen Glasflächen könnten reduziert werden oder benötigen einen wirkungsvollen Sonnenschutz.Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Entwurf mit der eingeschossigen Anordnung aller Nutzungen dem behutsamen Umgang mit der Topografie und der Ausrichtung des Foyers auf die neue Mitte eine gute und wirtschaftliche Lösung darstellt, die das bestehende Vereinsheim sinnvoll mit einbezieht.